Die alten Damen

von Peter Zeitelberger

© Archiv Musenblätter

Die alten Damen

Sie haben ihre Männer quasi abgelegt,
auf langen Wegen gehend schlicht verloren.
Sie treffen Fremde, die sie irgendwann geboren
und kleiden sich im ganzen recht gepflegt.

Sie wirken äußerlich recht unbewegt,
beim Preference oder auch vor den Toren
beim Leichenzug, sogar im Fall von lecken Wasserrohren
Allein die Enkel machen sie noch aufgeregt.

Sie haben ja soviel gesehen und erlebt,
man kann sie nicht aus der Reserve locken,
weil keine mehr nach etwas Neuem strebt.

Sie wollen manchmal plaudernd beieinander hocken
sofeme man nicht ständig aufeinander klebt -
und sinnend warten, bis die Herzen stocken.
 

Peter Zeitelberger


Aus: Seltsame Sonette, sonderbare Strophen - 2004