Neue Platten

...kurz vorgestellt

von der Musenblätter-Redaktion

Neue Platten
- kurz vorgestellt
* -

Simon Plötzeneder Quartett – „145th & St.Nick's“
2018 ATS Records
Simon Ploetzeneder (tp & flh, comp) - Martin Reiter (p) - Karol Hodas (bs) - Wolfi Rainer (dr)
Als Gewinner des New York Stipendiums an der Manhattan School of Music konnte Plötzeneder seinen Musikstil in der wohl bedeutendsten Stadt des Jazz weiterentwickeln. All diese Erfahrungen spiegeln sich in seinen Kompositionen wider. Rhythmisch komplexe Riffs treffen auf moderne Harmonien und eingängige Melodien, die viel Platz für spontane Soli lassen. Ganz besonders beeinflusste ihn der berühmte Saxophonist und Komponist Wayne Shorter, welcher laut Ploetzeneder damals wie heute zeitlose Musik komponiert. Das Quartett widmet Shorter deshalb ein Stück mit dem Titel „One for Wayne“. Plötzeneders Sound und Improvisationsstil wurden hauptsächlich von amerikanischen Trompetern wie Miles Davis, Chet Baker, Clifford Brown, Freddie Hubbard und Booker Little geprägt. Ebenfalls in Wien beheimatet überzeugen Martin Reiter, Karol Hodas und Wolfi Rainer nicht nur durch ihr innovatives Spiel, sondern auch durch ihre musikalische Vielseitigkeit. Sie liefern die perfekte Unterlage für Plötzeneders Powerplay sowie eine einzigartige Leichtigkeit seine Balladen zu begleiten.
Dieses Quartett besticht durch seinen eigenständigen Sound und zeitlose Kompositionen, die ohne Umwege die Energie und Emotionen direkt auf die Zuhörer übertragen.
 
 
Patrick Deltenre / Ivan Paduart – „Hand in Hand“
2018 Mons Records
Ivan Paduart (p, comp) -  Patrick Deltenre (g, comp)
Ivan Paduart und Patrick Deltenre kennen sich seit drei Jahrzehnten - 2017 gaben sie ein Duo-Konzert, das völlig unerwartet zum Startschuß des hier vorliegende Albums „Hand in Hand“ werden soll. Ihre eindrückliche Fusion aus Piano und Gitarre berührt einen Zuhörer, den Musikkenner und -liebhaber Jean-Didier Boucau, dermaßen, dass er zum Initiator und Executive Producer dieser Album-Produktion avanciert.
Hand in Hand – ein Albumname, der gleich zwei Bedeutungen in sich trägt. Zum einen natürlich die Zusammenarbeit als Duo, zwei Künstlersolitäre, die gemeinsam ein musikalisches Ziel verfolgen. Zum anderen die Kombination zweier Harmonieinstrumente, deren Klänge derart miteinander verwoben werden, dass Eigenständigkeit gewahrt und gleich einem echten Dialog keine musikalische Duplizität erfolgt. Entstanden sind jeweils fünf Kompositionen der Künstler Paduart und Deltenre, die als Gesamtheit eine tiefgründig lyrische Klangwelt formen – pur und gleichermaßen komplex, musikalisch virtuos.
Mit Hand in Hand gelingt Ivan Paduart & Patrick Deltenre musikalisches Storytelling par excellence!

 

 
 
Paragon – „Old Dreams“
2017 Jellymould Jazz
Peter Ehwald (sac) – Srthur Lea (p) – Matthias Akeo Nowak (b) – Jon Scott (dr)
Paragon ist ein von Saxophonist Peter Ehwald und Pianist Arthur Lea gegründetes, preisgekröntes Quartett.
Mit Bassist Matthias Nowack und Drummer Jon Scott haben sich die Musiker den Ruf als eines der musikalisch gefühlvollsten und intuitivsten Ensembles der europäischen Jazz-Szene erarbeitet. Jeder Musiker bringt viele Kenntnisse aus internationalen Auftritten und anderen Projekten mit ein. Gemeinschaftliche Erfahrungen, die aus intensivem Touren und gemeinsamen Aufnahmen erwuchsen, ließen das gegenseitige Vertrauen und Verständnis wachsen, wonach viele anderen Ensembles streben. Saxophonist Peter Ehwald und Pianist Arthur Lea verfügen über eine unglaubliche Erfahrung und tragen die Verantwortung für die Kompositionen der Gruppe, was diese Band zu einer wahren Verschmelzung von Ideen und Sounds macht.
Paragons viertes Album ›Old Dreams‹ ist ein Zeugnis darüber, dass europäischer Jazz offen, experimentierfreudig, melodisch und kraftvoll sein kann. Die Band wurde im Jahr 2006 auf dem Avignon Jazz Festival mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.
 
 
Big Band der Deutschen Oper Berlin – „A Soul Journey“
2018 Mons Records
Big Band der Deutschen Oper Berlin (Manfred Honetschläger, cond.) – Young Voices Brandenburg – Florezelle Amend, Amber Schoop, Worthy Davis (voc) – Christian Brückner (Sprecher)
Gospel und Blues, Soul, Jazz und Funk, Disco und Hip-Hop sind die Aromen einer Musik, die sehr eng miteinander verwoben sind. Die Musikstile, vordergründig in den unterschiedlichsten Umfeldern und Epochen zu verorten, sind gekennzeichnet durch Gemeinsamkeiten von Groove, Bläsersätzen, jeder Menge prägnanter Voices und Zusammenhänge in ihren Harmonien. Eine Big Band mit üppiger Bläsersektion, plus Hammond Orgel, plus Percussion – Die Big Band der Deutschen Oper Berlin, ein kompletter Chor, der auf Soul und Jazz spezialisiert ist, die Young Voices Brandenburg, drei Sänger*Innen mit tollen Stimmen, die sich auf dieses Abenteuer einlassen wollen (Florezelle Amend, Amber Schoop und Worthy Davis), ein gewiefter Arrangeur (Manfred Honetschläger) und informativ-kurzweilige Texte, die die Geschichte der Musik und ihre Protagonisten – hier sei an Künstler wie Sam Cook, Ray Charles, Otis Redding, Aretha Franklin, Diana Ross, James Brown und Michael Jackson gedacht – illustrieren.
Und, last but not least, DIE Stimme, die den Texten und Protagonisten Leben einhaucht, den großen Bogen dieser musikalisch-erzählerischen Odyssee schlägt – „The Voice“ Christian Brückner! „A Soul Journey“ ist die Essenz dieses fulminanten Konzertes.

 

 
 
SUBTONE – „Moose Blues“
2018 Laika Records
Magnus Schriefl (tp, flh) – Malte Dürrschnabel ((ts, cl, fl) – Florian Hoefner (p) – Matthias Pichler (b) – Peter Gall (dr)
Eine Art musikalisches Tagebuch einer zweiwöchigen Kanada-Tour, die die Band im vergangenen Frühling absolviert hat. „Die große Mehrzahl der Stücke hat erst während der Reise ihre endgültige Form bekommen. Als wir schließlich ins Studio nach Montreal gegangen sind, waren wir hervorragend eingespielt. Entsprechend entspannt war die Stimmung während der Sessions. „Moose Blues“ ist auch eine Reise zu den musikalischen Wurzeln des Quintetts. „Vor 13 Jahren, als wir anfingen, in Berlin zu spielen, haben wir uns zunächst an Stücken aus dem Bebop und Hard Bop-Repertoire bedient. Eigene Kompositionen haben wir erst später geschrieben“, erinnert sich Pianist Hoefner. Eine Tradition, der sich die Band bis heute verpflichtet fühlt und die in herrlich swingenden Stücken wie „Upside Up“ oder erwähntem „Moose Blues“ Widerklang findet. Auch „E-Nuts“ fällt in diese Tradition, erklärt Komponist Schriefl, der zugleich die Philosophie des Kollektivs auf den Punkt bringt. „Bei Subtone machen wir das, was uns musikalisch interessiert. Es geht darum, die eigenen Ideen zu verfolgen, aber auch darum, die Ideen der Anderen so gut wie möglich umzusetzen. Auf diese Weise lernen wir viel voneinander. Das wird auch niemals nachlassen, weil sich jeder ständig weiterentwickelt und ernsthaft an Musik interessiert ist.“ Insofern ist „Moose Blues“ - nach 13 Jahren Bandgeschichte und bis dato längster Tour am Stück - zugleich Rückblick und Positionsbestimmung von Subtone. Einem Ensemble, das eindrucksvoll beweist, wie Distanzen dazu dienen können, Barrieren niederzureißen, statt sie aufzubauen.
 
 
Le Bang Bang – „Pure“
2018 GLM Music
Stefanie Boltz (Vocals) - Sven Faller (Kontrabaß)
Boltz und Faller spielen zwar auch grandiose Eigenkompositionen, den weitaus höchsten Überraschungseffekt aber haben ihre Coverversionen, von Nat Adderleys „The Old Country“ über Cindy Laupers „Time After Time“ bis hin zu Tom Waits’ „San Diego Serenade“ oder Walter Donaldsons „Makin’ Whoopee“. Deren Auswahl, so Stefanie Boltz, erfolge „wahnsinnig unkonzeptionell. Entweder sind das Stücke, die wir schon lange mal spielen wollten, die wir intuitiv passend zum momentanen Stand der Bandentwicklung finden. Die Coverversionen aber formen auch das, was als Idee hinter dieser Band steht.
Im Grunde ist das ungemein Innovative der Musik von Le Bang Bang gar nicht für ein Album gemacht. Ein Kontrabass und eine Stimme suchen ziemlich erfolgreich ein Orchester und einen Chor zu ersetzen, na gut – das will man sehen und miterleben und nicht nachmittags zu Tee und Gebäck Freunden servieren, die sich vom Formatradio ausreichend bedient wähnen. Das Album musste trotzdem kommen, wie Sven Faller glaubt. „Da muß man ganz dringend sagen, wie wir das Album aufgenommen haben.“
„Die Stücke unterscheiden sich (bei den Konzerten) von Tag zu Tag enorm. Die Routine einer normalen Tourband haben wir durch unsere Besetzung ja von vornherein ausgeschlossen. Deshalb auch die Nacktbilder auf dem Cover, wir gehen im Grunde nackt auf die Bühne. Keines unserer Stücke ist festgelegt, wir können absolut nichts perfekt Einstudiertes abrufen.“

*(Unter Verwendung der Label-Texte)