Wurstwasserprobleme

von Erwin Grosche

Design + © Tobias Wienholt, Universität Wuppertal,
Lehtstuhl Kommunikationsdesign Prof. H.G. Schmitz

Wurstwasserprobleme
 
Ich las kürzlich, daß in Deutschland jedes Jahr zehn Milliarden Kubikmeter Abwasser in Trinkwasser zurückverwandelt werden müssen. Alles, was man durch Spüle und Toilettenspülung in die Abwasserkanäle rein läßt, muß nachher durch Wiederaufbereitungsanlagen wiederaufbereitet werden.
    Mir kam der Gedanke, ob ich mein Wurstwasser noch durch die Toilettenspülung entsorgen könnte. Wurstwasser ist Wasser, in dem Vorher Knackwürstchen heiß gemacht worden sind. Im Grunde Trinkwasser, aber es schmeckt halt nach Wurst.
    „Wurstwasser kann der Umwelt nicht schaden“, hoffte ich.
    „Wurstwasser ist auch ohne Würstchen lecker und kann als Grundlage zum Beispiel von Soßen und Suppen verwendet werden.“
    Ich fragte diesbezüglich eine Freundin, die als Aktivistin einer Umweltgruppe oft in solchen Problemfallen um Rat gefragt wird. Sie winkte gleich ab, da ihrer Meinung nach nicht alles nach Wurst schmecken dürfe, nur weil ich Wurstesser sei. Ich muß vielleicht noch vervollständigen, daß meine Freundin Vegetarierin ist und so bei Wurstwasserproblemen nicht unbedingt die richtige Adressatin zu sein braucht.  
 


© Erwin Grosche