Das Trio Meikhaheh bringt West und Ost zusammen

Die Französischen Weltmusiker begeisterten das Remscheider Publikum

von Daniel Diekhans

Meïkhâneh © Claire Huteau

Das Trio Meikhaheh bringt West und Ost  zusammen
 
Die Französischen Weltmusiker begeisterten das Remscheider Publikum
 
Sehr musikalisch und sehr sympathisch – so stellten sich die Musiker von Meïkhâne im Teo Otto Theater vor. Obwohl die französischen Musiker Maria Laurent, Johanni Curtet und Milad Pasta derzeit zum ersten Mal auf deutschen Bühnen stehen, fanden sie den Draht zum neuen Publikum auf Anhieb. Nicht nur weil Perkussionist Pasta seine Deutschkenntnisse nutzte und seine Bandkollegen die Hintergründe ihrer Weltmusik auf Englisch erklärten. Nein, da war eine Liebe zur Musik im Spiel, die sich wohl jedem der Zuhörer erschloß. Die Begeisterung jedenfalls steigerte sich von Lied zu Lied.
Entspannt in allen Tonlagen – von leiser Zärtlichkeit bis expressiver Ausgelassenheit – bewegte sich die Stimme von Maria Laurent. Auf der Bühne spielte sie die Tobshur-Laute – ein Hingucker wegen des bunt bemalten Schwanenhalses. Das Faible von Gitarrist Curtet war der mongolische Obertongesang (Khöömi) – jene Vokaltechnik, die mit kräftig-rauen Tönen anhebt und sich dann zu einer flirrenden Vielstimmigkeit auffächert. Auf bauchigen und großen Rahmentrommeln fügte der gebürtige Iraner Milad Pasta den Melodien rhythmisches Pulsieren und Dynamik hinzu.
 
Daß das Trio in einem halben Dutzend verschiedener Sprachen sang, störte das Verständnis nicht. Eingängig waren die Melodien und universell die Themen. Es gab auf Französisch gesungenen Blues, ungarische Balladen und auf Mongolisch gesungenen Pop. Auf die Metapher des Fliegens kamen mehrere Lieder zurück. Voller Bewunderung sang Laurent von den Zugvögeln am Himmel – ein ur-romantisches Bild. Curtet holte das Thema in die Gegenwart und sang vom jungen Mann, der vergeblich auf das Flugzeug mit seiner Freundin wartet. Wer könnte dieses Bild nicht entziffern, diesen Trennungsschmerz nicht nachempfinden?
Selbst die ferne Vergangenheit rückten die Musiker nah heran, wenn sie Verse des persischen Dichters Hafis aus dem 11. Jahrhundert vertonten. Eine passende Wahl, denn auch der Bandname Meikhaneh stammt aus der persischen Poesie und bedeutet „Haus der Trunkenheit“. Und deutsche Hörer mochten sich daran erinnern, daß schon Goethe sich für seinen „West-Östlichen Divan“ von Hafis inspirieren ließ. Ein Glanzstück hatte sich das Trio für den Schluß aufgehoben. Sie legten ihre Instrumente beiseite und vertrauten ganz auf ihren Gesang. Zu den Oberstimmen von Laurent und Curtet gesellte sich der Bariton von Milad Pasta, und der Zusammenklang war schlicht berauschend.
 
Daniel Diekhans