Leute, entspannt Euch!
Irgendein Mensch, der vermutlich einer winzigen und völlig unbedeutenden Meiungsminderheit angehört, nimmt Anstoß an einem Plakat, auf dem mit der eleganten Rückfront einer Sportlerin für einen Wettkampf geworben wird. Ich wüßte zu gerne, wer. Der jedenfalls ruft irgendeinen anderen Menschen an, der sich politisch profilieren möchte und schon kommt eine Lawine der Lächerlichkeit ins Rollen. So funktioniert das heute.
In Düsseldorf wurde mit dem Plakat, das die Stabhochspringerin Sandi Morris in einem Moment entspannter Konzentration vor dem Sprung zeigt und das wir Ihnen hier mit Vergnügen präsentieren, für einen Wettkampf geworben. Ist doch schön, Leute, eine Freude fürs Auge und Gemüt. Aber nein, wir können doch nicht… und das geht so nicht… oh weh, tut uns leid…
Schon ist auch Stefan Wiedon (CDU) butterweich dagegen (Herrje, muß jetzt auch schon für eine Sportveranstaltung so geworben werden?). Wie meint er das? Sofort kneift auch Martin Ammermann (Düsseldorfer Sportbeauftragter), und natürlich empört sich professionell verklemmt Elisabeth Wilfarth (Gleichstellungsbeauftragte).
Zum Glück gibt es aber auch Vernünftige wie den Sportmanager Marc Osenberg oder Monika Lehmhaus (FDP), die das Bild auch mag, weil es ästhetisch ist. Und die Dame, deren bildschöne Rückseite auf dem Plakat zu sehen ist, die Stabhochspringerin Sandi Morris, versteht die ganze Aufregung nicht. Sie findet das Plakat völlig in Ordnung. Mich erinnert dieses kreuzdumme Hickhack um Nichtigkeiten an die Schmähungen, denen sich die Grünen 2009 einmal wegen eines Plakat-Pos ausgesetzt sahen. Als ob wir keine wirklichen Probleme hätten.
Und nun frage ich Sie: Wer soll die jetzt hektisch-panisch anlaufende Reaktion der Plakatverantwortlichen verstehen, den hinreißenden Hintern einer durchtrainierten Sportlerin gegen ein Plakat auszutauschen – so der Plan, auf dem das angestrengte Gesicht eines Kugelstoßers zu sehen ist? Man müßte sich im Grunde vor Lachen ausschütten, wenn es nicht so traurig wäre. Denken wir mal weiter: Darf man in Zukunft vielleicht auch eine Sportlerin in ihrer Arbeitskleidung nicht von vorne zeigen, weil vielleicht ein Busen (huch!) zu sehen ist? Werden künftig Fernsehübertragungen und -berichte zeitversetzt gesendet und zensiert, weil eben diese Sportlerinnen in ihren nun mal knappen Trikots auftreten? Wird künftig bei Schwimmwettbewerben der Burkini Pflicht? Leute: Entspannt Euch!
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