Walt Disneys Micky Maus wird 85 Jahre

Im Film „Steamboat Willie“ kam der kleine Star am 18. November 1928 in die Comic-Welt

von Andreas Rehnolt/Bec.

© Disney
Walt Disneys Micky Maus
wird 85 Jahre
 
Im Film „Steamboat Willie“
kam der kleine Star
mit den
großen Ohren am 18. November
1928 in die Comic-Welt
 
 
Entenhausen (Duckburgh) - Disneys berühmteste Zeichentrickfigur, die großohrige Micky Maus, hat Geburtstag. Am 18. November 1928 - vor 85 Jahren also - erblickte Micky in dem Tonfilm „Steamboat Willie“ das Licht der Comic-Welt und ist seitdem rund um den Globus beliebt und berühmt. Die Idee für die Figur soll der legendäre Zeichentrick-Visionär Walt Disney bei einer Zugfahrt von New York nach Los Angeles gehabt haben. „Eine Maus hat einen sympathischen Charakter, auch wenn sich die meisten Leute etwas vor ihr fürchten“, sagte er später einmal zu seinem Einfall.
Ursprünglich sollte der langschwänzige Comic-Held Mortimer heißen, Disneys Frau Lillian konnte sich dann aber doch mit Mickey Mouse durchsetzen. Nun also feiert Herr Maus in der Comicmetropole Entenhausen seinen 85. Geburtstag. Vermutlich kommen seine Freunde Goofy, Donald, Klarabella, sein Lieblingshund Pluto und seine Dauerfreundin Minnie zum Fest und es steht zu erwarten, daß die Geburtstagstorte von Kommissar Hunter mit Blaulicht vorbeigebracht wird. Möglicherweise wird auch Mickys Allzeit-Feind Kater Karlo mit von der Partie sein, wenn er sich denn von seinem gerade aktuellen Gaunerstück oder Kommissar Hunters Handschellen für diesen Festtag freimachen kann.

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Seine Karriere begann Micky als aufmüpfiger Schiffsjunge, der mit seiner Freundin Minnie knutschte und den Kapitän mit allerlei Schabernack und Streichen nervt.  Schon ein Jahr später, 1929 gab es zwölf weitere Kurzfilme und der Erfolg der kleinen - zunächst in schwarz-weiß agierenden - Maus war nicht aufzuhalten. Der Mäuserich war in seinen Abenteuern alles andere als eine graue Maus. Von den ersten Geschichten an ließ Micky keinen Zweifel daran, daß seine ganze Leidenschaft den Abenteuern gehörte.
Und so glänzte er an exotischen Schauplätzen in den unterschiedlichsten Rollen: Journalist, Fotograf, Pilot, Klempner, Pianist, Dirigent, Jäger, Walfänger, Cowboy, Kapitän, Schatzsucher, Zauberlehrling oder Detektiv. 1933/1934 gründete er mit Goofy als Partner ein Detektiv -Büro (The crazy crime), klärt unzählige Delikte und überführt die gefährlichsten Ganoven. Schon früh erlangte er seine Beliebtheit in aller Welt. Disney nutzte sein Merchandising mit dem Mäuserich, plazierte  Comic-Strips mit Micky in Zeitungen und war schon bald in 50 Ländern mit der Maus vertreten. Die „Kölnische Illustrierte Zeitung“ hatte Micky bereits am 27. Dezember 1930 auf ihrer Titelseite.
 
1932 erhielt Disney für die Erschaffung der Supermaus einen Ehren-Oscar. 1935 lief der erste Micky-Maus Film in Farbe. Das war auch das Jahr, in dem die amerikanische Maus im damals stalinistischen Moskau einen Filmpreis bekam. Zwei Jahre später bekam der deutsche Diktator Adolf Hitler von seinem Propagandaminister Goebbels zu Weihnachten 18 Micky-Maus-Filme geschenkt, über die er sich riesig gefreut haben soll. Ob Disney das wohl gut gefunden hat? Wer weiß. Jedenfalls bekam die quirlige kleine Maus bald eine Reihe guter Freunde zur Seite: Goofy, Pluto und Donald. 1940 hatte die schlaue Maus einen moralisch großen Auftritt in Disneys Episoden-Trickfilm „Fantasia“, in dem er Goethes „Zauberlehrling“ verkörpert.
 
Wie andere Disney-Comic-Helden hatte auch Micky im Zweiten Weltkrieg seinen militärischen Einsatz im Sinne der US-Propaganda und mußte die Vereinigten Staaten verteidigen. Die Maus flog unter anderem als Bomberpilot über das damalige Nazi-Deutschland und ließ es Bomben regnen. Auf einem Propaganda-Plakat mahnte der Mäuserich in Uniform: „Aufgepaßt: 24 Stunden am Tag - 7 Tage die Woche“. Nach Ende des Krieges kam der Film „Micky und die Kletterbohne“ in die Kinos, in dem der Mäuserich mit Donald zusammen den menschenfressenden Riesen Willie überlistet. Dann ist erst einmal Schluß mit Micky-Maus-Filmen. In Deutschland erschien am 29. August 1951 das allererste Micky-Maus-Heft in einer Auflage von rund 300.000 Exemplaren. Es erschein bis heute, jetzt als Micky Maus Magazin. Durch den Micky-Maus-Klub wurde in den 50ern eine enge Bindung an den Verlag und sein erfolgreiches Heft hergestellt.
 
Inzwischen gilt die Maus als die berühmteste Zeichentrickfigur der Welt, hat sogar auf Hollywoods Walk of Fame einen eigenen Stern. Es war der Zeichner Floyd Gottfredson, der als erster die Reihe der Micky Maus-Abenteuer schrieb und zeichnete. Sein Micky repräsentierte den gewöhnlichen „Menschen“, der mit nichts anderem als moralischen und menschlichen Werten, Optimismus und einer harmlosen Abenteuerlust ausgestattet war. Mit den Jahren kürzten die Zeichner Mickys Mäuse-Schwanz, er bekam weiße Handschuhe, ein runderes Gesicht und ausdrucksvollere Augen mit Pupillen. 1983 erschien als Riesenerfolg in Anlehnung an die Charles Dickens-Erzählung „Christmas Carol“ der Film „Mickys Weihnachtserzählung“.

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An seine glänzenden Erfolge kann Micky seit vielen Jahren nicht mehr richtig anknüpfen. Er gilt vielen Lesern als etwas zu spießig, besserwisserisch und bieder. Doch wegzudenken aus der Comicwelt ist der kleine Mäuserich nicht. Dafür sorgen schon die zahlreichen Disney-Parks in vielen Staaten und nicht zuletzt der Egmont-Ehapa-Verlag, in dem nach wie vor die Abenteuer der großohrigen Maus und ihrer Freunde in Heft-Form erscheinen. Kritiker werfen der Maus vor, charakterlos zu sein. Für seine Freunde ist Micky auch mit 85 Jahren noch der Beste. Und von Dauerfreundin Minnie (die übrigens ebenfalls 85 Jahre wird) bekommt er als alterslose Figur sicherlich auch zu diesem Festtag einen Riesen-Schmatz. Und vielleicht die Aufforderung zu einem gemeinsamen Mäuse-Tänzchen.
 
Happy Birthday, lieber Micky !  - Und auf weitere Abenteuer!
 
Mehr Informationen: www.ehapa.de  




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Redaktion: Frank Becker