Felseninschriften im Susatal

Ein Tip für Wanderer mit kulturhistorischem Interesse

von Piemonte Pressway



Die Felseninschriften in Valsusa und Valle Gravio

Vor dem Beginn der Skisaison können Liebhaber der Berge in diesen Wochen mit ungewöhnlichen Routen noch einige kulturelle Anregungen finden. Zum Beispiel mit den nicht zu verpassenden Felsenmalereien in der Valle di Susa, auf dem Musiné und in der Valle del Gravio. Die Wanderroute auf dem Musiné verläuft auf einem leicht abfallenden Gelände über die unteren Kämme des Südhangs. Sie führt über einen Weg zu einem Felsblock mit 16 eingemeißelten Schalenzeichen, die nach Ansicht einiger Historiker das Sternbild des Schwans darstellen. Geht man auf diesem Weg weiter, gelangt man zu einem kleinen Menhir aus ocker-rotem Gestein. Auf dem Menhir sind Figuren menschlicher Gestalt zu sehen, die mit großer Wahrscheinlichkeit einen Tanz um die Sonne darstellen: Zu sehen sind fünf stilisierte Figuren, ein Kreis und zwei Halbkreise. Nicht weniger interessant ist ein Abstecher auf den Berg selbst, der auch „Colle della Croce“ (Kreuzhügel) genannt wird, weil sich auf dem Gipfel in 1.158 Metern Höhe das Symbol der Passion Christi erhebt. Dieses Kreuz wurde im Jahr 1901 im Gedenken an die Bekehrung des Kaisers Costantino und dessen Sieg über Massenzio aufgestellt. Die Berühmtheit des Musiné beruht auf diesem Hauch Mystik, von dem der Berg seit jeher umweht ist. Im Verlauf der Jahrhunderte entstanden an seinen Hängen wie von Zauberhand immer wieder Legenden, fantastische Geschichten und volkstümliche Fantasien. Eine Legende erzählt sogar, dass der Berg in der Antike ein Vulkan gewesen sein soll. Die Route zu den Felsinschriften im Tal Valle del Gravio beginnt hingegen in der Ortschaft Adret in 1.100 Metern Höhe. Bereits nach 10-15 Minuten Fußweg auf dem Saumpfad, der zur Berghütte führt, sind die ersten Inschriften zu sehen: zwei Kreuze und ein Schalenzeichen auf einem Fels genau in der Mitte des Pfades. Geht man weiter, gelangt man zu dem heute verlassenen Teil von Pois, wo zwei Felsblöcke mit Schalenzeichen zu sehen sind. Nach einer halben Stunde leicht auf leicht ansteigendem Gelände erreicht man die Berghütte. Der Hang, der von dem Wildbach Gravio durchschnitten wird, ist mit abgeschliffenen Gesteinsplatten bedeckt. Auf einer dieser Platten befindet sich der interessanteste Felsblock: Er ist nach Norden gerichtet, und hat eine Oberfläche von 4 x 1,5 Metern, in die 30 einzelne oder am waagerechten Arm miteinander verbundene Kreuze sowie an den unteren Armen einiger Kreuze Schalenzeichen eingemeißelt sind. Dies ist die einzige Felsinschrift dieser Art im gesamten Susa-Tal.