Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen



Bundeskunsthalle widmet sich dem Mythos Kleopatra
 
Bonn - Die Bundeskunsthalle in Bonn widmet sich ab dem 28. Juni mit einer Ausstellung unter dem Titel "Kleopatra - Die ewige Diva" Ägyptens letzter Herrscherin. Sie gilt als verführerisch und hochgebildet, aber auch machtbewußt, durchtrieben und unberechenbar: Kleopatra VII. Auf jeden Fall war sie nach Ansicht der Kuratoren eine schillernde Persönlichkeit, die auch über 2.000 Jahre nach ihrem Tod nicht in Vergessenheit geraten ist.
In der bis zum 6. Oktober terminierten Schau wird deutlich, wie viele Künstler die Herrscherin inspirierte. Ob Bildhauer oder Maler, Musiker oder Filmemacher - alle haben sich mit Kleopatra beschäftigt. Jede Epoche schuf dabei ihr eigenes Bild der Herrscherin. Die vielen unterschiedlichen Gesichter der Ägypterin von der Antike bis in die aktuelle Popkultur sind in Bonn zu sehen.
Bereits vor der Ausstellung wird am kommenden Freitag ein orientalischer Garten auf dem Dach der Bundeskunsthalle eröffnet. Er ist den traditionellen Gärten am Nil nachempfunden und kann parallel zur Ausstellung besichtigt werden.

Die Bundeskunsthalle ist dienstags und mittwochs von 10 bis 21 Uhr geöffnet und donnerstags bis sonntags von 10 bis 19 Uhr. 
 
 
Ausstellung "Von Mensch zu Mensch" im Wallraf-Richartz-Museum Köln
 
Köln - "Von Mensch zu Mensch" lautet der Titel einer Ausstellung im Kölner Wallraf-Richartz-Museum, die seit Freitag die Malerei der Alten Meister und die Fotografie miteinander konfrontiert. Als Porträtausstellung stellt sie bis zum 11. August zwei herausragende Meister des Menschenbildes gegenüber: Den Maler Wilhelm Leibl (1844-1900) und den Fotografen August Sander (1876-1964). Die Sonderschau zeigt unter anderem Selbstporträts beider Künstler, Bildnisse ihrer Väter und - im Falle Sanders - auch der Kinder. 
Insgesamt präsentiert die Ausstellung mehr als 80 Porträts beider Künstler und zeigt einen faszinierenden Dialog über Medien und Epochen hinweg. Erstmals bringt eine Ausstellung die beiden Künstler nun zusammen, hieß es zum Start. Auch wenn die beiden Ausnahmekünstler sich zu Lebzeiten wohl nie begegneten, so teilten sie doch ihre Faszination für das menschliche Antlitz, wie die Ausstellung eindrucksvoll unter Beweis stellt. Die Sonderschau ist in enger Kooperation mit der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur in Köln entstanden.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags von 10 bis 21 Uhr sowie jeden 1. Donnerstag/Monat von 10 bis 22 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung zeigt Porträts seit dem 15. Jahrhundert
 
Remagen - Unter dem Titel "Schau mich an!" zeigt das Arp Museum im Bahnhof Rolandseck in Remagen Porträts der letzten 500 Jahre. Ausgehend von fünf herausragenden Künstlerporträts der "Sammlung Rau für UNICEF" von Delyen über Degas bis zu Vuillard, beleuchtet die Ausstellung das Künstler-Ich im Wandel der Zeit und in der Gesellschaft. In einem weiten Panorama vom 15. bis zum 20. Jahrhundert erlebt der Betrachter die Lebenswelten von Malern und ihren Modellen und lernt im Künstler-Atelier den Auftraggeber in seinen verschiedenen Rollen kennen – als religiösen Stifter des Spätmittelalters, als fürstlichen Heiratskandidaten des Barock oder als Familienmenschen der Frühromantik.
Doch inwieweit kann ein Porträt das Versprechen einlösen, auch ein Seelenbildnis zu sein? Seit der Antike beschäftigt diese Frage Philosophen, Künstler und schließlich die Psychoanalyse. Die Ausstellung führt zu den mittelalterlichen Vera Ikon-Bildern Christi zurück, die den Abdruck einer überpersonalisierten göttlichen Essenz vergegenwärtigen. Menschliche Sehnsüchte zeigen sich in den idealen Frauenbildnissen von Künstlern wie Cranach bis Renoir. Intime Familienporträts der Künstler – ob nun von Leyster, Gainsborough, Degas oder van Dongen gemalt -verleihen der Seele des geliebten Menschen "in ihrem Abbild ewige Dauer", hieß es vor dem Start der bis zum 4. Mai nächsten Jahres terminierten Schau.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung "Ascheflug und Feuerspuren" in Düsseldorf
 
Düsseldorf - "Ascheflug und Feuerspuren" lautet der Titel einer Ausstellung im Eko-Haus der japanischen Kultur, die seit Samstag Keramik des japanischen Meisters Fujiwara Kei präsentiert. "Leben mit Keramik" sei das Motto des Künstlers (1899 - 1983) gewesen, hieß es vor dem Start der bis zum 16. Juni terminierten Schau. Das Werk von Kei zeugt von tiefer Auseinandersetzung mit den traditionellen Brenntechniken in der Bizen–Region, für die er 1970 in Japan zum "Lebenden Nationalschatz" ernannt wurde.
Die in der Ausstellung gezeigten Stücke geben einen Einblick in die Sammlung japanischer Keramik des Düsseldorfer Kunsthändlers André Kirbach, der sich seit Jahren mit der japanischen Kunst und Kultur auseinandersetzt. Neben Gefäßen von Fujiwara Kei sind auch Arbeiten seines Sohnes Fujiwara Yū (1932–2001) und seines Neffen Fujiwara Ken (1924–1977) sowie ausgewählte antike Bizen–Gefäße aus der Sammlung Kirbach zu sehen.
 
Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt dienstags bis sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet.
Internet: www.eko-haus.de
 
 
Ausstellung zum Werk des Künstlers Adalbert Trillhaase
 
Der 1936 bei Bonn verstorbene Maler setzte häufig seine kindlich-religiösen Vorstellungen in eine individuelle Bilderwelt um
 
Königswinter - Das Siebengebirgsmuseum in Königswinter präsentiert seit Freitag eine Ausstellung zum Werk des Künstlers Adalbert Trillhaase. Der am 7. Januar 1858 in Erfurth geborene Trillhaase zählte zu den "naiven" Malern im Künstlerkreis des Jungen Rheinland, hieß es zum Auftakt der bis zum 25. August geplanten Schau. Trillhaase malte und zeichnete nach Angaben des Museums Figuren und Szenerien "voll vertrackter Phantastik und grotesker Seltsamkeit." Der in den 1920er Jahren am Rhein als verschrobener Wohlstandsbürger geltende, im Düsseldorfer Künstlerkreis um die legendäre Mutter Ey geschätzte Künstler liebte die verqueren Personagen und bizarren Arrangements.
Für nicht wenige Kunstfreunde gilt der Autodidakt Trillhaase als ein deutscher "Zöllner" Rousseau. Trillhaase, der am 12. Mai 1936 in Niederdollendorf bei Bonn starb, entstammte aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie, scheiterte aber mit eigenen industriellen Unternehmungen. Er war mit einer reichen Industriellentochter verheiratet und widmete sich nach der Erbschaft seiner Frau als über 60jähriger nur noch seiner späten Leidenschaft, dem Zeichnen und Malen. Er lebte ab 1919 in Düsseldorf und wurde von den jungen Künstlern um die Kunsthändlerin Johanna Ey akzeptiert und als Naturtalent verehrt.
Vor allem die Künstler Otto Pankok, Otto DIx, Karl Schwesig und andere nahmen ihn in ihre Vereinigung "Das junge Rheinland" auf und setzten sich für die Ausstellung seiner Werke ein. Nach mehreren Ausstellungen ab dem Jahr 1925 wurde er 1933 von den Nationalsozialisten als "entarteter Künstler" mit Malverbot belegt. Trillhaase malte häufig biblische Szenen und hinterließ einen hohen Anteil von Zeichnungen. Rund 75 Gemälde und 250 Zeichnungen zählen zu seinem Nachlaß. Seine Bedeutung liegt nach Angaben des Museums in der unbefangenen und erfrischen neuen Darstellung und Komposition seiner Themen. Er setzte seine kindlich-religiösen Vorstellungen in eine individuelle Bilderwelt um, die nicht idyllisch-idealisierend war, hieß es weiter.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr, samstags von 14 bis 18 Uhr sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung "Seide statt Sünde" zum Ankleideritual vor Messfeier
 
Köln - Unter dem Titel "Seide statt Sünde" spürt das Museum Schnütgen in Köln ab dem 23. Mai dem Ankleideritual der Priester vor der Messfeier nach. Nach Angaben des Museums ist die Schau bis zum 24. August terminiert. Seltene kirchliche Gewänder des 14. und 15. Jahrhunderts aus der bedeutenden Textilsammlung des Museums geraten aus Anlaß des im Juni stattfindenden Eucharistischen Kongresses in der Domstadt wieder ans Licht. 
Die Ausstellung lenkt die Aufmerksamkeit aber nicht nur auf die eigentliche Messfeier, sondern vor allem auf den Moment vor dem Gottesdienst. Vor den Augen der Allgemeinheit verborgen legte der Priester seine Alltagskleidung ab und bereitete sich zurückgezogen in einem feierlichen Ankleideritual auf die Messe vor. Seine sehr kostbaren Gewänder unterschieden sich schon im Mittelalter stark von der Alltagskleidung. Jedes einzelne Gewandstück war fest in den genau vorgeschriebenen Ankleideprozess eingebunden, bei dem der Geistliche symbolisch die Sünden und Versuchungen des Alltags ablegen sollte.
Dieses Ritual können die Ausstellungsbesucher bei einem Rundgang nachvollziehen, den ein Begleitheft und eine Toninstallation ergänzen. Die eindrucksvollen Gewänder und erlesene Schatzkunstobjekte laden dazu ein, dem mittelalterlichen Kleriker bei seiner spirituellen Verwandlung zu folgen. Zu den Höhepunkten der Präsentation zählen eine Gruppe zarter weißer Untergewänder eines Geistlichen aus dem 14. Jahrhundert und zwei reich verzierte, leuchtend blaue Festkleider aus der Kirche St. Andreas in Köln.
Der kostbare Heribertkamm, eine filigrane Elfenbeinschnitzerei aus dem Schatz der Abtei St. Heribert in Köln-Deutz, und ein mit Korallen und Flussperlen besticktes Ziborium (Kelch für die geweihten Hostien) bereichern die Sonderschau ebenso wie ein Tafelgemälde aus St. Ursula. Zwei Fotoleihgaben von Herlinde Koelbl spannen den Bogen in die Gegenwart und regen dazu an, sich mit den eigenen Kleidungsgewohnheiten im Alltag auseinanderzusetzen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 10 bis 20 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung "Landschaft als Erinnerung" im Siebengebirgsmuseum
 
Königswinter - "Landschaft als Erinnerung" lautet der Titel einer Ausstellung, die seit Freitag im Siebengebirgsmuseum in Königswinter zu sehen ist. Die bis zum 8. November angesetzte Schau präsentiert Werke aus der privaten Sammlung Rhein-Romantik, die zu den wichtigsten deutschen Sammlungen zur Entwicklung der Malerei im Rheinland im 19. Jahrhundert zählt. Das Bild der Rheinlandschaft im 19. Jahrhundert bewegte sich zwischen Gegensätzen. Die Folgen der Industrialisierung mit Eisenbahnen und Dampfschiffen standen im Widerspruch zur romantisierenden Perspektive vieler Zeitgenossen.
Die präsentierten Bilder sind nach Angaben der Ausstellungsmacher "Zeugen der Veränderung", die zugleich die Qualität der Landschaft als Bedeutungsträger kollektiver Erinnerung fördern. So zeigen etwa die Rheinansichten des Schweizer Malers Ludwig Bleuler den Zwiespalt zwischen ungetrübter romantischer Idylle einerseits und der fortschreitenden Technisierung. Die Ausstellung zeigt außerdem Arbeiten des Künstlers Erwin Gross, in dessen Collagen Eingriff, Verwandlung und Verschwinden von Landschaft vielschichtig Formen annehmen. Gross, der an der Kunstakademie Karlsruhe lehrt, greift mit Stahlstichen aus dem 19. Jahrhundert vorgefundene Landschaftsdarstellungen auf.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr, samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung "Peter Piller - nimmt Schaden" in Dortmund
 
Dortmund - "Peter Piller - nimmt Schaden" lautet der Titel einer Ausstellung im Dortmunder Museum Ostwall, die seit Freitag zu sehen ist. Die Bilder der bis zum 8. September terminierten Schau stammen aus dem digitalen Fotoarchiv einer schweizerischen Versicherung. Sie wurden aus einer halben Million Fotografien - aufgenommen zwischen 2001 und 2005 von Schadensermittlern vor Ort - ausgewählt. Piller hatte im Jahr 2007 Zugang zum digitalen Fotoarchiv der Schadensabteilung der Versicherung erhalten. 
Indem der Künstler die Bilder für seine Werkgruppe aussuchte, löst er sie nach Angaben von Museumsdirektor Kurt Wettengl von ihrem ursprünglichen Entstehungszusammenhang als Beweisfotos und führt sie zu einem "Bildatlas" zusammen. Die Archivierung vorgefundener Bilder ist ein zentrales künstlerisches Mittel von Piller. Das archivierte Material bringt er in Ordnungen und Zusammenhänge, die neue Einsichten über die Gestaltung und den Gebrauch insbesondere von Pressebildern bieten.
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr sowie donnerstags und freitags von 11 bis 20 Uhr geöffnet.
 
 
LVR-Landesmuseum Bonn zeigt Arbeiten von Gudrun Kemsa
 
Bonn/Düsseldorf - Das LVR-Landesmuseum Bonn präsentiert seit Donnerstag mit der Ausstellung "Urban Stage" Arbeiten der deutschen Foto- und Videokünstlerin Gudrun Kemsa. Kemsa beschäftigt sich mit der Darstellung von Raum, Zeit und Bewegung, hieß es am Mittwoch bei der Vorstellung der bis zum 7. Juli terminierten Schau. Der Blick der in Düsseldorf lebenden Künstlerin gilt öffentlichen, meist urbanen Räumen im Außenbereich wie Straßen, Promenaden, Plätzen und Parks.
Die Aufnahmen entstanden in Metropolen wie Venedig, New York, Dubai, Paris oder Berlin. Manche dieser Orte sind eindeutig zu identifizieren, andere erscheinen zeitlos und austauschbar, so die Kuratoren der Schau. Kemsa erspürt während der Aufnahmen inmitten der Flüchtigkeit des Augenblicks Situationen, die den Augenblick einfangen und ihn zugleich transzendieren. Seit 2001 ist Kemsa Professorin für "Bewegte Bilder und Fotografie" an der Hochschule Niederrhein in Krefeld.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr und samstags von 13 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker