„Fix und Foxi“ treiben in Oberhausen ihre Späße

von Andreas Rehnolt

„Fix- und Foxi“
treiben in Oberhausen ihre Späße
 
Die beiden roten Füchse wurden vom Verleger
und Produzenten Ralf Kauka 1953 als Pendant
zu den Disney Comics um Micky Maus und Donald Duck
erdacht.
 
Oberhausen/Fuchsholzen - „Fix und Foxi“, die beiden Kultfüchse in Latzhosen sind zwar aus dem Zeitschriftenhandel seit 2010 gänzlich verschwunden, sie feiern aber seit Samstag in der Ludwiggalerie Oberhausen zumindest bis zum 9. September eine Wiederkehr. Bis dahin ist die Ausstellung „Fix und Foxi. Rolf Kauka, der deutsche Walt Disney und seine Kultfüchse“ dort zu sehen
Viele Fans der 1953 erstmals in der Comicwelt aufgetauchten Helden werden bei der Schau mit insgesamt rund 500 Exponaten - alleine 200 großformatige schwarz-weiß oder farbig gehaltene Originalzeichnungen - ihre Freude haben und sich an erste Schmöker- Lese- oder Tauscherlebnisse erinnern. So wie Werner Klammer, der bei der Vorbesichtigung der Schau dabei war. „Die Heftchen wurden damals auf dem Schulhof fast wie heiße Ware getauscht oder verkauft“, erinnert sich der 65-Jährige.
 
Kuratorin Linda Schmitz hat die sehenswerte Schau mit „Fix und Foxi“ für Oberhausen konzipiert und dabei unter anderem mit dem Wilhelm Busch-Museum für Karikatur & Zeichenkunst zusammen gearbeitet. Die Ausstellung war dort schon mal zu sehen, wurde aber für die Ludwiggalerie um zahlreiche Exponate erweitert, erklärt Museumsdirektorin Christine Vogt.
Der Münchner Produzent und Verleger Rolf Kauka (1917-2000) hatte die Füchse als Pendant zu den Disney-Comics aus Entenhausen mit Micky Maus und Donald Duck ausgedacht, die damals auf den deutschen Markt kamen und sehr erfolgreich waren, sagt Schmitz. „Fix und Foxi“ tauchten beide als Adaption der Geschichte fon „Reinecke Fuchs und Vetter Isegrim“ erstmals im Kauka-Magazin „Till Eulenspiegel“. Zunächst waren sie nur Randfiguren, die aber so gut bei den Lesern ankamen, daß das Magazin ab der Heftnummer 27 als „Fix und Foxi“ erschien.
 
Ab Oktober 1957 dann kam das bunte Comic-Heft, von dem auch zahlreiche frühe Exemplare in der Schau zu bewundern sind, wöchentlich mit

Fix & Foxi © Sammlung Dr. Stefan Piëch
einer Auflage von bis zu 150.000 Exemplaren auf den deutschen Markt. Zeitweilig soll das Magazin sogar die deutsche „Micky-Maus“ in der verkauften Auflage überrundet haben, so die Ausstellungsmacher in Oberhausen.
Fest steht, vieles an den beiden Füchsen und ihren Comicverwandten Lupo, Oma Eusebia, dem Erfinder-Professor Knox, Onkel Fax und den übrigen Figuren in Fuchsholzen, erinnert an die Disney-Comicmetropole Entenhausen und deren Stars Donald Duck, Micky Maus, Tick, Trick und Track, den genialen Erfinder Daniel Düsentrieb, Oma Duck und Onkel Dagobert. Nur, daß die Geschichten um die beiden Füchse nie so witzig und originell waren, wie die aus Entenhausen.
Das liegt sicherlich nicht zuletzt am Zeitgeist im Nachkriegsdeutschland, wo es in den Familien zumeist bieder und konservativ anlief und wo Gehorsam, Pünktlichkeit und Ordnungsliebe angesagt waren. „Die Geschichten waren eben deutscher, als die aus Entenhausen“, meint Stefan Piech, der den Nachlass von Kauka verwaltet und die allermeisten der Exponate zur Verfügung stellte. Kauka hatte laut Museumschefin Vogt zudem einen Bildungsanspruch und bestand auf „einer klaren Moral der Geschichten“, wie Kuratorin Schmitz ergänzt.
 
Sehr häufig spürt man in den Zeichnungen und mehr noch in den Sprechblasen dazu den erhobenen Zeigefinger. Ein Vergleich zu den Entenhausener Geschichten von Disney und den Zeichnern rund um den genialen Carl Barks hinkt auch deshalb, weil Kauka im Gegensatz zu Disney nie selbst gezeichnet hat. Und die Übersetzungen im deutschen „Micky Maus“-Magazin wurden immerhin von der grandiosen Erika Fuchs geschrieben, die eine ganz andere, viel originellere Sprache für die Stars aus Entenhausen fand, als die aus dem Kauka-Konzern.
Der hübschen Schau in Oberhausen mit hohem Erinnerungswert tut all dies keinen Abbruch. Sie gibt einen Einblick in das zeichnerische, gestalterische und unternehmerische Universum des Fix- und Foxi-Erfinders Kauka. Die ausgewählten Zeichnungen und Titelentwürfe stammen von verschiedenen Künstlern wie etwa Dorul van der Heide, Ludwig Fischer, Walter Neugebauer oder dem letzten Chefzeichner Bone Buddrus, der eigens für die Ausstellung einen neuen Comic kreiert hat. 
 
1994 wurde das Magazin „Fix und Foxi“ eingestellt, alle Versuche, es seitdem wieder aufleben zu lassen, scheiterten. Dennoch sind die Füchse als „langlebigste deutsche Comicproduktion“ in die Historie der Sprechblasen-Abenteuer eingegangen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Kontakt: Ludwig-Galerie Schloß Oberhausen - Konrad-Adenauer-Allee 46 - 46049 Oberhausen - Tel: 0208 - 4124913