Roboter

Ehegespräche

von Lars von der Gönna

© Heiko Sakurai
Roboter

Hier steht, es gibt jetzt Roboter für den Haushalt.“
„Als ob das neu wäre, Frau Henzke hat seit Jahren einen. Er bringt täglich um zehn den Müll runter.“
„Du sollst nicht so über Herrn Henzke sprechen. Woher weißt du übrigens, daß das immer um
zehn ist?“
„Weil ich immer um zehn die Betten aufschüttel'!“
„Nun sag nicht, du fühlst dich als Roboter!“
„Man wird doch sehr instrumentalisiert in der Ehe.“
„Bärchen, als Roboter wärst du ein Ladenhüter. Ein Gerät, das nach fünf Minuten Betrieb für eine Stunde auf Standby schaltet, das liegt wie Blei im Geschäft.“
„Liebelein, als Mann mußt du bei einer Frau vor allem die Big Points machen. Da darf es
zwischendurch auch mal ruhiger hergehen. Ich denke ja auch viel.“
„Stell dir mal vor, Bärchen: Ein Roboter, der den Müll runterbringt, das Altpapier, die Flaschen - und der niemals fragt, was eine Handtasche kostet oder wie Schalke gespielt hat.“
„Die haben eben kein Herz, diese Roboter.“
„Technik, die Gefühle hat, das wär ja auch nix.“





© Lars von der Gönna - Aus dem Buch „Der Spott der kleinen Dinge“
mit freundlicher Erlaubnis des Verlags Henselowsky Boschmann und der WAZ.