Nacht zusammen

von Hanns Dieter Hüsch

Foto © Paul Maaßen

Nacht zusammen
 
De Stadtgraben haben se zugeschütt
Un die Schwän abgeschafft
Un de Altstadt sind se auch am zerstückeln
 
Aber als noch der dicke Holtmann
Im Blauen Affen
Auf dat alte Klavier rumklimperte
Un man bei Imhorst von de Schul aus
Noch Studentenfutter kriegen konnte
Un wir in de Schloßpark
Einfach so auf de Bank saßen un Lakritz kauten
Un Schäumkes zogen aus so kleine Fläschkes
 
Un als noch Ass Düntschen
Der hatte son Augenklapp wie ne Pirat
Zu uns sachte
Nu geht ma nach Haus
 
Da waren wir eigentlich überall
In Amerika un in Rußland
In de Wüste un auf dem einen Ozean
Wo immer de Rhein reinfließt
 
Heut is doch die Welt mit Brettern zugenagelt
Weil man überall hinkann
Un doch nirgends is
 
Meinzeit
Als noch de Kopp voll krumme Gedanken war
Da waren wer eigentlich älter als heut
Aber wat willze machen
Morgen fracht da kein Mensch mehr nach
Aber vielleicht frachse dich mal selbst
Bevor de nach Bett gehst
Wie et dir geht
Dann kommsse schon wieder en Stücksken weiter
Un sach ich hätt et gesacht
 
Nacht zusammen


Hanns Dieter Hüsch
 
 

© Chris Rasche-Hüsch
Veröffentlichung aus "Das schwarze Schaf vom Niederrhein" in den Musenblättern mit freundlicher Genehmigung
Das Foto stellte freundlicherweise Paul Maaßen zur Verfügung.