Greve empfiehlt Altona

Einige Hinweise zur 350-Jahrfeier der Stadt Altona bei Hamburg

von Andreas Greve

Selbstbewußtes Auftreten: Das Altonaer Rathaus - Foto © Andreas Greve

Greve empfiehlt Altona

Einige Hinweise zur 350-Jahrfeier
der Stadt Altona bei Hamburg
 
Mit wie wenig Bildern und Gegenständen kommt man aus, um 350 Jahre Stadtgeschichte zu beschreiben? Wieviele Buchseiten braucht es, um 350 Jahre Altona hinreichend zu schildern? Und was würde ich selber als Motiv wählen, um meinen eigenen Stadtteil für eine kurze Empfehlung zu bebildern? Schwierig, schwierig. Zur Not unser White-House-Rathaus, weil es so angenehm frei von understatement ist: Wenn schon Behörde und Bezirkspolitik, dann doch bitte gediegen und großartig in Grün gebettet - mit dem Urstromtal der Elbe als Horizontlinie.

Hamburger sein bedeutet, die Elbe zu mögen - um wieviel mehr gilt das für die Stadt in der Stadt, für Altona, das sich quasi ab Fischmarkt Kilometer um Kilometer am Nordufer der Elbe dahinzieht: Da steckt eine ganze Menge Heimat in so einem Fluß. Ich empfehle ihnen, sich das Bild selber zu machen. Möglichst an diesem Wochenende. Aus Anlaß des Jubiläums nehmen wir Altonaer eine gewisse Zahl von zusätzlichen Besuchern in Kauf, wenngleich wir für das stromseitige Laufen, Sitzen, Gucken, Trinken, Essen, Grillen eigentlich keine Verstärkung brauchen. Das kriegen wir normalerweise ganz gut alleine hin.
 

Foto © Andreas Greve

Um sich für das Erleben zu wappnen und um Dinge zu sehen, die sich selbst durch verschärftes Maulaffenpfeilhalten nicht mehr erschließen ließen, weil es sie gar nicht mehr gibt, empfehle ich die Anfang der Woche eröffnete Ausstellung im Altonaer Museum. Das Haus in der Ansicht wäre für mich - und sicher etliche andere - ebenfalls ein aussagekräftiges Altona-Motiv. Ja, nehmen wir es doch ruhig mal – dann haben wir mit allem, was sich hinter der Fassade verbirgt, auch gleich das ganze Thema im Sack: „Was ist Altona
? Gute Frage! Die Unmöglichkeit einer richtigen Antwort wird schon dadurch angedeutet, daß alleine drei Plakatmotive für die Ausstellung werben.
 
Aber um das umfangreiche Terrain schon vorab oder hernach behaglich und gründlich zu erledigen, ist ein Buch nach wie vor eine gute Wahl.
 
Zumal wenn es derartig frisch erschienen ist und gerade Dienstag – aus naheliegenden Gründen im Altonaer Rathaus! – vorgestellt wurde und mit einem Wort im Titel auskommt „Altona“. Von einem Hamburger Autor geschrieben und in einem Altonaer Verlag herausgebracht. Es liest sich wunderbar leicht und zügig: In vier Stunden Bahnfahrt aus Dänemark waren es fast 150 Seiten (von 350) Geschichte – bis zur Gründung der Gelehrtenschule „Christianeum“ (meinem Gymnasium) durch König Christian VI. – die mir anschaulich durch die Hände gingen. Ich freue mich schon auf die Rückfahrt. Sie wird von der Franzosenzeit handeln und dann dem Schwinden der dänischen Herrschaft.
 
Nicht nur der Bezirk Altona, sondern auch die Museumslandschaft erstreckt sich elbabwärts und zwei Perlen liegen im großzügigsten Park Hamburgs und sollten zumindest von außen genossen werden: Das alte Jenischhaus und das immer noch moderne Barlachhaus, in dem gerade heute eine Impressionismus-Ausstellung ausläuft. Da muß ich jetzt schnell hin.
Dem ganzen Festrubel um den Bahnhof und an der Elbe (mittendrin eines der unendlich vielen Sportevents, mit der die Stadt seit einigen Jahren geschlagen ist  - diesmal Cyclassics, aber wer kann das noch auseinanderhalten), werde ich mich aber entziehen und das Nahe suchen: Dänemark.
Ich wünsche Ihnen einen angenehmen, anregenden und überschaubaren Aufenthalt.
 
Holmer Stahncke – „Altona, Geschichte einer Stadt“
2014 Eller & Richter, 384 Seiten, gebunden, 136 Abbildungen - ISBN 978-3-8319-0560-7
€ 19,95 [D] / € 20,40 [A]

Link zur Jubiläumsfeier:  www.350jahrealtona.de

Weitere Informationen:  www.ellert-richter.de
Informationen zum Autor: 
www.andreasgreve.de
Ganz andere Informationen: ein vertiefender Text zu „Neue Mitte Altona“ von Andreas Greve 2012 - www.musenblaetter.de

Redaktion: Frank Becker