Am Broadway

Götz Alsmann und seine Combo im Teo Otto Theater

von Frank Becker

© 2014 Blue Note
Am Broadway
 
Götz Alsmann und seine Combo
 
Götz Alsmann (Gesang, Flügel, Conférence) - Altfrid Maria Sicking (Vibraphon, Xylophon, Trompete) - Ingo Senst (Kontrabaß) - Rudi Marhold (Schlagzeug) - Markus Paßlick (Percussion)
 
Eine bessere Saison-Eröffnung kann sich ein Theater nicht wünschen, als ein Konzert vor ausverkauftem Haus. Das Rezept dafür war am vergangenen Freitag für das Remscheider Teo Otto Theater der Entertainer Götz Alsmann mit seiner Combo und dem Programm seiner aktuellen CD „Am Broadway“. Bonbonrosa die mit schwarzem Samtkragen abgesetzten Jacketts zum weißen Hemd – bonbonrosa die Stimmung im wunderschönen 50er-Jahre-Saal des Theaters. Seit vielen Jahren Garant für erstklassige Unterhaltung, ist Götz Alsmann vielleicht der Letzte seiner Art in Deutschland, ein Conferencier, ja ein Dampfplauderer von Gnaden, der keine Bescheidenheit kennt, ein ebenso eleganter wie brillanter Pianist und Arrangeur - der nach eigenem Bekunden den Standard „My Funny Valentine“ erstmals zum Paso doble geformt hat – und, man nehme das bitte als großes Kompliment – eine echte Rampensau.
So macht Show Spaß, denn kaum ein deutscher Künstler außer ihm verfügt über die musikalische Bandbreite, die Kenntnis nicht nur dieses Genres und die wie selbstverständlich wirkende Gestaltung der für sein Prgramm adaptierten Film- und Broadway-Erfolge, Glanzlichter des Great American Songbook der 30er bis 50er Jahre. Alsmann hat sie. Stücke von Jerome Kern, Oscar Hammerstein, Harold Arlen, Matt Dennis, Cole Porter, Richard Rodgers, George Gershwin, Irving Berlin u.a. interpretiert er mit leichter Hand und dennoch viel Gewicht in der ihm eigenen Manier, schwung- und temperamentvoll wo es paßt, zärtlich und sanft wo es sein muß. Was die Show noch um einen Tic sympathischer macht, ist der Umstand, daß Alsmann die deutschen Texte der berühmten Songs benutzt – und sie verständlich vorträgt: „Alles passiert immer mir“ (Everything happens to me, Dennis), „Meine kleinen Schwächen“ (My favorite things, Rodgers) „Der alte Zauber“ (That Old Black Magic, Arlen), „Mondnacht am Meer“ (Blue Moon, Rodgers), „Traumvision“ (My Funny Valentine, Rodgers), „Der kleine Park“ (A Foggy Day in London Town, Gershwin) – um nur einige des wundervollen Abends zu nennen.
 
Begleitet von seiner brillanten Combo aus hochrangigen Solisten mit Altfrid Maria Sicking (Vibraphon, Xylophon, Trompete), Ingo Senst (Kontrabaß), Rudi Marhold (Schlagzeug) und Markus Paßlick (Percussion, und mit verzichtbarem Rentner-Musical-Sketch) zaubert Alsmann Nachtclub- und Broadway-Atmosphäre in den Saal, verzaubert sein Publikum und genießt das Bad in der Sympathie offensichtlich. Allen seinen Mitspielern voran Altfrid Maria Sicking, der sanfte Gentleman, der Götz Alsmanns Arrangements mit höchster Delikatesse und schwebenden Klängen am Vibraphon den traumhaften Unterbau für jeden Song gibt und dafür auch schon mal zur gestopften Trompete greift - ein gleichwertiger Partner auf Augenhöhe. Es ist das pure Vergnügen, Sicking im Solo und Ensemble zu erleben.
Ein solcher Abend ist ein Geschenk, Musik für die Blaue Stunde in der kleinen Bar nebenan (ach, gäb´s die noch), für den entspannten Abend im Lehnsessel zu Hause oder eben wie hier im Theatersessel, der zur Wolke 7 wird. Chapeau!
 
Weitere Informationen:  www.goetz-alsmann.de  -  www.jazzecho.de