Der verliebte traum
1.
Was hilffts / daß meine lust Stets in gedancken spielet? Und deine liljen brust Im traume küst und fühlet? Die nacht giebt unserm wahn Viel tausend süsse stunden / Und wenn der tag bricht an / Ist alles schon verschwunden. 2. Ein ungemeine freud Durchdringet marck und glieder; Bin ich zur ruh bereit So kommstu / schönste / wieder / Und bringst der liebe trost In schaalen von jesminen / Greif ich denn nach der kost / So bistu nur erschienen. 3. Es ist nur schatten-spiel Von traum und phantaseyen / Und wenn die liebe will Die lust mit lust verneuen / So muß das liebe paar / Den traum als traum verlachen / Und in der that selbst wahr / Was man geträumet machen. (Unbekannter Barockdichter)
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