Sexy Rassismus, Teil II
„Wiedersehen in Barsaloi“
von Corinne Hofmann
Meine Damen und Herren!
Nachdem im Deutschen Herbst '77 die bewaffnete Menschheitserlösung in Stuttgart-Stammheim sich selbst erledigt hatte so wie langsam aber sicher bei den anderen Genossen auch der Glaube an die Arbeiterklasse, ging man umgehend dazu über, den nächsten Fehler zu organisieren und das richtige Leben im falschen zu suchen. Ab sofort nannte man sich die Alternativen. Weil es aber für ein vollautonomes Leben in Deutschland naturgemäß an den notwendigen Ressourcen mangelt, wurden die Utensilien für das Reformhaus-Tanderadei kurzerhand von überall aus Übersee in die Heimat importiert (Kräuter, Hokuspokus und Schwitzhütten, nackte Nubas, erfundene Indianerreden, Palästinenserlappen, Tinnef, Trommeln & Tamtam, Yoga, Patschuli, Reggaemützen und dergl. mehr) und im Gegenzug die halbe 3. Welt mit einem naßforschen, femininen Vögeltourismus beglückt.
In den 90ern kam dann bei den weiblichen Rucksack-Rebellen verschärft die Marotte auf, die zurückgebliebenen Volksgenossen mit ihren ethnologischen Menschenversuchen via Buchform zu versorgen, so daß sich im Jahr 2000 auch der multi-kulti Sex- und Wüstenreport „Die weiße Massai“ einer Mme. Corinne Hofmann zu 'ner veritablen Weltseuche auswuchs. (Okay, das Vorwort war jetzt nicht unbedingt notwendig; man hätt's auch weglassen können. Ich hab mir halt nur gedacht, wenn ich die gesellschaftliche Atmosphäre der letzten vier Jahrzehnte ein wenig erhelle, fällt einem das Verstehen des weiteren Textes etwas leichter. Danke.) Also: Weil also eine exhibitionistische Boutiquen-Schnalle aus der Schweiz, ein erschütternd gedankenleeres Frauenzimmer wie diese Corinne Hofmann es schafft, vier Jahre lang in nem samburischen Kuhfladenhüttenkaff der kenianischen Pampa zu leben, in der die altehrwürdige Tradition der Frauenverstümmelung nicht totzukriegen ist, und erst dann die Biege macht, wenn der naturbelassene Gatte sich nach alter Sitte eine Zweitfrau und noch 'ne Drittfrau zulegt, war nach Adam Riese eines praktisch selbstverständlich und unumgänglich: ein postpostmoderner Straßenfeger wie „Die weiße Massai“ . Und alldieweil dieser dann weltweit so locker in die Hohlköpfe ihrer lebenshungrigen Genossinnen einschlug, schmiss Mme. Hofmann drei Jahre später den schmierigen Nachfolger direkt hinterher: „Zurück aus Afrika“ Von nix kommt nix, heißt es schon im Dialektischen Materialismus; und von allein wär' se auch im Leben nich drauf gekommen. Mit den „Fußbroichs“ hatten der WDR und RTL II mit „Big Brother“ denn die Marschrichtung vorgeben: Zuschauerdrangsalierung durch serielle Verbreitung von Otto-Normalblödmanns Privatscheiß. Die 3. Folge - diesmal über eine 2-wöchige Stippvisite bei ihrer Exotenfamily im Samburu-Land - war demnach nur noch eine Frage der Zeit. Voila: „Wiedersehen in Barsaloi“ Liebe Leser! Bringen wir's schnell hinter uns: Kackfrech fällt sie mit Verleger, Filmtruppe und Vierradantrieb in ihrem früheren Kuhfladenkral ein - nicht ohne vorher den Kameramann vorgeschickt zu haben, um ihre humanitäre Erscheinung in bewegten Bildern festzuhalten. Dort schwankt der Stamm zwischen Unglaube, Neugier, Reserve und großem Hallo hin und her, weil sich die Kunde über Hofmanns 1. Negerschmöker mittlerweile auch bis hierhin rumgetrommelt hatte. Nach alter, westlicher Gutsherrenart werden hübsche Geschenke verteilt, Hunde geweckt und zwei, drei Krokodilstränen verdrückt. Da man den Platz an der Sonne quasi schon hat, ist diesmal das Mega-Los der Fernsehlotterie halt nicht dabei - unterm Strich aber sind „Mama, Lketinga, James und alle anderen“ echt aus'm Häuschen. Zwei Wochen können sich ganz schön hinziehen, und so packt man nach drei herrlichen Sonnenuntergängen, geselligem Hirsestampfen in Kleingruppen und bißchen Giraffengucken flotti wieder die sieben Sachen, um eine andere location aufzusuchen. Denn wie der Zufall es will, wird gerade einmal zwei Tagesreisen mit dem Kamel entfernt ein großer, neuer, deutscher Kinofilm gedreht - ein Survival-Streifen mit dem Titel „Die weiße Massai“. Und Nina Hoss in der ... Hauptrolle. Da Kamele hier in der Wüstenei von Barsaloi jedoch Mangelware sind und man's zudem auch eilig hat, hüppt man behende wieder in den Vierradantrieb, und Verleger, Filmtruppe & weiße Massai düsen los - allerdings ohne den geneigten Ex-Gatten „Lketinga“, der zwar unbedingt mit wollte, aber nicht durfte, weil ... weil Massa Lketinga für ... Filmemachengucken ... einfach ... traditionell zu bekloppt sein: „Oh Gott! Bei dem Gedanken, daß Lketinga jetzt mitkommen würde, wird mir ganz übel. Ich weiß, daß es für mich schon schwierig genug sein wird, am Filmset alles zu erfassen und zu begreifen. Wie soll ich dann noch die Energie aufbringen, Lketinga immer wieder alles zu erklären? Mir ist ja selbst nicht ganz klar, was mich erwartet und wie ich es verdauen werde. Zudem Verantwortung für jemanden zu übernehmen, der gar nicht weiß, was eine Filmproduktion bedeutet, ist mir einfach zu viel.“ Na, 's war wohl eher so, daß sie befürchtete, sich beim gesamten Filmteam mit ihrem Ex-Blödmann zu blamieren. Oder konnte se etwa wissen, daß selbst die Statisten in den Kuhfladenkulissen samt und sonders aus waschechten Samburubimbos zusammengecastet worden waren? Nein, nein, das konnte se nich'. Woher denn auch? Ach, hatte ich überhaupt schon erwähnt, was der Frau Hofmann beliebt, ihren zahllosen Leserzuschriften zu entnehmen? Nein? Oh ha! Also ... bitte schön: „Meine Bücher tragen bei vielen Menschen zu einem besseren Verständnis zwischen Weißen und Schwarzen bei, wie ich immer wieder zahllosen Leserzuschriften entnehmen kann.“ Am „Set“ angekommen, ist sie endlich sprachlos, und ihre Begeisterung kennt keine Grenzen: Da hatte diese geniale deutsche Produktionsfirma es doch tatsächlich hingekriegt, ihre ehemalige Kuhfladengemeinde „Barsaloi“ originalgetreu mit allem Drum und Dran nachzubauen! Whow! Und dann das irre Catering erst! „Das Catering von Rolf Schmid, dem wohl besten Caterer in ganz Kenia! Ein sehr erfahrender Profi, der schon bei 'Jenseits von Afrika' mit Robert Redford und Meryl Streep sowie bei Caroline Links Film 'Nirgendwo in Afrika' für das Catering gesorgt hatte. Dann erscheint Jacky Ido, der im Film den Lketinga spielt ...“ ... und ab da, liebe Leser, tut mir echt leid, hatt ich ganz einfach die Nase voll und simpel keine Lust mehr, auch nur 1 Buchstaben für diese hirnverbrannte Nummer noch hier hinzutippen! Mit Ausnahme einer Frage, die mir in dem Zusammenhang irgendwie doch wichtig war, und zwar: Sehr verehrte Nina Hoss! Wie kommt man eigentlich dazu, sich für eine solch gequirlte, hanebüchene Hühnerscheiße herzugeben? Gute Nacht. Dez. 2005 |