Das große Fressen

Bananenblatt - Kulinarik spezial

von Frank Becker

Das hätt´s nicht gebraucht
 
Seit langem schätzen wir Oliver Ottitsch für seinen feinen, gemeinen, gelegentlich bösen und gerne deftigen, dabei aber immer fast immer wirklich komischen, hintergründigen Humor. Das sollte vorweg gesagt sein: wir mögen Oliver Ottitsch. Und wir mögen die Arbeit des Verlags Komische Künste in Wien.

Jetzt aber zeichnet im nämlichen Verlag Oliver Ottitsch für ein Heft der Satirezeitschrift „Bananenblatt“ verantwortlich, das unter dem Titel „Das große Fressen“ neben etlichen seiner eigenen überwiegend wieder höchst originellen Cartoons und einigen wirklich guten Arbeiten diverser Kollegen zum Thema „Kulinarik spezial“ allzu viel Unappetitliches und einiges ganz Dummes transportiert. Man sagt ja, über Geschmack könne man nicht streiten – aber man kann ablehnen, was nach eigenem Geschmack die Grenzen des Verträglichen und Vertretbaren verletzt. Einige der ins „Bananenblatt“ No. 16 aufgenommenen Arbeiten vor allem der Newcomer Björn „Huse“ Ciesinski, Henning Christiansen und Teja Fischer gehören eindeutig dazu. Da hätte man sich mehr Fingerspitzengefühl gewünscht. Denn die Tucholskysche Maxime, daß Satire alles dürfe, hat gewiß nicht den „humoristischen“ Kannibalismus mit Verzehr gebratener Kinder, eigener Unterarme und Henker, erstochene Mütter und Scheißhaus-Witze unterhalb jeden Niveaus gemeint. Da kann man im Grunde nur Til Mettes Cartoon zu seinem Vorwort zitieren:
 

© Til Mette
 
„Das war kein Heldenstück, Octavio!“ (Wallensteins Tod III, 9)
 
Weitere Informationen:  www.bananenblatt.org