Polo in Hameln

(ohne Pferd!)

von Frank Becker

www.polo-cartoon.de

Möchtest du darüber reden?

Arbeiten von André Poloczek
Ausstellung vom 5.11. -25.11.2007
im Infocenter der HMT, Hameln


Leser von „Titanic“, „Eulenspiegel“, „taz“, „ran“, „Kowalski“ und „Konkret“, „Stern“, Süddeutsche Zeitung und „Frankfurter Rundschau“ (um nur einige zu nennen) werden ihn kennen. Sein „Anton von der Gathe“ in der Wuppertaler Rundschau und die monatlichen „Tuffis“ im Satire-Magazin „iTalien“ sind längst Kult. Sicher hat manch einer auch schon eins seiner mittlerweile 15 Bücher, in der Mehrzahl beim Lappan Verlag erschienen, in den Händen gehabt und nicht wieder hergeben wollen. Das ist zu verstehen, denn sie sind von tiefem Humor, der mitunter auch beißenden Spott und scharfe Satire enthält. „Schadenfreude ist die reinste“, sagt Polo, „aber sie darf nie verletzen.“ Diesen Grundsatz hält er ein und ist  zufrieden, wenn das Lachen ein Erkenntnis-Lachen ist: „Dann stimmt die Pointe!“. Große Erfolge waren 1997 das geradezu prophetische „Die Post geht an die Börse“, 1998 das ultimative VW-Buch „Echt Käfer“ (beide mit Ari Plikat) und 2001 „Mama, was ist ein Klugscheißer?“ und 2003 „Möchtest du darüber reden?“, Humorstandards die Bücher seiner Reihe „Cartoons für...“. Dauerhaft lauern seine Cartoons und Postkarten in den Buchläden auf Lachhungrige.

Humorarbeit mit Disziplin (und Moral)

Polo arbeitet diszipliniert mit einer selbst gesetzten Kernzeit von 08.30 – 17.30 Uhr in seiner Humorwerkstatt und legt Wert auf das Handwerk. Er gehört zu den wenigen, die noch mit der

Zeichenfeder und dem Tintenfass arbeiten und er ist ständig auf der Jagd nach dem raren Werkzeug, damit das heitere Werk gelinge. 1996 wurde er mit dem 1. Preis beim Berliner Karikaturensommer belohnt, vergleichbar mit dem Deutschen Kleinkunstpreis, sozusagen der „Oscar“ der Zeichner, 2002 in Dresden mit dem mit 5.000,- € dotierten 2. Platz im „Deutschen Karikaturenpreis“. Sein Strich wird erkannt und geschätzt, auch von privaten Auftraggebern, denn er arbeitet auch als Illustrator und Werbegraphiker.

Rockstar            ►►►►►►►►►►

Joachim Ringelnatz hat es in einem seiner «Kuttel Daddeldu»-Gedichte auf den Punkt gebracht: „Du musst die Leute in die Fresse knacken...“. Das tut Polo konsequent, doch keiner könnte ihm böse sein – er hat ja Recht! Was viele gar nicht wissen, ist, dass er so ganz nebenbei ein vorzüglicher Portrait-Karikaturist ist, der die Großen der deutschen Literatur zu seinem Lieblingsthema gemacht hat. Hermann Hesse, Heinrich Böll, Günther Grass oder besagten Ringelnatz zum Beispiel hat er mit scharfem Blick und spitzer Feder in limitierter Auflage köstlich aufgespießt. Wenn Polo nicht zeichnet oder zur Entspannung zur E-Gitarre greift (Rock/Blues) – als Mitglied der „Yell Owl Girl Group konnte er kürzlich sogar beim Revival des legendären „Armutszeugnis“ aufspielen - ist er auch ein vorzüglicher Kaffeemaschinen-Imitator, wie er in Jürgen von der Lippes Fernsehshow „Wat is?“ bewiesen hat und Kopist der Fahrrad-Werbung aus alten Neckermann-Katalogen. Auch nicht zu verachten, aber viel zu selten zu sehen. Was ihm gegen den Strich geht? Die äußerst unangenehme Vorstellung, mal keinen Stift und kein Papier bei sich zu haben.     


Polo - Foto © Frank Becker
André Poloczek lebt und arbeitet in Haan/Rheinland. Die Welt kann der Schüler von F.K. Waechter und F.W. Bernstein zwar mit seinen urkomischen, bisweilen erfrischend albernen Cartoons nicht besser machen, aber man erträgt sie lachend leichter. Dazu dienen dem „gelernten“ Literaturwissenschaftler als Augen zwinkernd benutze Mittel Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung.

Vom 5. November an sind Polos Arbeiten im Infocenter der HMT in 31785 Hameln, Deisterallee 1 zu sehen. Vernissage ist um 18.00 Uhr.

Öffnungszeiten: Mo. - Fr. 09.00-18.00 Uhr, Sa. 09.30-13.00 Uhr


Weitere Informationen unter: www.polo-cartoon.de und  www.abmedia-online.de