Günter „Baby“ Sommer feierte bereits am 25. August seinen 75. Geburtstag.
Das „Geburtstags“-Konzert in Dresden-Hellerau fand am 21. September statt.
In dem ausverkauften Festspielhaus Hellerau - es wurde 1911 in der heute zu Dresden gehörenden Gartenstadt Hellerau von dem Architekten Heinrich Tessenow erbaut - gab der gebürtige Dresdner Schlagzeuger Günter „Baby“ Sommer, einer der Wegbereiter des Free Jazz, dieses denkwürdige Konzert zusammen mit seinem Gast Till Brönner. Das mit Brönner gegebene Release-Konzert - sie stellten ihre kürzlich produzierte CD „Baby´s Party“ vor - war ein Gipfeltreffen in der Kultur des musikalischen Dialogs. Da wurde von „Baby“ Sommer geklöppelt, gegrummelt, gegongt, sensibel geraschelt und ungemein gegroovt, geswingt und im ideenreichen Zusammenspiel mit dem Trompeter Brönner eine Klangfarbenpracht entfaltet, die schier grenzenlos zu sein schien. In der Tat war das ein absolutes Hörvergnügen. Dieses Konzert wurde dem Ausspruch „Gegensätze ziehen sich an“ völlig gerecht. Hier der Radebeuler, in der Free Jazz Szene beheimatete Günter „Baby“ Sommer, dort der stylische, aus Viersen stammende, junge Till Brönner, der in den letzten Jahren die Spitze der Charts erstürmt hat. Trotz ihrer unterschiedlichen musikalischen Entwicklung oder gerade deswegen war ihr Konzert eine außerordentlich reizvolle Überraschung für jeden, der diese Kombination von Weltklasse Jazzsolisten mit „ihren“ Jazzstilen kaum für möglich gehalten hätte. Ich denke, es war „Baby“ Sommer bewußt, daß er Till Brönner, dem er erstmals an der Dresdner Musikhochschule begegnete, an der beide als Dozenten arbeiten, auf das Parkett der freien Improvisation locken konnte, weil dieser so breit aufgestellt ist, daß er diese Herausforderung spielend annehmen und bravourös erfüllen würde. Und so entwickelte sich, aus der kollegialen Neugier Sommers heraus, ein grandioser musikalischer Dialog.
Redaktion: Frank Becker
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