Radical Advertising

Eine Ausstellung im NRW-Forum Kultur und Wirtschaft

von Andreas Rehnolt

Ausstellung über aggressive Werbung und Antiwerbung

"Radical Advertising" im NRW-Forum Kultur und Wirtschaft informiert über die erst kurze Geschichte der Verbindung von Werbung und Kunst


Düsseldorf - Unter dem Titel "Radical Advertising" zeigt das NRW-Forum Kultur und Wirtschaft in Düsseldorf seit Freitag eine Ausstellung über aggressive und teils schockierende Werbung und Antiwerbung. In der bis zum 26. August gezeigten Schau geht es nach den Worten von Forum- Geschäftsführer Werner Lippert auch um einen Überblick über die erst junge Geschichte der Verbindung und teilweise Vermischung von Kunst und Werbung. "Unter dem Vorzeichen der Globalisierung wurden die 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zum Beginn der No-Logo- Bewegung. Federführend dabei war die Modeindustrie", erläuterte Lippert zum Start der Ausstellung.

Jeff Koons, Damien Hirst, Cindy Sherman, Helmut Lang und viele andere weltweit bekannte Künstler

wurden mit ihren Kampagnen und kritischen Kunstreflexionen zu Kultfiguren von Antiwerbung und einem radikal gewandelten Werbeverständnis in der Kunst. Vor 15 Jahren noch schockte etwa Oliviero Toscani mit seinen Plakaten über sterbende Aids-Kranke und erschossene Jugoslawien- Kämpfer inklusive seiner Werbe-Botschaft des Modeherstellers Benneton. Diesel oder Sisley kokettierten in ihrer Werbung mit Vorurteilen, teilweise hart erträglichen Erotik-Mode-Bildern und Unterwäsche-Werbung, die "das Darunter" nicht nur ahnen ließ. Seit diesen Zeiten wissen Werber, daß sie zum Erzeugen von Aufmerksamkeiten nicht nur schöne Bilder, sondern auch Spott, Ironie und Verwirrung brauchen, erklärte Lippert.

Heute stehen die Beziehungen zum Konsumenten mehr und mehr im Fokus der Werbung. "Guerilla- und Ambiente- Werbung erfinden den teilnehmenden Konsumenten", so die Aussteller, die rund 18 Monate Hunderte von Exponaten - Fotos, Plakate, Filme, Objekte und ein ganzes Ladenlokal - zusammengetragen haben. Die Schau rollt die weltweite Geschichte der Schockwerbung an vielen

Beispielen auf und macht die schnellstlebigen Beispiele von Pop-Up Stores und Guerilla-Aktionen auch plastisch erleb- und nachvollziehbar. Manch ein Exponat ist schwer erträglich. Etwa der Körper, der unter dem Titel "Torture meets modern art" in einen Jutesack gesteckt ist und falsch herum an der Wand hängt. Der Text neben dem 2006 von amnesty international in Auftrag gegebenen Objekt lautet: "Dies ist eine Kopie. Das Original hängt in einem chinesischen Gefängnis."

Internet: www.nrw-forum.de

Öffnungszeiten: Di-So: 11-20 Uhr, Fr: 11-24 Uhr