Cool, aber nicht lustig

Michael Hingston – „Die Dilettanten“

von Frank Becker

Cool, aber nicht lustig
 
Aus dem Verlagstext: „Die Uni als Mikrokosmos: Der »Peak«, die Studentenzeitung an der Simon-Fraser-University von Burnaby, Kanada, wird durch die Einführung einer Gratiszeitung bedroht. Alex und Tracy, beide Mitarbeiter des Blattes, sehen sich mehreren Herausforderungen gegenüber: dem schwelenden Zeitungskrieg, dem bevorstehenden Studienabschluss, dem komplizierten Liebesleben und der Bewältigung ihrer postadoleszenten Lebensrealität. Ihre Artgenossen und Leser sind Vertreter der Second-Hand-Ironie. Redet man von Mode, dann nicht ohne eine Fußnote von Michel Foucault. Dem Wort Darfur hat immer eine Schweigeminute zu folgen. Chocolate-Chip-Cookie-Rezepte müssen immer postkolonial sein. Das Coolste, was man im Grundstudium tun kann, ist, in einem Tutorium zu gestehen, dass auf der persönlichen Amazon-Wunschliste nur Heidegger steht. Verlegenes Grinsen, gesenkter Blick und die gemurmelte Entschuldigung: »Ich bin so ein Nerd«. Die Dilettanten erwecken den Campusroman mit Witz, Wahrheit und Wahnsinn zu neuem Leben und retten ihn ohne Nostalgie und Studentenromantik ins 21. Jahrhundert.“
 
Bis Seite 19 hat mich das Buch wirklich amüsiert, na meinetwegen, mit gutem Willen habe ich mich bis Seite 50 noch einigermaßen gut unterhalten, für die restlichen 237 Seiten aber galt Durchhaltepflicht. Der kanadische Journalist Michael Hingston hat einen durchaus intelligenten Roman geschrieben, mit dem er vielleicht seine eigene Studentenzeit aufarbeitet, ein Buch, dem wie in einer endlosen Suada seine coole Intellektualität nur so aus den Zeilen trieft - doch erschöpft er sich eben genau darin. Nicht richtig lustig.
 
Michael Hingston – „Die Dilettanten“
Roman
Aus dem Amerikanischen von Sophie Zeitz
© 2014 Rogner & Bernhard, 287 Seiten, gebunden, mit Schutzumschlag, Lesebändchen ISBN 978-3-95403-064-4
22,95 €
 
Weitere Informationen: http://www.rogner-bernhard.de