Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 




Tanz- und Theaterstück "Da-Heim" hat am 4. Dezember am Schauspielhaus Bochum Premiere
 
Die Inszenierung mit jungen Erwachsenen und Jugendlichen aus betreuten Wohngruppen entstand in Kooperation mit der Evangelischen Stiftung Overdyck
 
Bochum - Am 4. Dezember hat am Schauspielhaus Bochum das Tanz- und Theaterstück "Da-Heim" Premiere. Die Inszenierung in der Regie und Choreografie von Guido Markowitz und Martina van Boxen arbeitet mit jungen Erwachsenen, minderjährigen Flüchtlingen und Jugendlichen aus betreuten Wohngruppen, teilte eine Sprecherin des Schauspielhauses am Freitag mit. Die Produktion entstand in Kooperation mit der Evangelischen Stiftung Overdyck, mit der bereits in der vergangenen Spielzeit eine erfolgreiche Inszenierung mit dem Titel "Angekommen" zur Aufführung gelangte.
"Daheim, Zuhause, Heimat. Das läßt an Geborgenheit, Zuflucht und Sicherheit denken", hieß es in der Ankündigung. Was aber, wenn jungen Menschen bei dem Gedanken an ihr Zuhause Angstgefühle und verstörende Erinnerungen in den Sinn kommen? Zuhause, das kann nach Angaben der Theatermacher ein Ort sein, ein Haus, eine Stadt, oder ein Land. Zuhause können Menschen sein: die Eltern, Geschwister, Verwandte oder Freunde. Manchmal geht man von Zuhause weg. Weil man es will, oder weil man es muß. Manchmal kehrt man auch zurück, für kurz oder für immer. Zuhause kann man aber auch bei sich selbst sein.
 
 
 
Entscheidung über neuen Intendanten des Schauspielhauses Düsseldorf bis März 2014
 
Düsseldorf - Die Entscheidung über die Neubesetzung des Intendantenpostens im Schauspielhaus Düsseldorf soll bis spätestens März 2014 getroffen werden. Dies berichtete die in Düsseldorf erscheinende Tageszeitung "Rheinische Post" unter Berufung auf die Wochenzeitung "Welt am Sonntag". Der gegenüber habe ein Sprecher des NRW-Kulturministeriums erklärt, daß bis zu diesem Zeitpunkt auch der Vertrag unterschrieben sein soll, so daß der neue Intendant ab der Spielzeit 2015/16 im renommierten Schauspielhaus am Gustaf-Gründgens-Platz arbeiten könnte. 
Seit dem der nach nur einjähriger Amtszeit vom Intendanten-Posten zurückgetretene schwedische Theatermacher Staffan Valdemar Hom im November 2012 wegen eines "burn-out" zurückgetreten war, konnte bislang kein Nachfolger gefunden werden. Bisweilen amtiert der Geschäftsführende Direktor des Schauspielhauses, Manfred Weber, Interims-Intendant des Hauses.
 
 
Kulturloge Ruhr seit Montag auch in Mülheim/Ruhr tätig
 
Essen/Mülheim-Ruhr - Die Kulturloge Ruhr hat am Montag in Mülheim an der Ruhr eine Zweigstelle im Medienhaus eröffnet. Nachdem bereits in Gelsenkirchen, Herten, Bottrop, Waltrop, Recklinghausen und Witten/Bochum in den letzten Monaten eigene Anlaufstellen in den Städten eröffnet wurden, sorgen mittlerweile sieben Zweigstellen gemeinsam mit der Essener Zentrale für die Kartenvermittlung an bedürftige Kultur-Interessierte im Ruhrgebiet.
"Der Bedarf und das Interesse sind riesig", erklärte Antonia Illich, die Vorsitzende des Vereins Kulturloge Ruhr. "Dank der ehrenamtlichen Unterstützung vor Ort, den Sozial- und Kulturpartnern, aber auch den Städten, gelingt es, das Angebot der Kulturloge Ruhr immer mehr Menschen im Ruhrgebiet zugänglich zu machen." Mülheims Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld sagte, sie freue sich, "daß die Kulturloge Ruhr nun auch in Mülheim etabliert wird."
Auf diese Weise könnten auch sozial benachteiligte Mitbürgerinnen und Mitbürger an dem Kulturangebot der Stadt partizipieren, denn "Kultur ist für alle da", betonte die Kommunalpolitikerin. Die Kulturloge Ruhr wächst stetig und vermittelt kostenfrei nach dem Prinzip der Tafeln nicht verkaufte Restkarten für kulturelle Veranstaltungen an Menschen, die sich den Kauf einer Eintrittskarte nicht leisten können. Seit der Gründung im Jahr 2010 in Essen hat sie durch die Unterstützung von über 50 ehrenamtlichen Helfern knapp 15.000 Karten von rund 130 Kulturpartnern an über 2.500 Kulturgäste in 26 Städten des Ruhrgebiets vermittelt.
 
 
 
Anna Badora wird neue Volkstheater-Chefin in Wien
 
Wien - Anna Badora, von 1996 bis 2006 Intendantin des Schauspielhauses Düsseldorf wird mit Beginn der Spielzeit 2015/2016 neue künstlerische Leiterin des Wiener Volkstheaters. Dies teilte das Theater am Donnerstag mit. Die gebürtige Polin ist seit 2006 erfolgreiche Chefin des Schauspielhauses in Graz und wird in Wien Nachfolger von Michael Schottenberg. Badora will nach eigenen Worten den Begriff Volkstheater neu definieren, sieht aber in dem "traditionsreichen, alten Haus" ein "riesiges Potential".
Sie will das Haus der Herausforderung der Globalisierung stellen – etwa durch internationale Regisseure, hieß es bei der Präsentation der kommenden Intendantin. Sie will zudem politische und soziale Fragen aus den Brennpunkten der Welt mit regionalen Fragen verbinden. Weiterhin möchte die 62jährige die Stadt ins Theater holen und durch die verstärkte Arbeit mit Laien auch "Berührungsängste" zum Theater abbauen. Als weitere Vorhaben nannte Badora, die Arbeit mit Migranten arbeiten, die verstärkte Zusammenarbeit auch mit zeitgenössischen Autoren und das Ansprechen junger Menschen mit dem Ziel, diese vermehrt ins Wiener Volkstheater zu ziehen.
 
 
Buch mit 1.800 Wand-Inschriften von Kölner Gestapohäftlingen
 
Der Leiter der NS-Dokumentationsstelle in Köln hat den erschütternden Band im Emons-Verlag herausgebracht
 
Köln - Im Kölner Emons-Verlag ist ein Buch mit 1.800 Inschriften erschienen, die Häftlinge auf den Wänden im ehemaligen Gefängnis der Kölner Gestapozentrale hinterlassen haben. Die Inschriften "erinnern hier wie kaum an einem anderen Ort sehr unmittelbar und eindringlich an die Schrecken der NS-Herrschaft", sagte der Direktor des NS-Dokumentationszentrums in der Domstadt, Werner Jung am Donnerstag bei der Vorstellung des von ihm herausgegebenen Bandes mit dem Titel "Wände, die sprechen".
Eine er Inschriften lautet: "Ich bitte diejenigen, die uns kennen, unseren Kameraden auszurichten, daß auch wir in diesen Folterkammern umgekommen sind." Die Wandinschriften seien Worte des Abschieds, des Protestes, der Verzweiflung, der Hoffnung, der Sehnsucht und der Liebe, hieß es am Donnerstag weiter. Der 420 Seiten starke Band ist nach Angaben des Verlags "eine einzigartige Erinnerung in einem Gedenkort von nationalem und europäischem Rang“.
Das großformatige Buch (28 x 34 Zentimeter) hat der Verlag sehr aufwändig gestaltet. Es soll eine würdige Erinnerung an und eine Hommage für die Gestapo-Opfer sein. Ein großer Teil der noch gut erkennbaren Inschriften ist nach Themen geordnet und – so weit wie möglich – in Originalgröße abgebildet. Von den 1.800 Inschriften blieben rund 1.400 so erhalten, daß sie einen Sinn ergeben. Sie sind auf der Grundlage der mustergültigen Edition des Archivars Manfred Huiskes aus dem Jahr 1983 in der Originalsprache und auf Deutsch dokumentiert, jedoch nunmehr durch eine englische Übersetzung ergänzt.
Das gesamte Buch erscheint als eine zweisprachige Ausgabe auf Deutsch und Englisch. Der Fotograf Frank Rechtmann hat hochauflösende Gesamtaufnahmen der kompletten Zellenwände angefertigt. Sieben von zehn Zellen bildete er in großformatigen Fotografien ab, die – Altarbildern gleich – ausklappbar sind. Drei weitere Zellen wurden im und nach dem Krieg so verändert, daß dort kaum Inschriften erhalten blieben. Eine Einführung beschreibt die Geschichte des EL-DE-Hauses, die Tätigkeit der Gestapo sowie die Haft- und Lebensbedingungen der Häftlinge im Gefängnis.
Das Buch "Wände, die Sprechen - Walls that talk. Die Wandinschriften im Kölner Gestapo-Gefängnis" im Format 28x34 Centimeter hat hat 420 Seiten und ist im Emons-Verlag Köln erschienen. Es hat die ISBN 978-3-95451-239-3 und kostet 68 Euro.
 
 
Tanzzentrum Pina Bausch für Wuppertal Bestandteil des Berliner Koalitionsvertrags
 
Wuppertal/Berlin - Als "sensationelles Signal für Wuppertal" hat Oberbürgermeister Peter Jung am Donnerstag die Aufnahme des "Tanzzentrums Pina Bausch" in den Koalitionsvertrag der Regierungspartner in Berlin bezeichnet. "Wir haben das Konzept für ein solches internationales Tanzzentrum entwickelt und es im Rahmen des Stadtentwicklungsprozesses Wuppertal 2025 als Schlüsselprojekt mit der allerhöchsten Priorität versehen", erklärte Jung.
"Wenn es jetzt die Koalitionspartner als einen von vier vorrangig zu prüfenden, national bedeutsamen Kulturorten festschreiben, dann ist diese Unterstützung von der politischen Bundesebene ein sensationelles Signal", so der Kommunalpolitiker weiter. Zum Start der aktuellen Jubiläumsspielzeit des Tanztheaters habe er gesagt: "Mein Traum ist ein Tanzzentrum für Wuppertal. Man darf träumen und Visionen haben, wenn alle an einem Strang ziehen." Mit der Unterstützung der künftigen Bundesregierung sei man auf dem Weg zur Realisierung dieses Traums ein wichtiges Stück vorangekommen.
Das Konzept der bergischen Metropole setzt auf die über fast vierzig Jahre in Wuppertal gewachsene, künstlerische Kraft von Pina Bausch und will dem weltweit gefeierten Tanztheater eine Neuausrichtung geben. "Das Tanzzentrum soll außerdem ein Ort für spartenübergreifende Produktionen und Uraufführungen aus allen Erdteilen sein. Die Pina Bausch-Stiftung und das Archiv sollen dort ihren Sitz haben, und ein Bürger-Forum das Haus für Vorträge, Seminare und Kongresse öffnen", so Jung weiter.
 
 
Kommunale Spitzenverbände in NRW gegen das Flüchtlingsaufnahmegesetz
 
Nach dem am Mittwoch von der rot-grünen Landesregierung verabschiedeten Novelle des Gesetzes tragen die Kommunen weiter Hauptlast bei Flüchtlingsversorgung
 
Düsseldorf - Die kommunalen Spitzenverbände in Nordrhein-Westfalen haben die am (gestrigen) Mittwoch von der rot-grünen Landesregierung verabschiedete Novelle des Flüchtlingsaufnahme­gesetzes kritisiert. Die Kommunen stünden zu ihrer Aufgabe, Flüchtlinge und Asylbewerber aufzu­nehmen, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung der kommunalen Spitzenverbände in Düsseldorf.
Die seit Monaten steigenden Flüchtlings- und Asylbewerberzahlen, die notwendige und gewollte Unterbringung und Versorgung dieser Menschen und der damit verbundene starke Kostenanstieg hätten aber dringend zu höheren Landeszuweisungen an die Kommunen führen müssen, erklärten der Geschäftsführer des Städtetages NRW, Stephan Articus, der Hauptgeschäftsführer des Landkreistages NRW, Martin Klein und der Hauptgeschäfts­führer des Städte- und Gemeindebundes, Bernd Jürgen Schneider.
Schon jetzt seien einzelne Städte, Kreise und Gemeinden fast an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit bei der Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen und Asylbewerbern, hieß es in der gemeinsamen Mitteilung. "Die Flüchtlingspauschale des Landes bleibt nach der gestrigen Entscheidung auf dem gleichen niedrigen Niveau, wie zu ihrer Einführung im Jahr 2004. Auch die Berechnung der Landeszuweisung beruht weiterhin auf den deutlich niedrigeren Flüchtlingszahlen des Vorjahres und wird nicht den realen Erfordernissen angepasst", so Articus, Klein und Schneider in der Erklärung.
Viele Kommunen benötigen nach Ansicht der Kommunalen Spitzenverbände angesichts knapper Haushalte dringend eine angemessene Kostenerstattung für Aufnahme, Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen. Die Pauschale des Landes decke hier teilweise nur 10 bis 20 Prozent der tatsächlich anfallenden Ausgaben. Zahlreiche Kommunen suchten aktuell händeringend nach geeigneten Unterkünften. In Frage kommende Unterbringungsmöglichkeiten könnten aber oft nur mit viel Zeit und Geld auf den erforderlichen Standard gebracht werden.
Weitere Kosten ergeben sich aus der mitunter kostspieligen medizinischen Hilfe, die für die teilweise traumatisierten oder verletzten Menschen nötig ist. Einem im Landtag gestellten Änderungs­antrag, wonach die Kommunen ähnlich wie in Hessen alle Flüchtlings-Krankheitskosten über 10.000 Euro erstattet bekommen, folgte die Regierungs­koalition leider nicht. Die kommunalen Spitzenverbände bedauern das.
Menschen, deren Asylantrag unanfechtbar abgelehnt wurde, die aber aus verschiedenen Gründen geduldet werden und die deshalb weiterhin in der Kommune bleiben und Leistungen bekommen, werden vom Land außerdem auch weiterhin nicht mitgezählt und es fließen für diese wachsende Personengruppe auch keine Pauschalen, kritisierten die Geschäftsführer der drei Organisationen weiter.
 
 
Landeshauptstadt Düsseldorf und Land NRW lassen Finanzen des Schauspielhauses überprüfen
 
Düsseldorf - Die NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf und das Land NRW haben am Freitag angekündigt, die Finanzen des Schauspielhauses Düsseldorf überprüfen zu lassen. Die finanzielle Situation der gemeinsam von Stadt und Land finanzierten Schauspiel GmbH müsse stabilisiert werden, hieß es am Freitag in einer Mitteilung der Stadtverwaltung. Die Geschäftsführung der Neue Schauspiel - GmbH habe auf mehrfache und intensive Nachfrage im dafür zuständigen Prüfungsausschuß weder zu den Fehlbeträgen noch zur Liquiditäts- und Wirtschaftsplanung die notwendige Transparenz herstellen können, hieß es. Deshalb habe NRW-Kulturministerin Ute Schäfer als derzeitige Vorsitzende des Aufsichtsrates in Abstimmung mit dem stellvertretenden Vorsitzenden, dem Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers, eine sofortige Sonderprüfung der wirtschaftlichen Situation durch eine Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft veranlaßt.
Sobald der Abschlussbericht der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft vorliege, werde eine solide Bewertung der Fakten vorgenommen, hieß es in der Mitteilung weiter. Unabhängig davon hat der Aufsichtsrat bereits in seiner Sitzung vom 20. November beschlossen, die Aufsichtsratsvorsitzende zu ermächtigen, im Einvernehmen mit dem stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Maßnahmen zur Entwicklung und Umsetzung eines Konsolidierungs- und Restrukturierungskonzeptes durch ein externes Beratungsunternehmen zu treffen.
In der anstehenden Sitzung des Hauptausschusses der Stadt Düsseldorf heute steht die Situation des Theaters auf der Tagesordnung. Dem Vernehmen nach müssen Stadt und Land als Gesellschafter der Neuen Schauspiel GmbH insgesamt 5,43 Millionen Euro zu gleichen Teilen auf ihre Subventionen drauflegen, um das bestehende Defizit des Hauses auszugleichen. Die Lücke ist angeblich auf Mindereinnahmen im den vergangenen Spielzeiten, Mehrausgaben im laufenden Betrieb und bei der Gebäudesanierung zurückzuführen. 
 
 
Redaktion: Frank Becker