Berühmte Universitätsstädte in alten und neuen Fotos

Freiburg und Marburg

von Robert Sernatini

 

         

 


Dieter Speck
Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Ansichten - Einblicke - Rückblicke

2001 Sutton Verlag - Reihe Campusbilder
128 Seiten, Broschur, mit 200 s/w-Fotografien
17,90 € - ISBN : 978-3-89702-354-3
(beim Verlag vergriffen)

    
Michael H. Sprenger und Klaus Walter
Die Philipps-Universität Marburg
Eine Geschichte in Bildern

2002 Sutton Verlag - Reihe Campusbilder
127 Seiten, Broschur, mit 200 s/w-Fotografien
17,90 € - ISBN : 978-3-89702-464-9
(erhältlich)


Von Burschenromantik, Repression und Aufbau

Über einige Bücher aus der "Campusbilder"-Reihe des Sutton Verlags haben wir ihnen hier schon berichten können. Wer je die Atmosphäre einer der schönen alten Universitätsstädte geschnuppert, in einer der Studentenkneipen seinen "Ganzen" getrunken und ehrfürchtig die Jahrhunderte alte Historie der jeweiligen Alma mater auf sich hat wirken lassen, bekommt ein Gefühl für das, was einst den Begriff von Deutschland als dem Land der Dichter und Denker geprägt hat.

550 Jahre sind jetzt seit der Gründung der Freiburger Albert-Ludwigs-Universität vergangen, in ihrem Gründungsjahr 1457 zeichnet Fra Mauro die erste Weltkarte, die größten deutschen Städte Köln Straßburg, Lübeck Danzig, Breslau, Erfurt und Nürnberg haben grade mal etwas über 20.000 Einwohner (Freiburg gehört nicht dazu) und der Buchdruck ist ca. 7 Jahre alt. 1527, vor 480 Jahren,  wurde in Marburg die Philipps-Universität gegründet, die erste evangelische Universität . Damals schrieb Martin Luther "Ein feste Burg ist unser Gott", ließ seine Eltern von Lucas Cranach d.Ä. malen, floh Papst Clemens auf die Engelsburg, starb Macchiavelli und trat Schweden zum Protestantismus über. Das Mittelalter war endgültig zu Ende.

Seitdem sind diese beiden Universitäten zum festen Bestandteil der sie beherbergenden Städte geworden, haben sie geformt und ihre Entwicklung beeinflußt. Kurze Abrisse in Texten und Dokumenten der Universitätsgeschichte bis ca. 1900 geben ein Bild vom Wachsen und Werden. Frühe Foto- Dokumente belegen die Wichtigkeit Studentischer Verbindungen wie Corps, Burschenschaften, Landsmannschaften u.a. für die universitäre Gemeinschaft und Identität wie auch für die Integrität der Forschung und Lehre. Nicht ohne Grund fürchteten die Nationalsozialisten diese starken Verbindungen, die - vor allem die Corps - die Liberalität auf ihre Fahnen geschrieben hatten und das auch deutlich zum Ausdruck brachten. Mit dem Verbot und der Zerschlagung der freien Verbindungen  kehrte die braune Gleichschaltung auch an den altehrwürdigen Universitäten ein. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden Studentische Verbindungen von schlecht informierten Kreisen und in Unkenntnis der tatsächlichen historischen Abläufe wegen
der vaterländischen Gesinnung ihrer Verbände, wegen des Fechtens, des Tragens historischer Bänder und Mützen sowie der Uniformierung der Chargierten lange Zeit in eine rechte Ecke gedrängt. Erst langsam haben sich diese Gemeinschaften Studierender wieder etablieren können.

Berühmte Studenten und noch berühmtere Professoren, Aktivitäten im Universitätsalltag, Bilder von Forschung und Lehre, Hochschulsport und -kultur, Fotografien aus der Geschichte des Verbindungslebens, Dokumente der Kriegszerstörungen und des modernen Wiederaufbaus nach 1945 zeichnen lebendige Portraits der beiden alten Universitätsstädte Marburg und Freiburg. Leider ist der Freiburger Band beim Verlag bereits vergriffen - aber hie und da wird ihn der Buchhandel wohl noch vorrätig haben. Das Buch über die Universität Marburg ist nach wie vor regulär zu haben. Wer sich für die Geschichte des Studententums und seiner berühmten Hochschulen interessiert, wird an beiden Bücher nicht vorbei kommen (wollen).