Rekordverdächtig

Donald Duck - Das große Entenbuch der Rekorde

von Frank Becker

© Disney
Dümmer,
dämlicher,
ungeschickter!
 
Das heftig grassierende globale Rekordfieber, sei es in olympischen Sport-Wettbewerben oder sei es in so dämlichen Disziplinen wie hartgekochte Eier essen, Pappbecher stapeln oder Dauertanzen, scheint keine Grenzen, am wenigsten die der Vernunft zu kennen. Geschichten aus Entenhausen haben das Thema seit Carl Barks immer wieder gerne mit den Mitteln der Satire auf die Schippe genommen, denn selbstverständlich wird auch an der Gumpe um die Krone gerungen, in irgendwas der Beste zu sein. Daß bei solchen aberwitzigen Konkurrenzen  Donald Duck auf keinen Fall fehlen darf, liegt auf der Hand. „Das große Entenbuch der Rekorde“ parodiert mit seinen Entenhausen-typischen Wettbewerben um zweifelhafte Superlative das verbissene Ringen um die Weltspitze in den dümmsten Disziplinen - und zieht mit Humor manchem Rekordhalter und vielen, die es gerne sein wollen, die Wurst vom Brot.
 
Pfahlsitzen, während andere sich im Apfelrollen mit der Nase üben? 30-Meter-Sprung in einen Eimer Wasser? Stabhochsprung über drei Doppeldeckerbusse? Davor macht sich Donald in „Die Weltrekordler“, gezeichnet von Vicar, nicht bange. Ob unser Pechvogel Donald vielleicht Glück damit haben könnte, durch das 104. mal gefeuert zu werden den Rekord von Drögwardt Dumpflechner zu brechen? Vicar hat auch diese köstliche Geschichte gezeichnet, in der Nachbar Zorngiebel sich vom Saulus zum Paulus zu wandeln scheint. Auch ein ungeplanter Rekord in Liebenswürdigkeit ist eine feiernswerte Leistung – von Colomer gezeichnet erzählt „Rekordverdächtig“ davon. Blöde Rekorde vermasselt Donald quasi in Serie anderen in der Geschichte „Der Autogrammjäger“ - Rodriques hat´s witzig ins Bild gesetzt. Wanda Gattino hat in „Ein Sprung in der Tasse“ für Janet Gilbert kongenial den Kampf um den Preis für die größte Tasse der Welt gezeichnet – eine schöne Story in bester Carl Barks-Tradition. Womit wir beim Altmeister selber sind: Ein Klassiker und immer noch unschlagbar ist „Die Quizsendung“ von Carl Barks aus dem Jahr 1953, in der wir Donald, seine Neffen und den Dipl.-Erfinder Daniel Düsentrieb in Höchstform erleben. Natürlich hat Dr. Erika Fuchs die ebenso unschlagbare Übersetzung geliefert.
Gerd Syllwasschy hat die Rekord-Geschichten aus sechs Jahrzehnten zusammengestellt und mit zwölf hervorragend illustrierten kundigen Kommentarseiten ausgestattet – allemal interessanter als das parodierte Guinness Buch und vor allem noch in vielen Jahren gültig, wenn alle Rekorde längst Schnee von gestern sind.
 
Donald Duck - Das große Entenbuch der Rekorde
© 2015 Egmont Ehapa Verlag, 176 Seiten, gebunden, 29 x 22 cm
ISBN: 978-3-7704-3847-1
19,99 €