Tamagotchi lebt, Fahrer tot

Ein Kommentar

von Daniel Neukirchen

Foto © Westdeutsche Zeitung
Tamagotchi lebt, Fahrer tot
 
Ein Kommentar von Daniel Neukirchen
 
Erinnern Sie sich noch ans Tamagotchi? War das nicht albern, daß man dieses elektronische Ei alle paar Stunden mit Aufmerksamkeit beglücken musste? Rund 15 Jahre später heißt das Tamagotchi Smartphone und will wieder rund um die Uhr etwas von uns – nun aber im Minutentakt.
 
     Schauen Sie mal an der Ampel rechts und links in die Autos. Da wird im besten Falle telefoniert und im schlechtesten Fall ein Youtube-Filmchen geschaut. Wie konnte es dazu kommen? Als Smartphone-Nutzer ist man darauf gepolt, auch in den kleinsten Wartezeiten einen schnellen Impuls vom Display zu erhalten. Und viele haben schnell gemerkt: Irgendwie geht das schon. Ein kurzer Blick nach unten. Nichts passiert. Doch wer so denkt, geht ein gefährliches Spiel ein. Jeder Unfall ist eine Verkettung unglücklicher Umstände. Oft kommt es erst zum Zusammenstoß, wenn zwei Personen nicht aufpassen. Wenn jedoch Hunderte von Fahrern ständig – wenn auch nur für Sekunden – nicht auf die Straße schauen, passieren „unglückliche Zufälle“ viel leichter.
 
 
Der Kommentar erschien am 28. Februar 2019 in der Westdeutschen Zeitung.
Übernahme des Textes mit freundlicher Erlaubnis des Autors und der WZ.