Pluto wird 85 Jahre

Der Comic-Hund ebenfalls wurde nach dem 1930 entdeckten gleichnamigen Planeten benannt

von Andreas Rehnolt

© Disney
Pluto wird 85 Jahre
 
Der liebenswert tolpatschige Comic-Hund
erhielt von Walt Disney seinen Namen nach
dem 1930 entdeckten gleichnamigen Planeten
 
Von Andreas Rehnolt
 
Entenhausen - Der gelb-braune Comic-Hund Pluto aus Entenhausen wird 85 Jahre alt. Der liebenswert tolpatschige Vierbeiner von Micky Maus begeht seinen Festtag heute, am 18. August in Topform und sicherlich mit einem diesem Anlaß würdigen Superknochen in der Runde seiner zweibeinigen Freunde in der Comicmetropole. Aus dem Jahr 2000 stammt eine Bildergeschichte mit dem Titel „Plutos Geheimnis“, bei der zwar nicht der Geburtstag des Hundes gefeiert wurde, dafür aber der Tag, an dem Micky ihn im Hafen kennen gelernt hat und ihm wohl auch sein Leben verdankt, auf das es wieder einmal der Erzganove Kater Karlo abgesehen hatte.
 
Im 1930 entstandenen Trickfilm „The Chain Gang“ (Die Sträflingskolonne) - pikanterweise zu den Klängen des Song of the Volga Boatmen“ -
tauchte der damals noch namenlose Hund erstmals auf und zwar als Verfolger des Gefängnisausbrechers Micky. Der Hund gefiel Walt Disney dann so gut, daß er daraus einen neuen Charakter für seine Comicgemeinde Entenhausen machte. Weil fast gleichzeitig im Lowell-Observatorium in Flagstaff im US-Bundesstaat Arizona der Astronom Clyde Tombaugh einen bis dahin unbekannten Planeten entdeckt hatte, dem er den Namen Pluto gab, nannte Disney den Comic-Hund ebenso. Nur ein Jahr später trat der vierbeinige Jubilar in der Geschichte „The Moose Hunt“ (Die Elchjagd) als Mickys Begleiter auf.
Der keiner Rasse zuzuordnende Hund ist trotz der Namensgleichheit kein Wesen von einem anderen Stern, sondern erlebt meist ganz irdische Geschichten, obschon er auch schon mal von außerirdischen Invasoren geklont wird und in Entenhausen in zigfacher Ausfertigung für ein horrendes Chaos sorgt. Er ist das wohl bedeutendste „echte“ Tier im Comic-Städtchen, dessen Bevölkerung sich aus menschlich agierenden, auf zwei Beinen gehenden und mit zwei Armen greifenden sowie sprechenden Mäusen, Enten, Gänsen, Bären, Hunden, Pferden, Kühen oder Schweinen zusammensetzt. Pluto spricht nicht, dafür sprechen seine Augen Bände, wenn er mit Herrchen Micky ein Herz und eine Seele ist. Plutos Mimik ist zudem unglaublich vielfältig. Charakter und Gesichtsausdrücke wurden von Norman Ferguson gezeichnet. 
 
Er springt meist tolpatschig und schläfrig, manchmal aber auch mutig und heldenhaft durch die Comic-Hefte und Trickfilme. Offenbar ist er eine Art Jagdhund, denn er tritt bei zahlreichen Angel- und Jagdausflügen zusammen mit Micky und Goofy auf, beispielsweise in dem Film „The Duck Hunting“ (Die Entenjagd) von 1932 oder in „Der Vorstehhund“ aus dem Jahr 1939, der sogar tatsächlich für den Oscar nominiert war. Seinen ersten Solo-Auftritt ohne Micky hatte Pluto übrigens 1936 im Trickfilm „Mother Pluto“, im dem er von gerade geschlüpften Hühner-Küken für die Mutter gehalten wird. Nach anfänglichem Verweigern verteidigt er die vermeintlich geraubten Küken gegen den Hahn und wird von den Jungen entsprechend belohnt.
Auch als Retter in der Not hat sich der Hund mit dem grünen Halsband, dem bindfadenartigen Schwanz und den herunterhängenden schwarzen

© Disney
Schlappohren einen Namen gemacht. Bei einer Hundeausstellung hat Micky mit ihm zunächst keinen Erfolg gegen die stark geschminkte und gepuderte Konkurrenz. Als dann aber auf der Schau ein Feuer ausbricht,  erweist sich Pluto einmal mehr als Held und bekommt am Ende natürlich einen Preis als Retter. 
Ein Cartoon mit religiösen Anspielungen erschien 1935. Es war „Pluto's Judgement Day“, bei dem er in seinen Träumen vor das Jüngste Katzengericht (vergleiche: Offenbarung des Johannes 20/Vers 7-15) gestellt wird. Richter und Geschworene sind Katzen, die ihm seine bösen Taten gegen die Katzenwelt vorwerfen.
 
Der Comic-Hund Pluto ist ein Universaltalent. In einem Anti-Nazi-Film aus dem Jahr 1943 agiert er als „Private Pluto“ (Gefreiter Pluto), in einem anderen von 1941 ist er „The Army Mascot“ (Das Maskottchen der Armee). 1942 bekam Pluto übrigens doch noch einen Oscar für die Rolle in „Lend a Paw“, in dem er seine guten und bösen Seiten zeigen durfte.

Das Micky Maus Magazin mit den Pluto-Abenteuern erscheint im Egmont/Ehapa Verlag.


Redaktion: Frank Becker