Weltmeister 2007 wurde am 20.10. zwar mit einem 15:6-Sieg über Titelverteidiger England das Team von Südafrika, das zum zweiten Mal den Webb-Ellis-Cup mit nach Hause nehmen konnte, doch Rugby steht in der Beliebtheitsskala der Neuseeländer ganz oben. Die Rugby-Nation
Was den Deutschen der Fußball, ist den Kiwis das Rugby. Wenn die Nationalmannschaft „All Blacks“ spielt, ist das ein absoluter Straßenfeger am anderen Ende der Welt. Bei der Weltmeisterschaft in Frankreich galten die Neuseeländer als Top-Favoriten. Die Mannschaft aus dem Land mit nur vier Millionen Einwohnern besiegt regelmäßig haushoch ihre Gegner. Rugby verbindet alle Teile der Gesellschaft. Wenn ein Kiwi nicht selbst Rugby spielt, ist er zumindest ein Riesen-Fan. Auf dem Rugby-Erfolg gründet sich ein großer Teil des Nationalstolzes. Vor diesem Hintergrund kann man ungefähr das Leid erahnen, das über das Land der langen weißen Wolke herein gebrochen ist, als die Nationalspieler bei der WM 2007 gegen Gastgeber Frankreich mit 12:10 verloren. Einfach unvorstellbar war es, das nationale Ego am Boden. Seit dem Titelgewinn 1987 war Neuseeland zumindest immer ins Halbfinale gelangt. Doch die Tränen sind bereits getrocknet, Neuseeland fiebert der Weltmeisterschaft 2011 im eigenen Land entgegen. Und dann wollen sie sich von den Europäern den Ball nicht mehr wegnehmen lassen. Wie Rugby Nationalsport wurde Rugby ist seit rund 150 Jahren Teil der neuseeländischen Kultur. Im 19. Jahrhundert schwappte die Rugby-Begeisterung aus England nach Neuseeland über, die Kiwis gründeten Vereine und einen
Rugby bringt Maori und Pakeha zusammen
Am Rugby kann man besonders gut sehen, wie die Integration der verschiedenen Ethnien in Neuseeland funktioniert. Von Anfang an spielten nicht nur Neuseeländer europäischer Abstammung, sondern auch viele Maori. Sie gelten als besonders talentiert für den Sport. Obwohl sie heute nur 14 Prozent der Bevölkerung ausmachen, sind regelmäßig 30 bis 35 Prozent der rund 140 Vertragsspieler Maori. Ihr Einfluss zeigt sich auch im Haka, den die „All Blacks“ seit 1884 vor jedem Rugby-Länderspiel aufführen. Mit dem traditionellen Kriegstanz der Maori bringen sich die Spieler in Stimmung und schüchtern ihre Gegner ein. Wer sich für die Geschichte des Rugby interessiert, sollte in Palmerston North auf der Nordinsel Halt machen. Dort befindet sich seit 1969 das Mekka aller Rugby-Fans. Mit 30000 Ausstellungsstücken beleuchtet ein spezielles Rugby-Museum den neuseeländischen Nationalsport. Rugby-Erlebnisse: Bei den “All Blacks” trainieren und einen Haka lernen Auch Besucher können ihre speziell neuseeländische Rugby-Erfahrung machen und zum Beispiel bei früheren „All Blacks“ in die Lehre gehen oder den Maori-Kriegstanz Haka lernen. Spieler aus der ganzen Welt verfeinern in der New Zealand Sports Academy (NZSA) in Rotorua bei früheren „All Blacks“-Trainern ihre Techniken. Die Academy nutzt nicht nur ein Stadion, sondern auch Strände, Seen und Wälder als natürliche Übungsplätze. Eine große Rolle spielt bei den internationalen Trainingsprogrammen auch der Einfluss der Maori im neuseeländischen Rugby. Eine Woche in der NZSA inklusive Unterkunft, Mahlzeiten und aller Aktivitäten kostet NZ$ 1900 (993 Euro). In der Gegend um Nelson bietet Creative Tourism einen halbtägigen Haka-Workshop an. Die Teilnehmer erfahren mehr über Ursprünge des Kriegstanzes und seine Bedeutung für die Maori, dann lernen sie die Positionen und Gesichtsausdrücke. Nach der Aufführung darf jeder einen kleinen Jade-Grünstein mit nach Hause nehmen. Das Angebot kostet NZ$ 90 (47 Euro). Wußten sie schon… Hartnäckig halt sich der Mythos, dass der Name „All Blacks“ für die neuseeländische Rugby-Nationalmannschaft auf einen Druckfehler zurückgeht. Während der triumphalen Tour durch die britische Insel 1905 soll eine englische Zeitung berichtet haben, die Kiwis würden spielen, als seien sie „all backs“. In der Überschrift soll der Drucker dann aus Versehen ein „l“ eingefügt haben und „all blacks“ daraus gemacht haben. Billy Wallace, einer der damaligen Spieler und gleichzeitig der am längsten Überlebende der „Original All Blacks“, erzählte diese Version immer wieder. Nach der anderen – und wahrscheinlicheren – Erklärung geht der Name auf die schon damals schwarzen Trikots der Mannschaft zurück. Rugby-Teams nach den Farben ihrer Kleidung zu benennen war damals sehr beliebt. Ein weltweiter Fan-Club für die WM 2011 in Neuseeland Neuseeland bereitet sich schon jetzt auf die nächste Rugby-Weltmeisterschaft im eigenen Land vor. Am 5. November 2011 wird es im bekannten Eden Park in Auckland um den Titel gehen. Für Neuseeland wird die Rugby-Union-WM 2011 eine der größten Sportveranstaltungen aller Zeiten sein. Die Kiwis erwarten rund 70 000 Besucher und sie haben schon angefangen, die Rugby-Fans aus
http://stats.allblacks.com/Profile.asp?ABID=909 Redaktion: Frank Becker |