Eitel Freude

Torsten Sträter – „Als ich in meinem Alter war“

von Steffi Engler

Eitel Freude
 
Torsten Sträter ist witzig. Das weiß er. Deshalb spart er in seinem zweifelsohne ebenfalls witzigen Buch auch nicht mit kaum kaschierter Selbstgefälligkeit. Dabei bleibt er, verdammt noch mal, immer noch witzig, ja urkomisch. Eigentlich muß man ja sowieso schon über einen erwachsenen Mann lachen, der eine dieser unsagbar aufgesetzten (haha!) Strickmützen, dazu den lächerlich lässigen Mode-Schal und zu allem Überfluß kaputte Jeans trägt. Wenn man ihn also in dieser notjugendlichen Verkleidung lediglich auf dem Cover seines Buches mit dem ziemlich redenden Titel „Als ich in meinem Alter war“ sieht, möchte man es eigentlich nicht lesen. Zum Glück hatte ich das Vergnügen gehabt, ihn zuvor schon einmal bei einem seiner Auftritte zu erleben, was die Lust weckte, das nachzu lesen, was ich vorher schon einmal gehört hatte.
Es blieb dabei: Torsten Sträter ist witzig. Und mehr: er ist von ausgesprochen komischer Begabung, vom Alltag gezeichnet und stilistisch in der Nähe von Horst Evers und vielleicht ein bißchen wie Axel Hacke. Na wenn das keine Empfehlungen sind.

Der Alt-Slammer hat sich zum erfolgverwöhnten Dauergast auf deutschen Kabarett-Bühnen gemausert, und dank seines offenbar kaum versiegenden Gedankenflusses sowie der täglichen kleinen Abenteuer mit Menschen, Objekten und eigentlich banalen Vorgängen schafft er es, aus dem Alltag, der Politik, Kunst und Sport eine unwiderstehlich erheiternde Essenz zu destillieren. Kann man in düsteren Momenten immer wieder als Gegenmittel in die Hand nehmen. Eitel Freude. Aber die plakative Selbstgefälligkeit stört.


 
Torsten Sträter – „Als ich in meinem Alter war“
© 2016 Torsten Sträter / Lappan Verlag, 222 Seiten, gebunden – ISBN 978-3-8303-3406-4
14,99 €
 
Weitere Informationen: www.lappan.de  -  www.torsten-straeter.de