Heigh-ho, heigh-ho...

Reclam Filmgenres: Animationsfilm

von Frank Becker
Im Reich der Phantasie

Die zauberhaften Zeichentrickfilme der Disney-Studios stehen wohl bei jedem Liebhaber des Genres "Animationsfilm" ganz oben auf der Liste, denn viele verbinden mit einem dieser Streifen ihren ersten Kinobesuch. "Schneewittchen und die sieben Zwerge" war einer meiner ersten, noch immer klingt mir das fröhliche Lied im Ohr, das Grumpy, Doc, Sneezy, Bashful, Happy, Sleepy und Dopey auf dem Weg vom Bergwerk nach Hause anstimmen:
"Heigh-ho, Heigh-ho , It's home from work we go" und den Chorus kann ich bis heute pfeifen. Auch andere Lieder dieses Films wurden, wie auch solche aus anderen Trickfilmen, unsterblich - denken wir nur an "Someday my prince will come" oder  "With a smile and a song".

In der Reihe seiner Filmgenre-Handbücher hat Reclam auch einen Band zum Thema des Animationsfilms aufgelegt und dabei den Bogen über ein volles Jahrhundert, von Pionieren wie Emile Cohl, dessen "Phantasmagorie" vielen als Anfang gilt, bis zu den köstlichen Abenteuern der Plastilin-Figuren "Wallace & Gromit" gespannt. Es sind in diesen 100 Jahren völlig zeitlose Produkte entstanden, weil sich die Zeichner bzw. Gestalter dieser Filme weder an Moden noch an andere Zeiterscheinungen halten mußten. Von Sonderfällen wie den Propaganda-Filmen während des 2. Weltkriegs muß man absehen, als Donald Duck gegen die Nazis in den Krieg zog oder von dem genial in Bilder umgesetzten Buch George Orwells "The Animal Farm"  - noch etwas später dem `68er Comic "Fritz the Cat" und dem dramatischen "Wenn der Wind weht", der vor dem nuklearen Ende der Zivilisation warnt.

Zeichentrick- und Figurenfilme werden traditionell von der keinen Beschränkungen unterworfenen Phantasie, von Märchen, Abenteuererzählungen oder Comics gespeist, sind die Fortführung der Erzählstränge mit bewegten Bildern. Alles ist möglich. Daraus erklärt sich sicher auch die Beliebheit des Genres: ein gut gemachter Animationsfilm kann zeigen, was Leser oder Betrachter der genannten Gattungen sich in ihrer Phantasie bei der Lektüre  ausgemalt haben. Denken wir, um bei Disney zu bleiben, an "Peter Pan", an "Cinderella" oder "Pinocchio". Wie genial sind diese Stoffe umgesetzt worden! Als ich das erste Mal John F. Reeds "Animal Farm" sah, erlebte ich ein déja vu. So hatte ich in der Schule diese Lektüre "gesehen". Das romantische Märchen vom "Letzten Einhorn", die Puppen-Spielfilme mit den
Muppets, Figuren von Jim Henson/Frank Oz, der 3D-animierte urkomische "Shrek", die Abenteuer des Clownfischs Nemo und South Park - Herausgeber Andreas Friedrich hat die Palette mit vielen farbigen Tupfern versehen.

Dazu gehören auch Mangas, nach meinem Geschmack eher eine Underground-Disziplin, die Verbindung von Realfilm und Trick wie bei "Roger Rabbit" und dem wegweisenden, hier nicht genügend gewürdigten Tanzfilm mit Gene Kelly "Sindbads siebente Reise" oder "Tron", der die Digitalisierung weit vorausschauend zum Thema machte. Daß der Beatles-Kult-Zeichentrickfilm "Yellow Submarine" der 60er-Ikone
Heinz Edelmann nicht fehlt und daß der Herausgeber auch Curt Lindas Verfilmung von Erich Kästners "Die Konferenz der Tiere" aufgenommen hat, macht das Buch "rund". Die liebenswerten Plastilin-Figuren Wallace und Gromit schließen den Reigen, der natürlich noch viel größer sein könnte. Doch haben wir mit "Reclam Filmgenres - Animationsfilm" ein alle Bereiche und die wichtigsten Filme berührendes Handbuch.
 
Beispielbild

Reclam Filmgenres
Animationsfilm

© 2007 Philpp Reclam jun.
379 Seiten mit Register der Filmtitel
Broschur, Quartformat
9,- €

Weitere Informationen unter:
www.reclam.de