Tatort Sonntag

von Fritz Eckenga

© ARD

Tatort Sonntag
 
Der Pathologe zieht den Zahn
mit einer Kombizange.
Der Kommissar steht nebenan
und kratzt sich an der Wange.
 
Der Kommissar, die Schmerzgestalt,
fragt Fragen von der Stange:
„Wie lange ist die Leiche kalt?“
Der Arzt sagt kurz: „Noch lange.“
 
Der Kommissar, ein Magentyp,
stößt auf und fragt dann sauer,
was man so fragt als Frustpolyp:
„Bekomme ich’s genauer?“
 
Der Pathologe tut die Pflicht,
im Auftrag der Autoren:
„Sie haben’s morgen im Bericht.“
Dann fängt er an zu bohren.
 
So muß ein toter Dialog
noch dreizehnmal krepieren,
so zieht als Übung und Prolog,
damit die Kunden frieren,
 
wie in Jahrhunderten gewöhnt,
der Glotzenfrost durchs Zimmer.
Die Kundschaft weiß Bescheid und stöhnt:
Nach schlimm kommt immer schlimmer!
 
Nach Tatort kommt die Kaltmamsell,
die kreischende Platine.
Genannt „das sprechende Skalpell“,
die tödliche Sabine.
 
So war und ist und bleibt es Brauch,
und heißt Sabine hinten Jauch,
beziehungsweise Jauch auch Will:
Nach Tatort bleibt die Glotze still!
 
 
Fritz Eckenga
 
 
aus: Prima ist der Klimawandel auch für den Gemüsehandel  2007 Antje Kunstmann Verlag