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„Jesus funzt, ey!“ - „Die Volxbibel“ von Martin Dreyer

von Wolfgang Nitschke

Wolfgang Nitschke - © Manfred Linke / laif
„Jesus funzt, ey!“
 
„Die Volxbibel“
von Martin Dreyer
 
 
Liebe an Gott und der Welt Interessierte, die ihr noch da seid!
Es folgt nun das Wort zum Sonntag!

Nix gegen Innovation und Anpassung an vermeintliche Wirklichkeiten! Doch in ihrem ureigenen Bereich Esoterik und Aberglaube sollten die Kirchen lieber die Kirche im Kaff lassen und das Kind nicht überengagiert aus der Wanne schubsen. Apokalypse hin, Torschlußpanik her – selbst für Parallelweltenversteher wie unsereins ist es wenig erbaulich mit ansehen zu müssen, wie in bewährten, zugege­benermaßen leicht angeschimmelten Ritualen rumgewütet wird, bloß weil Pfarrer Gotthilf seit geraumer Zeit nur noch seine leeren Bänke vollquatschen kann.
Und am kreativsten treiben es hier seit Luther die Lutherer.

Brüder und Schwestern!
Tiergottesdienste – wat soll dat? 'nen kranken Hau-mich hattet ihr ja immer schon und die Hütte sperrangelweit offen für belämmerte Schafe, aber damit jetzt Fiffi in die Orgel pißt & Hasso an die Kanzel kackt – ja, ist euer Herr Jesus Christus denn dafür gekreuzigt worden? Andachten für Karnickel und Wellensittiche, Messen mit Muschis, Kühe in Kirchen! Künftig sollen wohl noch die Krötenwanderwege umgeleitet werden! Und, hey, die Prozessionsspinnerraupen müßt ihr nicht mal zur Kommunion extra belabern! Die haben dies Bedürfnis, hinter irgendwem herzurennen, ja schon seit Ewigkeiten gnadenvoll in den Genen.
Worauf ich hinaus wollte: Bei ihren obskuren Versuchen, die restlichen Kasper in der Kapelle zu halten, haben die Unverbesserlichen nun einen Punkt erreicht, an dem sogar ich die schlimmsten Reaktionen des Him­mels befürchte: Denn - so wahr mir Gott nicht helfen wird – sie gingen hin und verhunzten die Bibel!! 52 exorbitante feministische Theologen (davon 42 Dominas) haben tat­sächlich das Buch der Bücher in einem jahrelan­gen Vergewaltigungsprozeß auf Emma-Niveau runtergenudelt, so daß es da nicht nur so von „Jüngern und Jüngerinnen“, „Hirten und Hirtinnen“, „Prophetinnen“ und „Apostelin­nen“ wimmelt, sondern am Ende auch alle aus’m Effeff das „VaterMutterunser“ beten. Und die flotte Bi­schöfin von Hang­over, Margot Käßmann, unsere Heide Simonis der evangelischen Tanz­dielen, sagt dazu nicht etwa: „Ich finde das ein wenig übertrieben“, sondern: „Ich finde das ungeheuer spannend!“

Den Vogel aber schießt ein Martin Dreyer ab, ein Jesus-Klon aus Köln-­Sülz, ein sozialpädagogischer Schleim­beutel, der sich 1990 die sog. „Jesus-Freaks“ ausgedacht hat, ein vergammelter Quatschkopp, der partout nicht erwachsen werden will und das komplette „Neue Testament“ von Alpha bis Omega in die „heutige Jugendsprache“ übersetzt hat bzw. in das, was er dafür hält, mit andern Worten: in Sondermüll.
Da heißt die Überschrift für „Matth. 6, Vers 19-21“ zum Beispiel „Kohle scheffeln bis der Arzt kommt, bringt es nicht“ und die für die wunderbare Brotvermehrung in „Matth. 14, Vers 13-21“: „Fünftausend bei Jesus McDonalds“.
Eine Überdosis Weihrauch, Crack und Fledermausflügel muß wahrlich ebenso bei „Matth. 27, Vers 27-31“ im Spiel gewesen sein: „Jesus wird gefoltert und fertig gemacht“, wie auch bei „Matth. 28, Vers 1-10” „Jesus’ fettes Comeback“. Jesus mit Apostroph! Ho! „Jesus sein fettes Comeback“ war dem zugedröhnten St. Mar­tin doch wohl zu up to date, während er „Matth. 6, 7-12“ skrupellos betitelte mit „Beten funzt!“
Was immer das auch wieder heißen soll.

Na, liebe Leser,
Lust auf eine „abgefahrene, endgeile“ Jesus-Geschichte in voller Länge bekommen? Komm, spaßeshalber.
Hier – „Matth. 8, 1-4“:
„Jesus heilt jemanden, der so was wie Aids hat –
Eine fette Meute von Menschen hing mit Jesus dort rum, als er diese Reden hielt. Danach ging er den Berg runter, wo plötzlich einer zu ihm kam, der eine unheil­bare Krankheit hatte, so was wie Aids. Der Typ legte sich vor Jesus flach auf den Boden und wimmerte zu ihm: ‚Hey, eins weiß ich, wenn Sie es wollen, können Sie mich hier und jetzt gesund machen!’
Jesus strich ihm über den Kopf und sagte: ‚Okay, okay, dann will ich es auch tun. Ab jetzt bist du gesund.’ Und tatsächlich, der Typ stand auf und war sofort ge­heilt. Schließlich meinte Jesus zu ihm: ‚Posaun das jetzt nicht überall rum, sondern geh mal zu einem Arzt, damit der dich noch mal durchcheckt. Und vergiss nicht, nach alter Sitte so ein religiöses Ri­tual im Gotteshaus durchzuziehen, damit jeder rafft, daß allein
Gott dich gesund gemacht hat!’“


570 Seiten Weltliteratur bravourös & ohne Skrupel in den Arsch geritten! Andererseits kommt mir dabei eine gleichsam visionäre Idee:
Werte Muselmullahs!
Wie wär’s denn, wenn ihr eure Suren auch mal dergestalt auf Vordermann brächtet? Helfen könnte euch da - ich denk mal - Kaya Yanar: „Ey, du Opfer, was guckssu? Mußu nich sso blöde gucken, ey! Mußu nur glauben, Alder! Kannssu hinterher bei Allah auch supa Weiba fickn, ey!“
Aber das macht der Muselmann nicht! Eher göngte Maria durch den Dornenwald und Margot Käßmann in ein Nadelöhr.
Gute Nacht.

(Nov. 2006)