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„Ist die Kirche noch zu retten?“ von Hans Küng

von Wolfgang Nitschke

Wolfgang Nitschke - © Manfred Linke / laif
King Kong Küng
 
„Ist die Kirche noch zu retten?“
von Hans Küng
 
Liebe Leser!
Der sympathische, sanfte Kirchennörgler und katholische Großzweifler Professor Dr. King Kong Küng aus dem beschaulichen Universitätsweiler Tübin­gen hat sich, urbi und orbi wieder ordentlich was zusammengetippt – und zwar, wie Sie sehen, ein recht vielseitiges Werk mit dem Titulum
„Ist die Kirche noch zu retten?“.
Ich hab direkt gedacht: „Heiliger Bimbam, wieder soo’n dicker Schinken! Is der noch zu retten?“ Na ja, ich hab ihn mir dann trotzdem reingeorgelt. Von Alpha bis Omega. Und hat mir gut gefallen. Sind ja auch immer wieder schön zu lesen! All die herrlichen Heiligengeschichten aus dem organisierten Gaunertum! All die Liegen und Intrigen, die Irrungen und Wirrungen komischer Männer in komischen Klamotten! All die Fehler und auch Vergehen, Sünden und Verkrustungen dieser fast 2000 Jahre alten & mit Riesen-Abstand erfolgreichsten Terrorgruppe der Welt!
Nee, nee! Hat er wirklich fein gemacht, der gute Hans Dampf! Alles drin, alles dran; alles, was das Herz begehrt. Und wer manchmal doch glaubt, glauben zu müssen, die Kirche wäre noch zu retten, der soll sich das Teil in Gottes Namen kaufen. Unterm Strich ist's aber eine sehr erfreuliche, ja, rundum negative Lektüre; auch wenn es sich durch die Betbank um eine Sammlung von recht altbekannten Kriminalkamellen handelt.
Bis auf eine!
Eine aus der allerjüngsten Kriminalgeschichte. Und zwar ging’s da um Kinder, Sex und Belgien. Die Nummer kannt’ ich noch gar nicht. (Hatte wohl zu dem Zeitpunkt mal außer der Reihe mit anderen Dingen zu tun.) Und leider - das muß ich zugeben - macht sie en passant so manchem Kirchenzweifler am Ende dann doch wieder dummerweise ein Stückchen Hoffnung! Naja, wie man's nimmt. Sie werden sehen. Also, da schreibt der alte, zornige Hans:
„Seit im April 2010 der Bischof von Brügge wegen sexuellen Mißbrauchs seines eigenen Neffen zurücktreten mußte, häuften sich die Anzeigen. Da akute Verdunklungsgefahr bestand, ordnete die belgische Justiz 3 Razzien an, unter anderem während einer Sitzung der belgischen Bischofs­konferenz in Brüssel.“ So, und jetzt kommt’s:
„Dabei wurden eine Fülle von Akten abtransportiert und sämtliche Bischöfe Belgiens verhaftet, zusammen mit dem apostolischen Nuntius.“
Die komplette belgisch-katholische Chef-Bagage Gottes!
Verhaftet! Deo gratias! Halleluja!
Inklusive Apostolischen Nuntius!
Bei Wasser und Manna!
Hinter Schloß und Riegel!
Hosianna manna, manna!
Wenn auch nur für n paar Stunden ...
Aber immerhin!

Also, ähm, worauf ich hinaus will … ich finde: So 'ne Aktion bei uns in Deutschland, liebe Brüder und Schwestern, na, det wär doch mal was! Da bräuchte vorher auch gar nicht irgendwas wie Miß­brauch bei Dom- und anderen Spatzen gewesen zu sein. Als Grund würd für mich zur Feier des Tages schon reichen:
Einfach mal so!
Danke schön.

Jul. 2011