Männer brauchen Grenzen

Das Kind im Mann (1)

von Tina Teubner

© Tina Teubner

Das Kind im Mann (1)
oder
Warum Güte und Strenge
so dich beieinander liegen


Die Schwäche ist dem Mann von Kindheit an mitgegeben. Wer das Glück hat, Kinder aufwachsen zu sehen, weiß, wo von ich rede: Mädchen robben, Jungen liegen. Mädchen krabbeln, Jungen liegen. Mädchen laufen, Jungen liegen. Mädchen brillieren im Ballettunterricht, während die Eltern von gleichaltrigen Jungen mit Freudentränen in den Augen da von berichten, daß sich der Sprössling nun endlich vom Rücken auf den Bauch dreht. Mädchen verzaubern ihre Eltern mit poetischen Wortneuschöpfungen, während die Lautäußerungen der Jungen denen ihres Vaters nach sechsstündiger harter Thekenarbeit immer ähnlicher werden. Mädchen diskutieren wortgewandt über die Ästhetik der Farbe Rosa, während Jungen sich gegenseitig Schaufeln und Feuerwehrautos über die Köpfe hauen. Man muß kein Wissenschaftler sein, um vorauszusagen, daß sich an diesem prinzipiellen Mißverhältnis durch bloßes Altern nichts ändern wird. Warum auch? Wir gehen ja auch nicht einfach davon aus, daß ein 24-jähriger begabter Schreiner von heute auf morgen die Kunst des Geigenspiels beherrscht. Genauso wenig wie die Floristin die Kunst der Gesichtschirurgie. Wir alle lassen uns unser Auto lieber von einem Mechaniker als von einer Friseuse reparieren. Umgekehrt Würden wir wohl alle die Friseuse dem Mechaniker vorziehen, wenn es um Strähnchen und Kurzhaarschnitte geht.
Genauso wichtig wie die Grenzsetzung ist also die Fähigkeit, seine eigenen Grenzen auszuhalten. Und so ist es beinahe als Ironie des Schicksals zu bezeichnen, daß der Mann genau an diesem Punkt an seine Grenzen gerät. Und mehr denn je Ihrer Hilfe bedarf!
Vieles spricht für die Annahme, daß der Mann ein Atavismus ist: ein Überbleibsel aus der Altsteinzeit, jener Zeit, in der die Menschen anfingen zu lernen, wie man sich gegenseitig Faustkeile über die Rübe zieht.
Lassen wir also Güte walten und nähern uns dem Kind im Mann! Und da drängt sich eine Frage auf: Warum haben Frauen es mit den Männern so oft schwer, während es mit den Kindern im Großen und Ganzen rund läuft? Oder anders gefragt: Warum soll das, was für die Kinder gut ist, nicht auch Für den Mann gut sein? Wenn ich meinem Kind beispielsweise ganz freundlich und diskutabel sage: „Denk doch einfach einmal darüber nach, ob du die Schokolade wirklich essen möchtest; sie ist nicht gesund.“ - was macht das Kind dann? Es läßt selbstverständlich die Schokolade liegen, weil ihm seine Gesundheit über alles geht.
Vor allen Dingen! Männer brauchen klare Ansagen! Wenn Sie Ihren Mann lieben, dürfen Sie das nie vergessen! (Wenn nicht, sowieso nicht.)
Und so helfen Sie auch Ihrem Mann nicht, wenn Sie immer nur das Gespräch suchen. Es nützt ihm  aufs Leben gesehen gar nichts, wenn Sie ihn immer gewähren lassen. Dann will er ja immer mehr.


Folgen Sie nächsten Freitag in Teil 2 diesen hochinteressanten
Ausführungen unserer Erziehungsexperetin Tina Teubner weiter.

 

© Tina Teubner
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