Die technische Erweiterbarkeit des Menschen

Eine Themen-Ausstellung im Wilhelm-Fabry-Museum Hilden

von Andreas Rehnolt

Markus Rehm 2014 - Foto © Olaf Kosinsky
Die technische Erweiterbarkeit des Menschen
 
Eine Themen- Ausstellung im Wilhelm-Fabry-Museum Hilden
 
Hilden - „Körper 2.0 - Über die technische Erweiterbarkeit des Menschen“ ist der Titel einer Ausstellung, die seit Sonntag im Wilhelm-Fabry-Museum in Hilden bei Düsseldorf zu sehen ist. Die bis zum 12. Februar nächsten Jahres angesetzte Schau zeigt insgesamt 34 Werke, die sich mit der kontrovers geführten Debatte über den Umgang  mit den medizinischen und technischen Errungenschaften des 20. und besonders des 21. Jahrhunderts auseinandersetzen. 
Da gibt es unter anderem eine Pralinenschachtel der Künstlerin Verena Braunstein zum Thema „Retortenbaby aus dem Baukasten“. In der Schachtel liegen statt Süßigkeiten kleine Nachbildungen von Armen, Beinen, Händen oder Köpfen. Sportler wie Markus Rehm können die Begrenzung durch eine körperliche Behinderung mit Hilfe von durchdachten Prothesen überwinden und Höchstleistungen erzielen. Die Künstler fassen in ihrer medialen Vielfalt die medizinische Revolution ganzheitlich auf und beschreiben und transportieren ein neues Lebensgefühl in einer sich rapid wandelnden Gesellschaft. Neben der Frage nach Perfektion und dem Ideal sowie der Planbarkeit unseres Lebens, also der In-vitro-Fertilisation, der Erbgutanalyse und dem Social Freezing.
 
In Werken von Henriette Astor oder Alexia Petertil findet sich ausgefeilte Prothetik, die den Menschen bisweilen zum Roboter mutieren läßt. Aber auch die alltäglichen Deformierungen des Körpers werden thematisiert. Der Wonderbra zum Beispiel, der alleine durch seine Wortschöpfung auf seine Internationalität verweist, wird auf sein entscheidendes Element reduziert, seine erhebende Polsterung. Sie werden in Ute Augustin-Kaisers Fotografie „Push up“ zu einem beinahe abstrakten Bildmuster. Die komplette Kleidung, die Umhüllung des Körpers, läßt sich auf einem Kleiderbügel an die Wand hängen, wie Daniele Dell'Eva mit seinem Objekt „L'abito“ demonstriert. Weitere Werke stammen unter anderem von Sophie Stephan, Sandra Hoyn oder Raimunde Graves.
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs und freitags von 15 bis 17 Uhr, donnerstags von 15 bis 20 Uhr, samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 13 sowie von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
Kontakt: Wilhelm-Fabry-Museum - Benrather Straße 32a - 40721 Hilden - Tel: 02103 - 5903