Die Spielzeit 2015/16 im Remscheider Teo Otto Theater (3)

Vorgestellt

von Christian Henkelmann

Dr. Christian Henkelmann
Foto © Nico Hertgen
Die Spielzeit 2015/16 im Remscheider Teo Otto Theater (3)

In einer fünfteiligen Serie stellt Ihnen Remscheids Kulturdzernent
Dr. Christian Henkelmann in dieser Woche in den Musenblättern
das kommende Programm des Remscheider Teo Otto Theaters vor.


In einer Doppelvorstellung bringen die Bergischen Symphoniker, für die GMD Peter Kuhn wieder ein hochinteressantes Konzertprogramm zusammengestellt hat, am 14. und 15. Mai 2016 in Zusammenarbeit mit Prof. Igor Folwill und ausgesuchten Gesangstalenten der Musikhochschule Köln Mozarts Oper „La clemenza di Tito / Titus“ zur Aufführung. Es handelt sich bei „Titus“ um ein feudales Auftragswerk. Unter unglaublichem Zeitdruck komponiert, wurde die Oper 1791 – kurz vor Mozarts Tod – bei der Krönung des österreichischen Kaisers Leopold II. zum König von Böhmen uraufgeführt. Obwohl die Prager Premiere ein schöner Applaus- Erfolg war, empfanden die gesalbten Häupter Mozarts Musik als Zumutung, und Kaiserin Maria Luisas noble Nase witterte gar eine „deutsche Schweinerei“. Die Oper stellt die Frage, wie sich ein Herrscher oder eine herrschende Klasse zu verhalten habe. Titus erkennt im Konflikt zwischen Staatsräson und Freundesliebe das Grundproblem des aufgeklärten Herrschers, Macht und Humanität vereinen zu können. Schauplatz der Handlung ist das antike Rom, ihr Motor unerwiderte Liebe und das Schwanken zwischen Pflicht und Neigung, ihr Inhalt drei abgesagte Hochzeiten und ein ausgebliebener Todesfall. Gedacht ist die Figur des Titus als Sinnbild des aufgeklärten Herrschers, und Voltaire nannte das Libretto denn auch eine „ewige Lehre für alle Könige und ein Entzücken für alle Menschen“. Nicht in der Gewalt, sondern in der

Peter Kuhn - Foto: Bergische Symphoniker
Gewaltlosigkeit liegt für Titus die Räson des Staates. Das war in den Augen absolutistischer Herrscher natürlich ein Skandal, weil angeblich nur die Todesstrafe die Würde des Souveräns rehabilitieren konnte. Doch bei allen Provokationen Mozarts – wie in der Oper steht auch schon in der Ouvertüre am Ende die staatliche Ordnung und ihr Repräsentant trotz aller Turbulenzen unerschüttert da
 
Ist Mozart der Star der Musical- und Opernsparte, so ist das beherrschende spartenübergreifende Thema in Musical, Jungem Theater und Ballett das Märchen „Die Schöne und das Biest – La Belle et la Bête“, welches just verfilmt wurde mit Hollywoods gefragtester katzenäugiger Jungschauspielerin Emma Watson in der Hauptrolle als eingesperrte Belle, die einem verzauberten Prinzen in seinem eigenen Schloss Manieren beibringen muß. Die Grundhandlung ist kurz erzählt: Belle lebt in einem beschaulichen Dorf und hat einen etwas sonderlichen Erfinder zum Vater. Die Avancen von Schönling Gaston wehrt sie geschickt ab und steckt ihre Nase lieber in Bücher. Da gerät ihr Vater plötzlich in die Gefangenschaft eines fürchterlichen Ungeheuers, das in einem verzauberten Schloß wohnt. Um den Erfinder zu retten, bietet Belle ihr Leben im Austausch gegen das ihres Vaters an. Sie muß sich als Gefangene auf die unheimliche Burg begeben. Dort findet sie heraus, daß nicht nur auf der Burg, sondern auch auf deren Bewohnern ein Fluch lastet. Der verwunschene bestialische Prinz schafft es, daß sich die Schönheit in ihn verliebt und findet so seine wahre Gestalt wieder. Diese alte französische Volkssage aus dem Jahr 1722 wird nun mehr oder weniger variiert auf die Bühne des Teo Otto Theaters gebracht von einer Musical-Compagnie, vom Hessischen Landestheater Marburg und vom Malandain Ballet Biarritz.
Die ganze Familie möge sich in der Nachweihnachtszeit am 27. Dezember 2015 angesprochen fühlen von der wunderschönen musikalischen Fassung von „Die Schöne und das Biest“ (Großstadt Entertainment) als Märchen-Musical. Am 19. Januar 2016 gibt das Hessische Landestheater Marburg eine kindergeeignete Version als Schauspiel mit Musik. Thierry Malandain, Gründer und künstlerischer Leiter des Malandain Ballet Biarritz, hat „La Belle et la Bête“ als Auftragsarbeit für die Opéra Royal de Versailles choreographiert. Dieses Ballett wird am 11. Dezember 2015 im Chateau von Versailles zur klassischen Sinfonie Nr. 6 „Pathétique“ in h-Moll (op. 74), dem letzten Werk des russischen Komponisten Peter I. Tschaikowski, zur Erstaufführung kommen und bereits wenige Tage später, am 23. Januar 2016 im Remscheider Teo Otto Theater getanzt.


La Belle  - Photo © Olivier Houeix


Lesen Sie morgen und an den folgenden Tagen die weiteren Teile dieser informativen Spielzeitpräsentation

Redaktion: Frank Becker