Wenn du bedenkst
Wenn du bedenkst daß das Ganze nichts auf sich hat
Jeder vollzieht seine Endlichkeit in einer
Anderen Stadt
Sucht sich Erfüllung für sein weltliches Defizit
Einzig Musik hält mit der Trauer Schritt
Selbst der Nomade im schmutzigen Alltagszelt
Zieht seine struppigen Kinder durch
Unsre gemütskranke Welt
Wechselt Pferde und Plätze kennt jeden Horizont
Lang und breit
Reitet von Leben zu Leben bis zur Unkenntlichkeit
Andere sitzen Jahrzehnte betäubt im eigenen Kreis
Haben Geschmack machen Pläne obwohl man
Genaues nicht weiß
Außer Verfolgung Folter Hunger und Sklaverei
Beweisstück aus offenem Mund der tiefgefrorene
Schrei
Wirf dein Glas gegen die Schrift an der Wand
Nimm deinen Hut und in die andere Hand
Deine zwei Bücher ein Instrument nimm
Ebenfalls mit
Denn einzig Musik hält mit der Trauer Schritt.
Hanns Dieter Hüsch
© Chris Rasche-Hüsch
Veröffentlichung aus "Wir sehen uns wieder" in den Musenblättern mit freundlicher Genehmigung
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