Neuseelands Tierwelt ist voller Wunder

Neuigkeiten aus Aotearoa

von Yenia Zaba für BZ.COMM!

Neuigkeiten aus Aotearoa:

Wie aus einer Märchenwelt -
Neuseelands Tierwelt ist voller Wunder


Wildlife Special

Streng monogame Kiwis, diebische Kea-Papageien und Schleimhäuflein, die sich als Frösche entpuppen: Neuseelands Tierwelt hält viele Überraschungen bereit. Über Millionen Jahre waren die

Nord- und die Südinsel abgeschnitten vom Rest der Welt, bis auf drei Fledermausarten gab es keine Säugetiere in Aotearoa. Deshalb konnten sich Vögel umso besser ausbreiten, wurden riesengroß oder flugunfähig. Noch heute amüsieren sich Neuseelandbesucher über hühnergroße, drollig drein hüpfende Gesellen wie Wekas und Kakapos. Doch mit der Ankunft der ersten Siedler wurde es ungemütlich für die gefiederten Artgenossen. Auf einmal bekamen sie mächtige Feinde, wie Ratten, Katzen und Oppossums. Viele Spezies sind daher heute vor dem Aussterben bedroht. Um sie zu erhalten, wurden in Neuseeland spezielle Schutzgebiete eingerichtet, oft auf kleinen Inseln vor den beiden großen Hauptinseln. Auf Tiritiri Matangi Island im Hauraki Gulf, auf Kapiti Island in der Nähe von Wellington und Motuara Island in den Marlborough Sounds zeigen sich die seltenen Vögel in freier Wildbahn – ein Höhepunkt jeder Neuseelandreise. Neben den Federtieren fühlen sich dort auch besondere Insekten, wie die riesigen Wetas und Tuataras, eine Echsenart, wohl. Neuseelands nationale Umweltschutzbehörde, das „Department of Conservation“ fördert die Wiederherstellung der ursprünglichen Flora und Fauna der Inseln.


Karori Wildlife Sanctuary

Ein Paradies für gefährdete Tiere

Ein absolutes Muss für Tierliebhaber ist das Karori Sanctuary in der Nähe von Wellington. Das 252 Hektar große bewaldete Tal ist eine Schutzoase für die gefährdeten Tierarten Neuseelands. Gruseln

kann man sich dort etwa beim Anblick von Insekten, die so groß wie Mäuse sind. Die auf Neuseeland einheimischen Weta haben ihren Namen vom Maori-Wort Wetapunga, das soviel wie „Gott der häßlichen Dinge“ bedeutet. Vor Kurzem kamen 100 neue Weta in der Schutzstation an. Eigentlich sind die Riesen-Insekten auf der Nord- und Südinsel ausgestorben, die neue Kolonie stammt von der kleinen Insel Matiu/Somes Island vor Wellington. Auch Geckos, Wekas, Kakas, Kiwis und weitere endemische Tiere Neuseelands tummeln sich in dem Flora- und Fauna-Paradies nur wenige Kilometer vor Wellington. Geöffnet ist täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr, Erwachsene zahlen 12 NZ$ (6 Euro) und Kinder 5NZ$ (3 Euro) Eintritt, eine geführte Tour kostet 40 NZ$ (21 Euro) und für Kinder 20 NZ$ (11 Euro).


Kiwi-Glück

„Operation Nest Egg“ freut sich über 1000. Kiwi-Küken
Nach sieben Stunden Picken und Stoßen hatte „Hupai“ es geschafft: Das 1000. Kiwi-Küken des Projekts „Operation Nest Egg “ war geschlüpft. Der kleine Vogel wird nun in der Kiwi-Schutzstation „Kiwi Encounter“ in Rotorua aufgezogen, bis er stark genug ist, um in die Freiheit entlassen zu

werden. Dann wird er nach Waimarino in der Bay of Plenty zurückkehren, wo sein Ei gefunden worden war. Als Schützling der „Operation Nest Egg“ hat er immerhin 13 mal höhere Chancen das Erwachsenenalter zu erreichen, als wenn er in der Natur geboren worden wäre. Denn meist werden die noch kleinen Kiwis von Katzen, Hunden oder Mardern erlegt. Nur 5 Prozent überleben ihr erstes Jahr.  Im „Kiwi Encounter“ lassen sich Neuseelands Wappentiere auch von Besuchern bestaunen. Geöffnet ist täglich von 10 bis 16 Uhr, die geführten Rundgänge kosten für Erwachsene 27,50 NZ$ (14,50 Euro) und für Kinder 17,50 NZ$ (9 Euro).


Wie aus einer anderen Welt...

Tuatara - Lebende Fossilien

Sie werden auch lebende Fossilien genannt: Die Brückenechsen oder Tuatara, die nur auf

Neuseeland vorkommen, leben seit mehr als 220 Millionen Jahren auf unserem Planeten und haben sich in der Zeit kaum verändert. Die älteste bekannte Echse mit dem Namen Henry ist heute 120 Jahre alt. Gemeinsam mit weiteren rund 50 Artgenossen lebt Henry in einer Brutstation beim Southland Museum in Invercargill auf der Südinsel. Dort gibt es die größte Gruppe der seltenen Tuatara der Welt zu sehen.


Mini-Frosch kehrt auf Hauptinsel zurück

Neuseelands Tierschützer haben allen Grund stolz auf sich zu sein: Zum ersten Mal seit Jahrhunderten sind die winzigen Maud Island Frösche wieder auf den Hauptinseln geschlüpft, passend zum "Jahr des Frosches 2008". Die kleinen Froschzwerge, die ihr Dasein als fingernagelgroße Schleimhäuflein fristen, quaken nicht und machen keine Kaulquappenphase durch. 13 kleine Frösche schlüpften in der Nähe von Wellington aus ihren Eiern. Die Froschbabys werden nun in der Victoria-Universität in Wellington aufgezogen und sollen dann wieder in die Natur gebracht werden. Auf Neuseeland sind alle einheimischen Froscharten gefährdet, viele sind bereits ausgestorben.


Audienz beim Kakapo

Der grün gefiederte Eulenpapagei Kakapo ist ein besonders seltenes Wesen. Nur 86 Vertreter seiner Art leben auf dieser Erde –  alle in Neuseeland. Der Kakapo hat viele außergewöhnliche Charakteristika, so riecht er etwa sehr gut nach Blumen und Honig. Zu sehen bekommen den vom Aussterben bedrohten flugunfähigen und nachtaktiven Vogel normalerweise nur Wissenschaftler. Eine Ausnahme gibt es vom 8. September bis 22. Oktober 2008. Der Kakapo Sirocco (jeder bekannte lebende Vogel hat einen Namen) hält im Vogelparadies Ulva Island Audienz. Interessierte können sich bereits jetzt zu dem Bootstrip von der nahen Stewart-Insel mit anschließender Wanderung zu Siroccos Reich auf Ulva Island anmelden. Die Plätze dort sind sehr begehrt. Jede Nacht dürfen maximal 28 Beobachter kommen. Das Erlebnis kostet 90 NZ$ (48 Euro) und für Kinder zwischen fünf und 14 Jahren 50 NZ$ (27 Euro).

Weitere Informationen unter: www.bz-comm.de/neuseeland