Bestsellerfressen

„Frauen an der Macht“ von Hrsg. Maybrit Illner

von Wolfgang Nitschke

Wolfgang Nitschke - © Manfred Linke / laif
Superschüsse im Herzen der Bestie
 
„Frauen an der Macht“
von Hrsg. Maybrit Illner
 
Meine Damen und Herren!

Der komplette Titel, pardon, heißt übrigens "Frauen an der Macht - 21 einflußreiche Frauen berichten aus der Wirklichkeit" und hätte hier oben in die Überschrift gar nicht reingepaßt. Wenn Frauen zu viel Wörter brauchen ... Damit fängt das eigentlich alles schon an. Aber wat willste machen?!
Here we go:
„Ursula Engelen-Kefer, Benita Ferrero-Waldner, Hil­degard Hamm-Brücher, Heidemarie Wieczorek-Zeul, Angelika Jahr-Stilcken, Katrin Göring-Eckardt, Silva­na Koch-Mehrin ... ja, nee, sind nicht alle so. Schade. Na, ich krieg die Striche auch anders unter: Ursula von der Leyen - Annelie Keil - Elisabeth Niggemann - Renate Künast - Liz Mohn - Anne­marie Renger - Rita Süssmuth - Renate Schmidt - Krista Sager - Heide Pfarr - Claudia Roth - Petra Roth - Annette Schavan und Angela Merkel“ ...
... und Achtung! keine – in Worten – keine Alice Schwarzer!
Hey, keine ALICE SCHWARZER !!
Ein F-Buch OHNE ALICE SCHWARZER !!
Ich glaub’s ja nicht!
21 Frauen an der Macht zusammen in einer Laberschwarte ...
und keine ALICE SCHWARZER!
Daß wir das noch erleben dürfen!
Und das beste, das fast Unwirkliche ist:
Im ganzen Buch nicht einmal ein Mal überhaupt auch nur ... ERWÄHNT !
KEIN EINZIGES MAL !
Nein, halt, stop! Ein Mal doch! Und zwar in dem engagierten … na, ähm, ja, Essay von diesem engagierten Spaßparteihuhn Silvana Koch-Mehrin. Aber auch da nur in ’nem Nebensatz. Ansonsten kurz, knapp und bündig:
216 Seiten sensible Wirklichkeitsverharmlosung, 'n Haufen Bindestriche und gepflegte Langeweile.
ABER VOR ALLEM: keine ALICE SCHWARZER.
Das hat was!
Vielen Dank nochmals und ...
gute Nacht.

Nachtrag:
Tja, das war jetzt praktisch mal 'ne Nummer ohne großen Hammer-Witz. Es gab allerdings auch im gesamten Buch nicht einen. Hätte Frau Illner Frau Schwarzer um einen Beitrag gebeten, wär wenigstens EIN Witz da­bei gewesen. Wat machen wa? Ich hab mir gedacht: Na, dann wird der eben nachgeholt.
Meine Damen und Herren, bitte schön!
Und hier nun der Beitrag über, mit und wegen Alice, der Erfinderin der deutschen Frauenwitzbewegung, ein Beitrag, wenn auch nicht von ihr, der aber bei Frau Illner bestimmt einen Ehrenplatz erhalten hätte:

Liebe Leser und Leserinnen!
Manche Menschen meinen ja, Frau Schwarzer hätte gar keinen Witz. Das stimmt nicht so ganz. In ihrer „Emma“ gibt's sogar ne ganze Witz-Rubrik – die da heißt: „Die besten Männerwitze“.
Alle bereit? Auf geht’s!
Zwo, drei, vier:
„Was ist ein Mann in Salzsäure? Ein gelöstes Problem.“
„Was ist ein Mann im Knast? Artgerechte Haltung.“
„Was macht frau, wenn ein Mann im Zickzack durch den Garten läuft? Weiterschießen.“
Und jetzt der hier:
„Was macht eine Frau, wenn ihr Mann beim Kartoffelholen die Keller­treppe runter fällt und sich das Genick bricht? Nudeln.“
Tätä! Tätä! Was haben wir gelacht!
Ah, einer von den besten Besten muß noch hintendran! Zugabe:
„Was ist der Unterschied zwischen einer Krawatte und einem Kuh­schwanz? Der Kuhschwanz bedeckt das ganze Arschloch.“
Geil! Is das geil!? Das ist geil!!
Und genau so isse: geil, witzig und einfach urkomisch, die Ikone, der Patriarsch der deutschen Frauenbewegung.

Dez. 2005