Mit Humor und Musik um den Globus

„In 80 Tagen um die Welt“ - in 80 Minuten auf der Bühne

von Frank Becker

Wie alles anfängt: Eric Rentmeister, Kristina Otten, Björn Lenz, Björn Lukas (v.l.) - Foto © Frank Becker

Mit Humor und Musik um den Globus
 
Claudia Sowa inszeniert im WTT pointenreich
Jules Vernes Reise „In 80 Tagen um die Welt“
 
 
Der Funke des Pointenfeuerwerks sprang bei der Premiere vor ausverkauftem Haus am Sonntagnachmittag unmittelbar über: Die familientaugliche Bühnenfassung, die Claudia Sowa aus dem Stoff von Jules Vernes phantastischer Reiseerzählung „In 80 Tagen um die Welt“ für das Remscheider WTT geschrieben und inszeniert hat, kam generationenübergreifend blendend an. Es gibt seit dem ersten Erscheinen 1873 wohl kaum ein Kind, das die Abenteuer des englischen Gentleman Phileas Fogg und seines Dieners Jean Passepartout nicht mit Spannung verfolgt hätte. Kann mit nur vier Darstellern auf die Bühne gebracht werden, was siebenmal mit Aufwand verfilmt wurde?
 
Das WTT-Ensemble bewies: was die beiden Helden um einer Wette willen auf dieser Reise mit Eisenbahnen und Schiffen oder auf dem Rücken von Elefanten, im Dschungel und auf hoher See erleben, passt auch auf eine kleine Bühne, bzw. in eine Zirkus-Manege. Denn dort lässt Claudia Sowa die phantasievolle Reise mit den Stationen London, Paris, Brindisi, Suez, Bombay, Kalkutta, Hongkong, Yokohama, San Francisco beginnen. Damit eine Zirkus-Vorstellung nicht ausfallen muss, beschließt der Direktor (Eric Rentmeister), dem Publikum die Welt zu zeigen. Er wird zum Pünktlichkeitsfanatiker Phileas Fogg, der Clown (Björn Lukas) zum gewitzten Passepartout, der Zauberkünstler (Björn Lenz) zum übereifrigen Polizeiinspektor Fix, zu Franzosen, Ägyptern, Indern, Chinesen, Indianern u.a.m. und die Ballerina (Kristina Otten) zur Prinzessin Aouda (und allen berückenden exotischen Tänzerinnen).
 
Zirkus und Abenteuer, Realität und Roman werden in der originellen Ausstattung von Peter Strieder (Bühne) und Lolita Erlenmaier (Kostüme) mit der Musik von Nils Blumenschein zu einer augenzwinkernden Reise in die Phantasie. Es geschieht genau das, was auch beim Lesen passiert: man wird in die Geschichte hineingezogen, erlebt Spannung und Intrige, Liebesglühen und Hoffnung vom bequemen Sessel aus hautnah mit. Die Wandlungsfähigkeit der Akteure, die aufs i-Tüpfelchen passende Musikuntermalung und die zauberhafte Choreographie (Eric Rentmeister) der temperamentvollen und originellen Tänze machen die Sache „rund“.
 
Claudia Sowa hat die 80 Tage der Reise gagreich, ziemlich frei nach Jules Verne und doch ganz nah am Original-Stoff zu 80 unterhaltsam-turbulenten Bühnen-Minuten zusammengeschmolzen, von denen man keine verpassen möchte. Ein perfektes Stück für die ganze Familie und zu Recht mit anhaltendem Applaus gefeiert.
 
Weitere Informationen und Termine:   www.wtt-remscheid.de