Das Schweigen

von Konrad Beikircher

Foto © Frank Becker
Das Schweigen
 
Also daß man jetzt das Schweigen Helmut Kohls damals zum Schmiergeldköfferchen oder das von Kanzlerin Angela heute zu der Stasi… ääh… NSA-Affäre direkt mit Ingmar Bergmanns großem Film vergleichen könnte - ich weiß et nit. Im Film hat man immerhin Stöhnen vernommen. Dem Vernehmen nach ist das bei unserm Helmut eh schon etliche paar Jahre her und ob uns Angela noch… - dat weiß nur einer. Aber den lassen wir hier schön in Ruhe. Und wer da heute wem wat an Abhör- und Internet-Information in die Taschen schiebt, da blickt doch keiner mehr durch. Außer der beim roten Zaren Wladimir Putin abgetauchte Edward Snowden. Den hat der kleine Diktator jedoch erst mal zum Schweigen verdonnert, während seine Geheimdienste in aller Ruhe Herrn Snowdens als Morgengabe mitgebrachten NSA-Festplatten auswerten. Aber seit immerhin vor ein paar Tagen der Herr Ronald McPofalla – der muß et als Kanzleramtschef ja wissen – konstatiert hat, et jäb jar keine Spionage von dem Amis bei uns, isset doch alles wieder in Ordnung - oder nicht? Et mußte nur mal deutlich gesagt werden. Zack! Das beruhigt doch.
Also als ehemaliger italienischer Staatsbürger kann ich zu dem Janzen nur sagen: Einem Politiker sollte man nur so weit trauen, wie man ein Klavier werfen kann. Er ist auch nur das - im Moment etwas erbärmliche - Produkt unserer Sehnsucht, daß Politiker rein, erhaben und integer zu sein haben. Sie sind aber wie wir.
Und zu dem ganzen verkrampften Jedöns ausjerechnet jetz vor und im Wahlk(rampf kann ich in Richtung Politik nur sagen: Tja Leute, Pech gehabt. Das wird Stimmen kosten. Oder ist das Ganze doch eher sizilianisch? Omertà ist dort der höchste Wert - für die Mafia. Omertà - die Mauer des Schweigens. Die neue Form von Ehrenwort auch bei uns: Maul halten. Und die Mafia hat doch von sich immer als „ehrenwerter Gesellschaft“ gesprochen. Genau wie unsere Regierung jetzt. Dann stimmt et doch wieder.
 
In diesem Sinne!
Ihr
Konrad Beikircher
 


 ©  2013 Konrad Beikircher für die Musenblätter
Redaktion: Frank Becker