Bettina Pousttchi erhält den Wolfsburger Kunstpreis „Junge Stadt sieht Junge Kunst“ 2014

von Meike Gatermann

© Bettina Pousttchi - Foto: Norman Konrad

Bettina Pousttchi erhält den Wolfsburger Kunstpreis
„Junge Stadt sieht Junge Kunst“ 2014
 
Der Wolfsburger Kunstpreis „Junge Stadt sieht Junge Kunst“ wird im Jahr 2014 an die deutsch-iranische Künstlerin Bettina Pousttchi vergeben. Verbunden mit dem Preis sind eine Ausstellung in der Städtischen Galerie Wolfsburg im Mai und eine umfangreiche Publikation. Insgesamt ist der Preis mit 80.000 € dotiert, zusätzlich gibt es einen Ankauf für die Sammlung der Städtischen Galerie

© Bettina Pousttchi , Sophie 2011
Wolfsburg. Der Preis wurde 1959 erstmals verliehen und versteht sich als eine fördernde Initiative für Künstlerinnen und Künstler, die sich in der Mitte ihrer Laufbahn befinden. Idealerweise kann er als Katalysator für Rückschau und Weiterentwicklung wirken. Bettina Pousttchi arbeitet gleichermaßen in den Medien Fotografie, Video und Skulptur und beschäftigt sich vorrangig mit Thematiken wie Zeitwahrnehmung und Grenzziehungen. Fragen nach Kunst im öffentlichen Raum – den sie auch immer wieder mit Arbeiten bespielt – finden sich in ihrem Werk regelmäßig wieder. Die Vielfalt und inhaltliche Vielschichtigkeit der Arbeiten haben die Jury überzeugt und waren ausschlaggebend für die diesjährige Entscheidung.
Wie subtile Interventionen im Alltag unterlaufen Pousttchis Objekte, die oftmals aus dem öffentlichen Raum entnommen sind, unsere täglichen Wahrnehmungsmuster. Sie formieren sich neu zu Skulpturen, die sowohl Bezüge zu einer Alltäglichkeit als auch zur Kunstgeschichte aufweisen. Dabei verwendet sie in ihren Arbeiten zum Beispiel Absperrgitter oder Poller, aus denen sie neue, abstrakte Formen erschafft. Die immer wieder verwendeten Absperrgitter thematisieren Grenzen und Grenzerfahrungen sowie die Freisetzung von neuer Energie.

Bekannt geworden ist Bettina Pousttchi mit ihrer Arbeit „World Time Clock“ (seit 2008), in der sie einmal um die Welt flog, um in allen Zeitzonen eine öffentliche Uhr jeweils um 5 Minuten vor 2 Uhr zu fotografieren. Mit der ortsspezifischen Arbeit „Echo“ (2009/2010) rief sie eine historische Architektur und den hiermit verbundenen Zeitgeist wieder in Erinnerung, als sie mit ihrer Fotoarbeit die vier Außenwände der Temporären Kunsthalle in Berlin mit einer großen Plakatwand bedeckte, die eine digitale Montage von Aufnahmen des Palastes der Republik darstellten. Hier werden Fragen nach der Spiegelung von Ideologie in Architektur offenbar.
Für die Ausstellung im Frühjahr 2014 in der Städtischen Galerie Wolfsburg ist neben einer Präsentation in den Ausstellungsräumen auch eine Arbeit für die Fassade von Schloß Wolfsburg geplant.
 

© Bettina Pousttchi, World Time Clock Seoul