Wer spart, hat weniger vom Leben

Eine Sozial-Rechenaufgabe

von Hans-Joachim Uthke


© Hans-Joachim Uthke


Wer spart, hat weniger vom Leben
 
Man sagt, ein gestandener Mann sollte in seinem Leben eine Familie gründen, ein Haus bauen oder eine Eigentumswohnung kaufen und etwas Kapital auf der Bank haben. Was hat er nun davon? Ständig muß er schauen, daß dies alles erhalten bleibt. Er nimmt an Eigentümerversammlungen teil, versucht bei der Bank gute Zinsen zu bekommen und versucht möglichst wenig Steuern zu zahlen. Also, er muß viel Lebenszeit zur Erhaltung der Dinge aufwenden. So weit, so gut. Nun gibt es ja da noch die Gruppe von Leuten, die die Arbeitslosigkeit als Beruf oder Hobby betreiben. Beide Gruppen kommen irgendwann in die Situation in einem Seniorenzentrum wohnen zu müssen. Was passiert? Der, der gespart hat, muß aus seinem Kapital die monatlichen nicht abgedeckten Kosten eines Seniorenzentrums zahlen. Bei dem, der nicht gespart und keine Kinder hat, übernimmt der Staat diese Kosten. Ist das Kapital des ersteren aufgebraucht, erhält er monatlich 100 Euro Taschengeld. Man staune, der,  der nicht gespart hat, erhält ebenfalls dieses Taschengeld.
 
Da fragt man sich doch, wo bleibt die Gerechtigkeit. Bin mit meinen 72 Jahren zu dem Schluß gekommen, vor dem Einzug ins Seniorenzentrum mit meiner Frau ab sofort Weltreisen zu machen. In der Karibik und Hawaii soll es auch sehr schön sein. Kann man doch nachvollziehen – oder?