Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 




Theater-Festival "Favoriten" erstmals ohne Wettbewerb
 
Vom 25. Oktober bis zum 1. November stehen zahlreiche Inszenierungen, Workshops, Hörspiele und Ausstellungen auf dem Programm
 
Dortmund - Das Festival des freien Theaters "Favoriten" ruft in diesem Jahr erstmals nicht zum Wettbewerb der besten Inszenierungen auf. Das neue Führungsduo des ältesten Festivals der freien Szene, Felizitas Kleine und Johanna-Yasirra Kluhs, setzt stattdessen auf eine enge Vernetzung mit der Stadt und ihren unterschiedlichen Milieus, Orten und Akteuren.
Vom 25. Oktober bis zum 1. November präsentiert "Favoriten 2014" Inszenierungen, Workshops, Hörspiele und Ausstellungen an wechselnden Spielstätten in der Revierstadt. Ein besonderer Akzent liegt etwa auf dem Genre Hörspiel. Drei Live-Hörspiele wandern über die Festivalzeit durch die Stadt. Außerdem stehen geführte Rundgänge und ein "Bürgerlauf" auf dem Programm, eine "Memory Machine" schreibt Geschichte, und die Workshopreihe "Tatendrang" bringt Bürger und Künstler zusammen.
Alle zwei Jahre zeigt das Festival ausgewählte Produktionen der freien Szene aus NRW. Die geladenen Gruppen bespielen nicht nur das ehemalige Museum am Ostwall, sondern auch den öffentlichen Raum. Der Verein „Drama Köln“ etwa inszeniert einen Spionage-Spaziergang, bei dem Besucher über ihr Smartphone die Umgebung abhören können. Dabei benutzen die Macher Live-Telefonate, inszenierte Aufnahmen und weitere Klang-Dokumente, um das Prinzip des Abhörens für Teilnehmer zu verdeutlichen.
Die Aktion gehört zum diesjährigen Schwerpunkt Hörspiele. Hierzu zählen auch eine mobile Hörinsel in der Stadt sowie Live-Hörspiele. Die Gruppe "copy & waste" etwa  hinterfragt gesellschaftliche Ideologien, Reichtum und Macht: In der Hörspielgeschichte werden die jungen Spürnasen aus Enid Blytons Kinderbüchern auf Spurensuche in ein Villenviertel geschickt. Auf die bisherige Vergabe von Jurypreisen soll bei „Favoriten 2014“ erstmals verzichtet werden. "Wir haben uns entschieden, die Produktionen nicht mehr in starre Kategorien einzuordnen und gegeneinander auszuspielen", so eine Sprecherin des Festivals.
 
 
 
Förderprogramm für "Favoriten"-Theater
 
Dortmund/Wuppertal - Mit "Favoriten: Weitermachen!" legt das NRW-Kultursekretariat gemeinsam mit dem Dortmunder Festival "Favoriten" ab Ende 2014 ein neues Förderprogramm für das Freie Theater im bevölkerungsreichsten Bundeslandes auf. Es soll die Planung neuer Produktionsvorhaben erleichtern, so Martin Maruschka vom NRW-Kultursekretariat am Donnerstag in Wuppertal.
Drei bis vier Künstler oder Kollektive aus dem Gastspielprogramm der "Favoriten" erhalten ein Projektbudget von 5.000 Euro bis maximal 12.000 Euro. Mit dem Geld kann dann bis zum Start der nächsten Festivalausgabe im Jahr 2016 ein künstlerisches Projekt realisiert werden, das aus einer bestehenden Arbeit aus dem eigenen Repertoire weiterentwickelt werden soll, so Maruschka.
 
 
 
Deutscher Theaterpreis Faust
 
Nominierungen für Theater Oberhausen und Schauspiel Dortmund und Düsseldorf

Köln/Oberhausen/Dortmund/Düsseldorf - Zwei Inszenierungen aus der Metropole Ruhr und eine Inszenierung des Schauspielhauses Düsseldorf sind für den Deutschen Theaterpreis "Der Faust 2014" nominiert. In der Kategorie "Regie Schauspiel" geht Simon Stone mit "Die Orestie" am Theater Oberhausen ins Rennen um den renommierten Preis des Deutschen Bühnenvereins. In der Kategorie "Bühne/Kostüm" wurde Pia Maria Mackert für "Das goldene Zeitalter - 100 Wege dem Schicksal die Show zu stehlen" am Schauspiel Dortmund nominiert. Dies teilte der Deutsche Bühnenverein am Donnerstag in Köln mit. 
Rüdiger Pape ist für seine Inszenierung von "Momo" für den Faust in der Kategorie "Regie Kinder- und Jugendtheater" nominiert. "Momo" war das Familienstück am Schauspielhaus Düsseldorf in der Weihnachtszeit 2013. Der Deutsche Theaterpreis wird am 8. November zum neunten Mal verliehen. Ausgewählt wurden jeweils drei Finalisten in insgesamt acht Kategorien. Ausgezeichnet werden Künstler, deren Arbeit wegweisend für das deutsche Theater ist.
Der undotierte Preis wird in Kooperation mit der Kulturstiftung der Länder, der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und einem jährlich wechselnden Bundesland vergeben. In diesem Jahr findet die Vergabe in der Hamburgischen Staatsoper statt.
 
 
Die 10 Gebote jetzt auch auf Ruhrgebiets-Dialekt
 
Dortmund - Die 10 Gebote gibt es nach Angaben des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund vom Donnerstag jetzt auch auf Ruhrgebiets-Dialekt. Der ehemalige Pfarrer Walther Henßen habe die 10 Gebote "ins Ruhrdeutsch" übersetzt, so ein Sprecher des Kirchenkreises. In seinem im eteos-Verlag erschienenen Büchlein "Wat Sache is" heißt das dritte Gebot etwa "Einmal die Woche sollze Pause machen". Eine Auslegung liefert Henßen gleich mit: "Wattat heißt? Du kannz nich malochen, bisse umfällss. Zwischendurch muss auma Schicht sein."
Das Vorwort zu dem humorvollen Mini-Werk hat der Superintendent des Kirchenkreises Dortmund, Ulf Schlüter geschrieben. "Die 10 Gebote auf Ruhrdeutsch sind Wegweiser, wie die Welt und das Leben sein sollten, in einer Sprache, die ungeschminkt und einfach sagt, wie es nun mal ist".
 
 
 
Erstes Roma-Kulturfestival noch im September in Dortmund
 
Dortmund - Unter dem Titel "Djelem Djelem" findet vom 18. bis 21. September in Dortmund erstmals ein Roma-Kulturfest statt. Das Festival ist nach der internationalen Hymne der Roma benannt und will die verschiedenen Facetten der Roma-Kultur aufzeigen, hieß es in einer Ankündigung der Stadt. Die Bandbreite der Veranstaltungen reicht von Theaterstücken über Konzerte und Filme bis zu Diskussionsrunden. Ein Höhepunkt des Wochenendes soll das Familienfest "Zu Hause in Dortmund" werden, das am 21. September auf dem Nordmarkt stattfinden wird.
"Obwohl die Dortmunder Nordstadt schon lange ein Integrationsstadtteil ist, wird die Diskussion zum Thema Zuwanderung aus Südosteuropa häufig defizitär geführt, ohne auf die Bedürfnisse der Zugewanderten sowie die Ressourcen, die sie mitbringen, zu achten", erklärte die Arbeiterwohlfahrt Dortmund zum Hintergrund der Veranstaltung. Beim Festival solle das Thema aus einer positiven Perspektive heraus betrachtet werden.
 
Internet: www.dortmund.de
 

Landestheater NRW bringen 110 Produktionen auf die Bühnen
 
Iserlohn - Die 4 Landestheater NRW – das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel, das Landestheater Detmold, die Burghofbühne Dinslaken und das Rheinische Landestheater Neuss – haben am Donnerstag in Iserlohn ihre Spielpläne für die Saison 2015/16 vorgestellt: Die vier Landestheater planen in ihrem Gesamtprogramm 110 Produktionen – darunter 56 Premieren – aus den Bereichen Musiktheater, Schauspiel, Musical, Ballett sowie Kinder- und Jugendtheater.
Rolf Bolwin, Geschäftsführender Direktor des Deutschen Bühnenvereins, betonte in seinem Grußwort den herausragenden Beitrag, den die Landesbühnen zur kulturellen Vielfalt der Regionen leisten. Auch deshalb habe der Bühnenverein bei der Unesco beantragt, die "Vielfalt der künstlerischen Ausdrucksformen der deutschen Theater- und Orchesterlandschaft" in die deutsche Liste des immateriellen Kulturerbes aufzunehmen. Die sogenannten Bespieltheater ohne eigenes Ensemble seien mit ihren engen Beziehungen zu den Landesbühnen ein kulturell und finanziell wichtiger Teil dieser Landschaft, so Bolwin.
Die Landestheater erfüllen laut Bolwin eine Doppelfunktion: Zum einen bespielen sie in ihrer Stadt das eigene Haus. Zum anderen ist es ihr kulturpolitischer Auftrag, qualitätsvolles und mobiles Theater in die nordrhein-westfälischen Kommunen ohne eigenes Theaterensemble zu bringen. Die vier Landestheater NRW spielen über 1.300 Vorstellungen im Jahr, davon durchschnittlich mehr als 50 Prozent als Gastspiele in fast 200 Gemeinden und Städten an Rhein und Ruhr sowie darüber hinaus. Etwa ein Drittel aller Inszenierungen richtet sich an Kinder und Jugendliche.
Der nun schon für die Saison 2015/16 vorgestellte Spielplan bietet viele Facetten: vom Klassiker wie Lessings "Miss Sara Sampson" über die biblische Geschichte "Joseph und seine Brüder" bis hin zur Adaption des Romans "Frühstück bei Tiffany", dessen Verfilmung weltberühmt wurde. Die musikalische Revue "Liebesperlen", die auch als Open-Air-Variante aufgeführt wird, das Musical "Tom Sawyer und Huckleberry Finn", Puccinis "La Bohéme" oder "Max und Moritz" für Kinder ab fünf Jahren sind weitere Beispiele aus dem vielfältigen Programmangebot der Landestheater.