Dalarrs Vergeltung

Jonas Wolf - "Heldenwinter"

von Jürgen Kasten
Dalarrs Vergeltung
 
Ich gebe zu, ab und an lese ich gerne Fantasy. Seit J.R.R. Tolkiens Epos „Herrn der Ringe“ hat es wohl viele gepackt. So manchen Autor hat er dazu inspiriert, ihm nachzueifern. Jonas Wolf erging es seit seinen Kindertagen so. Er begann zu schreiben und zu fabulieren. Mit der Hilfe vieler Freunde hat er die Geschichte um den „schwarzen Krieger“ Dalarr und seinem Ziehsohn Namakan, einem Halbling des Talvolkes entwickelt und in über 500 Seiten zu Papier gebracht. Um seine Person macht der Autor ein kleines Geheimnis. Jonas Wolf ist ein Pseudonym. In Interviews zu „Heldenwinter“ sagt er das gerne, damit er nicht fälschlicherweise einen Preis für diesen „Debütroman“ erhält, da er bereits Vielfaches unter anderen Namen veröffentlichte. Das mit dem Preis ist gut möglich, denn der Plot ist gut durchdacht, der Spannungsbogen raffiniert aufgebaut und reißt nie ab. Das wichtigste ist jedoch die Sprache, deren Formulierung angenehm in den (inneren) Ohren klingt, gepaart mit trefflichen Dialogen der Protagonisten und denen, die sich nur im Kopf Namakans abspielen.
 
Der Schmiedegeselle Namakan muß mit ansehen, wie der „weiße Krieger“ Waldur und seine Horde Lodaja, Namakans Ziehmutter und ihre gesamte Familie ausrottet. Hier steht weiß für Böse und schwarz für die Rache. Dalarr versteht sich zwar ausgezeichnet auf das Schmieden des sagenhaften Metalls Skaldat, seine schwarze Kleidung symbolisiert aber auch eine mysteriöse, dunkle Vergangenheit. Nach und nach gibt er sie auf ihrer langen, gefährlichen Reise seinem Ziehsohn preis. Sie sind auf dem Weg zur Festung des Königs Arvid, der sein Volk knechtet und darben läßt.  Waldur, der weiße Krieger, wird dort vermutet. Dalarr will sich an ihm rächen und damit auch eine alte Schuld sühnen. Auf ihrem Weg begegneten ihnen eine junge Feuerhexe, ein Graf ohne Land, auf dem ein Fluch liegt, der ihn jede Nacht schmerzvoll in eine  Ratte verwandelt, eine alte ehemalige Nonne, eine Halbelfe und ein Zwerg. Personal, das in einem Fantasyroman gut aufgehoben ist. Ihnen allen ist gemeinsam, daß Waldur ihren Familien Übles angetan hat. Jede und jeder von ihnen hat eine eigene Geschichte, die sich wunderbar in den Erzählfluß einfügt.
Nach und nach eröffnen sich dem Leser die besonderen Eigenschaften der Gefährten. Nur die mysteriösen Lebenshintergründe von Dalarr und Namakan bleiben bis zum Schluß geheimnisumwittert, als es zum alles entscheidenden Kampf kommt.
 
Ein lesenswerter Fantasyroman, der schon im Sommer mit dem „Heldensommer“ fortgeführt werden soll. Es handelt sich hierbei aber nicht um einen Serienroman, sondern jeweils um eine abgeschlossene Geschichte.

Beispielbild

Jonas Wolf
Heldenwinter
 
© 2012 Piper Verlag GmbH, München
508 Seiten, Broschur, ISBN: 978-3-492-26719-9
€ 12,99 (D), € 13,40 (A)
 
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