Bestsellerfressen

„Jenseits der Scham“ von Jürgen Domian und Hella von Sinnen

von Wolfgang Nitschke

Wolfgang Nitschke - © Manfred Linke / laif
Das Herz in der Hose
 
über
„Jenseits der Scham“
von
Jürgen Domian und Hella von Sinnen
 
(Weil er letzte Woche für 2016 seinen Rücktritt angekündigt hat,
heute noch mal eine alte Rezension über Domians erstes Buch)
 
Meine Damen und Herren!
Eigentlich schade! Den lieben langen Tag Revolution predigen und Umsturz planen, doch die wirklich wichtigen Dinge des Lebens einem schmierigen Proktologen überlassen mit Namen Jürgen Domian! Aber egal! So isser halt, der WDR!
Den öffentlich-rechtlichen Auftrag, also die Aufklärung, also den Ausgang des Gebührenzahlers aus hausgemachter Dämlichkeit, erfüllt nun seit Äonen ein ringsum unkaputtbarer und von oben bis unten bescheuerter Blödmann, ein sagenhafter Nerv- und Sülzsack, der offen zugibt, dass er nicht nur „ein großer Fan von Rex Gildo, Roy Black und Anita“ sei, sondern auch von „Peter Maffay, Michael Holm, Bata Ilic und Bettina Böttinger.“ Und von „Roland Kaiser“, „Penisamputation“, „Weihrauch“, „Weizsäcker“ und „Zwangsarbeit“.
Und von falsch rum aufgesetzten, bescheuerten Baseball-Blödmann-Käppis.
 
Jede Nacht, die ein gnadenloser Gott kommen läßt, von 1 bis 2, schmeißt der WDR, die bevölkerungsreichste Anstalt des Landes, sein extraordinäres Klärwerk an, und schon schifft der schwule Klon von Fliege grenzüberschreitend mit steifem Mast grunzend durch die braune Brühe, und man weiß sofort: Hier fühlt sich einer wie zuhause!
Weswegen der Schlaumeierdepp sich auch wohl Domian nennt.
 
In klassischen 6-Minuten-Sitzungen verdaut unser Homunculus aus dem Bergischen allgemein- und selbstverständlich alle drängenden Probleme der Post-Post-Postmoderne, von „Telefonsex mit 71jährigen“ über „Anpupsen beim Geschlechtsverkehr“ bis zum „Vollkoten zwecks irrem Orgasmus“, von abwegigen „Priestern in Pornokinos“, über „65 Kilo Hackfleisch-Ficken“ bis zu Heimat, Oitschland, Hooligan und Gummipuppenpoppen und Hoppsassa mit Kindern - also die ganze pupsfidele Palette, die auch die sog. „Privaten“ zelebrieren; mit dem kleinen Unterschied, daß unser schwanzfixierter Kryptopfaffe sich selbst dabei auch noch für voll nimmt. Und seinen für den Größten hält.
 
Meine Damen und Herren,
kein Meiser von Deutschland aber hat so einen Sprung in der Schüssel, daß er seinen täglichen Auswurf obendrein noch einem lesenden Publikum zumutete. Ganz anders Jürgen Domian:
Voila! „Jenseits der Scham“ heißt das sprechende Machwerk, mit dem der Jürgen sein Klientel nicht nur ein 2. Mal der Lächerlichkeit preisgibt und zeigt, wie strunzdumpf es ist, sondern en passant beweist, daß er selbst noch ein paar dunkle Ecken dumpfer strunzen kann.
 
In coolen, kuscheligen Küchengesprächen mit dem kakophonischen Spaßvogel Hella von Sinnen plaudert der „Mensch und Moderator“, wie er sich selber gerne nennt - übrigens früher Mitglied bei FDP und Grünen und heute in Mama SPD gelandet, der Mann, der aus der Mitte kam - über die Reformation des Sexualstrafrechts:
Hella von Sinnen:
„Ich bin eigentlich gegen Todesstrafe. Das Minimalste, was ich mir vorstellen kann, ist Penisamputation und Kastration. Aber so weit würde ich dann doch gehen wollen.“
Darauf Domian von Sinnen:
„Ich weiß nicht, ob das ausreicht. Ich will Rache; ich will keine Vergebung. Sondern knallharte Verfolgung, rigorose Bestrafung und lebenslänglich wegsperren.“
Und weil ihm das als Freund „extremer Lebensweisen“ irgendwie immer noch nicht ausreicht, setzt er hinten dran:
„Gegen Arbeit in einem gewissen Sinne - ich will das Wort 'Zwangsarbeit' nicht benutzen, weil es zu negativ belastet ist in Deutschland - hätte ich nichts. Dieses als ein Teil der Wiedergutmachung. Warum nicht?“
Ja, warum eigentlich nicht? Und warum eigentlich nicht auch für Ulknudeln, die so was fordern?
 
Egal.
Aber - sag mal, du Domian du, wie kommt so ein Mini-Mengele und Stammtisch-Stürmer wie du überhaupt ins Fernsehen? Nun, das kam so:
„Ich war fress- und magersüchtig. Kotzen, Fressen, Saufen; Kotzen, Fressen, Saufen.“ Däh, Scheiße aber auch! Und was hat das so mit dir gemacht?
„Da hab ich mir Aufgaben gesucht und wie durch ein Wunder einen Job bekommen - beim WDR als Kabelträger.“
Ahja, also richtig hochmalocht, vom Kotzbrocken zum Kabelträger. Und dann?
„Dann wurde ich plötzlich mit einem Medium konfrontiert, das mich irre faszinierte - Fernsehen.“
Is' ja irre! Ich mein', Fernsehen is' ja auch irre! Und weiter?
„Plötzlich gab es wieder Träume. Ich hatte den Traum, da könntest du vielleicht irgendwas machen.“
Gut, unser Martin Luther King für Arme hatte also einen Traum: Irgendwas machen! Prima! Und?
„Und das hat mich ungeheuer motiviert, mich selbst in den Arsch zu treten!“
Na, super! Dann muß ich das ja nicht mehr machen.
 
So, liebe Zuhörer, liebe Leser, das war's eigentlich schon. Aber damit Sie nicht denken, ich hätte irgendwie den Domian irgendwo, also ich mein', irgendwie irgendwo vielleicht ein stückweit nicht ganz fair oder so ... kurz noch mal so'n original O-Ton aus Jürgens eigenem „Jenseits“. Hella von Sinnen frögt:
„Wie ist es mit dem Bundesverdienstkreuz, würdest du das annehmen?“
Und Domian wie aus der Höse geschossen: „Ja, natürlich“
Und nach 'ner kleinen, femininen Denkerpause: „Wenn ich es mir wirklich verdient hätte.“ Hey, Domian! Hast du!! Und du, ich sag das jetzt mal ganz ehrlich, du Domian!
Wenn du in deinem Leben irgendwas verdient hast, dann das
Bundesverdienstkreuz!
 
Und hier noch einen zum Abgewöhnen!
Hella von Sinnen … zum Abgewöhnen:
„Wie würdest du deine Beerdigung inszenieren, wenn du sie bestimmen könntest?“
Domian:
„Das ist mir völlig egal. Von mir aus kann man mich auf den Müll werfen.“
Yo! Dem wäre sozusagen nichts mehr hinzuzufügen.
Gute Nacht.
 
Nachtrag:
 
v. Sinnen:             „Wenn du einen prominenten Toten treffen würdest, gäbe es jemanden, der dich interessieren würde?“
Domian:               „Ich würde wahnsinnig gerne mit dem Menschen reden, der Jesus hieß. Was war das für ein Typ, der so was in die 
                              Gänge
gebracht hat? Und ich würde gerne mit Adolf Hitler reden. Ich möchte wissen: Was ist das für ein     
                              Wesen, das so was anrichten
kann?“                                                    

v. Sinnen:             „Woher nimmst du das Selbstbewußtsein, mit den Menschen so zu
reden?“             
Domian:               „Woher ich das Selbstbewußtsein nehme, weiß ich nicht.“
 
v. Sinnen:             „Wenn du auf ein Sinnesorgan verzichten müßtest, Sehen, Hören oder Sprechen, könntest du dich entscheiden?
Domian:               „Ich glaube auf Sprechen.“
 
v.Sinnen:              „Was ist dein Lieblingstier?
Domian:               „Wenn ich noch einmal auf die Welt kommen sollte (!), dann möchte ich ein Adler sein. Mein Element ist die Luft,
                              ganz eindeutig.“
 
v.Sinnen:              „Hast du irgendwelche Ticks? Irgendwelche Zwänge?
Domian:               „Zwänge? (überlegt) Nein. Ich glaube, ich bin ziemlich normal.“
 
 
Und dann hat er noch gesagt:
„Auch für meine Person könnte ich mir durchaus vorstellen, aktive Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen.“