„Zwischenspiel“

Kunst in der Michaelskirche Wuppertal

von Johannes Vesper

Michaeliskirche - Foto © Johannes Vesper

„Zwischenspiel“: Kunst in der Michaelskirche
von Johannes Vesper
 
Die Michaelskirche im Briller Viertel Wuppertals war 1967/68 nach dem Entwurf des Architekten Heinrich Otto Vogeler aus Trier erbaut worden und fast vier Jahrzehnte ein Ort lebendigen Gemeindelebens. Seit 2007 ist sie wegen Geldmangels bei sinkender Zahl der Gemeindeglieder geschlossen. Die Zukunft des Gebäudes ist ungewiss. Am vergangenen Wochenende wurde im Rahmen der WOGA (Wuppertaler Offene Galerien und Ateliers) die ehemalige Kirche kurzzeitig noch einmal geöffnet und zu einem Tempel der Kunst umgewidmet. Ludmilla von Arseniew, Stephanie Hamacher-Backhaus und Lothar Düver stellten großformatige Werke in dem hohen, leeren Oktogon aus. Unter der Empore ergab sich Platz auch für kleinere Formate.
 
Der Wuppertaler Maler Lothar Düver mit seinem Atelier in Düsseldorf ist von Hause aus Philosoph und malt seit 25 Jahren aktuell auf Leinwand und Papier, früher auch auf rostiges, verwittertes, schweres Eisenblech mit brauner, rauher, rissiger Oberfläche oder auch auf Packfolie. Kleine Stahlplastiken aus geschweißten Fundstücken ergänzen sein Werk. Jetzt sieht man schwarze Balken auf weißem Grund, die Assoziationen an einen Stuhl oder auch einen Notenständer wecken. Teilweise sehr kleine, farbige, reizende Formate erschließen sich  nur bei naher Betrachtung. 
Stephanie Hamacher-Backhaus teilt mit ihm in Düsseldorf das Atelier. Sie studierte an der Kunstakademie Münster, arbeitet seit Jahren als freie Malerin und Dozentin in Düsseldorf und stellt seit 1980 regelmäßig aus. Ihr Werk umfaßt verschiedene Werkgruppen, in welchen sie, unter der Arbeit in sich hineinhorchend, unterschiedlichste, teils gegenständliche, teils abstrakte künstlerische Aspekte entwickelt.  
Ludmilla von Arseniew unterrichtete Malerei an der Kunstakademie Münster. Es gibt Ausstellungs-und Werkkataloge (z.B. „Arbeiten von 1958-1980“ Michelpresse Düsseldorf 1980 118 Seiten). Aktuell stellt sie im Markgräfler Museum Müllheim (Blankenhorn Palais) und Kunstverein Schallstadt aus („Nahe Ferne“ bis 04.01.15). Menschen sind auf ihren oft großformatigen, farbigen Arbeiten nicht zu sehen. Farbige Flächen in feiner Nuancierung lassen an Landschaften oder Wolken denken. In kleineren Kohlezeichnungen werden Erinnerungen an Rom und Venedig geweckt.


Stephanie Hamacher-Backhaus - Foto © Johannes Vesper
 
Finissage dieser Ausstellung war am 02.11.14. Viele Freunde und Besucher gaben den Künstlern und dem ehemaligen Kirchenraum noch einmal die Ehre. Sind weitere Ausstellungen bzw. ist eine Zukunft dieses wunderbaren Raumes als Ausstellungsraum ausgeschlossen?