Kochmüller und Pornographie

von Christian Oelemann

Kochmüller und Pornographie

Unlängst wollte man von Horst Kochmüller wissen,
wie er zu „Pornographie“ stehe.


Kochmüller gab daraufhin zu, daß er von Witold Gombrowicz zwar den Erzählungsband „Bacacay“ sowie die Romane „Ferdydurke“ und „Die Besessenen“ gelesen habe, nicht jedoch „Pornographie“. Dieser Gombrowicz-Roman sei ihm bereits wegen seines Titels zu anstößig vorgekommen, als daß er sein (Kochmüllers) Interesse habe entfachen können.  Der Titel „Pornographie“ sei ihm schlicht zu pornographisch, wenn man verstünde, wie er das meine. Auch Romane oder Filme, die  „Haß“ oder „Ekel“ betitelt seien, lehne er ab, selbst wenn sie ein Kassovitz gedreht oder ein Sartre geschrieben habe.  Zu häßlich, zu ekelig. Derlei seien keine Titel für ihn sondern Kriegserklärungen an den Betrachter respektive Leser.  Kochmüller habe es immer schon abgelehnt, aus einem enttäuschten Geltungsbedürfnis heraus Menschen  vor den Kopf zu stoßen, einzig zu dem Zweck, zu beweisen, daß man es könne. Lieber gelte er nichts. 

 

© Christian Oelemann