Fix und Foxi feiern 65. Geburtstag

Die Geschichten aus Fuxholzen gelten bis heute als größter Erfolg der deutschen Comicgeschichte

von Andreas Rehnolt

© Your Family Entertainment
Fix und Foxi feiern 65. Geburtstag
 
Die mit Unterbrechungen von 1953 bis 2010 laufenden
Geschichten aus Fuxholzen gelten bis heute als größter
Erfolg der deutschen Comicgeschichte.
 
Fuxholzen - Fix und Foxi, die beiden Füchse in Latzhosen sind zwar aus dem Zeitschriftenhandel seit 2010 verschwunden, dennoch feiern die zwei sicherlich mit ihrem Freund Lupo und anderen Bewohnern von Fuxholzen heute, am 6. Oktober, zusammen ihren 65. Geburtstag. An diesem Tag im Jahre 1953 tauchten beide als Adaption der Geschichte von „Reinecke Fuchs und Vetter Isegrim“ erstmals im Magazin „Till Eulenspiegel“ des Verlegers Rolf Kauka auf. Zunächst waren sie nur Randfiguren, die aber so gut bei den Lesern ankamen, daß das Magazin 1955 in „Fix und Foxi“ umbenannt wurde.
 
Die kleinen Füchse wurden dann als Charaktere für eigene Abenteuer ausgearbeitet. Unterscheiden konnte man die Zwillingsbrüder zum einen an der Farbe ihrer Latzhosen, zum anderen an der Frisur. Fix trug gelb und hatte eine nicht zu bändigende Haartolle, Foxi trug blau, hatte kurze Haare und war der vorsichtigere der beiden. Gemeinsam wohnten sie bei ihrem Onkel Fax in einem bürgerlichen Einfamilienhaus. Ansonsten erlebten sie Abenteuer mit ihrem faulen und stets hungrigen Kumpel Lupo, dessen Oma Eusebia, der frechen Lupo-Kusine Lupinchen, Freund Pauli und dem Wissenschaftler Knox. 
 
Das Dorf, in dem Fix und Foxi lebten, wurde in den ersten 20 Jahren inoffiziell Grünwald genannt, so wie der Ort, in dem der konservative Verleger Kauka seinen Wohnsitz hatte. Erst sehr spät, im Jahr 1979 entschied man nach einer Leseraktion, den Ort Fuxholzen zu nennen. Zu seinen besten Zeiten, in den 1960er und 1970er Jahren wurden bis zu 400.000 Hefte pro Woche verkauft. Die kleinen Füchse gelten bis heute als größter wirtschaftlicher Erfolg der deutschen Comicgeschichte. Dabei wissen Eingeweihte, daß Fuxholzen immer nur eine eher biedere Kopie der amerikanischen Comic-Metropole Entenhausen mit ihren liebenswerten, teils verschrobenen und teils genialen Bewohnern war und nie an die Qualität der Enten-Persönlichkeiten heranreichte.  
Die beiden Füchse in Latzhosen gelten als deutsche Antwort auf Tick, Trick und Track. Der Wolf Lupo ähnelte in seinem Auftreten an den liebenswerten Pechvogel Donald Duck. Onkel Fax hatte ein paar Züge von Dagobert Duck, Eusebia wiederum, die allein lebende alte Jungfer, liebt den Haushalt und das Backen wie Oma Duck auf ihrem Bauernhof vor den Toren Entenhausens. Ja und der Wissenschaftler Knox schließlich ist ähnlich verschroben und erfinderisch wie Daniel Düsentrieb, aber in keiner Weise wirklich als genial zu bezeichnen.
 
Kein Wunder also, das der Verleger Kauka - nicht zuletzt wegen der vielen Ähnlichkeiten zu den damals hochgeschätzten Micky-Maus- und

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Donald- Duck-Abenteuern - damals auch gerne als „deutscher Walt Disney“ bezeichnet wurde. Die Internet-Plattform www.kaukapedia.com weiß denn auch zu berichten, daß die Fix-und-Foxi-Familie nach dem Disney-Konzept der „Veronkelung“ aufgebaut worden war. Demnach konnte es wie in den Disney-Comics lediglich einzelne Onkel, Tanten, Vettern, Kusinen, Neffen, Nichten, Omas oder Opas geben. Eltern oder Ehepaare sollten aber - genau wie in Entenhausen - grundsätzlich fehlen.
 
Allerdings ging es in Fuxholzen immer deutlich betulicher zu, als in Entenhausen. Kritiker sprachen damals nicht selten von „Spießertum“ und einem „Abbild deutscher Kleinbürgerlichkeit“ und warfen dem biederen Kauka zudem vor, er würde die Geschichten um die beiden Füchse „zu Tode kalauern.“ Rund 20 Jahre, nachdem Fix und Foxi das Licht der Comicwelt erblickt hatten, verkaufte Kauka seinen Verlag das erste Mal an ein Konsortium, behielt sich aber Mitspracherechte vor. Ende der 1970er Jahre kaufte Kauka den Verlag zurück, übergab aber bereits 1979 die Veröffentlichungsrechte als Lizenz an den Verlag Pabel-Moewig. 
 
Dort erlebten die Jungfüchse anfangs weiter wöchentlich, ab 1994 wegen drastischem Auflagenschwund nur noch monatlich ihre Abenteuer, bis Kauka dem Verlag die Produktionsrechte entzog. Später kamen Nachdrucke heraus, eine Neuauflage im renommierten Ehapa-Verlag scheiterte im Jahr 2000 nach nur drei Ausgaben. Nach dem Tod Kaukas am 13. September 2000 gab es noch mehrmals Wiederauferstehungs-Versuche von Fix und Foxi, die letztlich jedoch alle ohne Erfolg blieben. Zuletzt wurden monatlich nur noch 18.000 Hefte von Fix und Foxi verkauft. Vor den Toren von Ravensburg gibt es allerdings immer noch ein „Fix und Foxi-Abenteuerland“, wo die Helden aus Fuxholzen überlebt haben.
 
Andreas Rehnolt
 
Redaktion: Frank Becker