Hamburgs Lange Nacht der Museen am 28. April

Norddeutsche Notizen

von Andreas Greve

Andreas Greve - Foto © Weychardt
Norddeutsche Kopien:
Die lange Nacht der Museen
in Hamburg
am Samstag 28. April 2012

Notizen
von Andreas Greve
 
Wenn im Norden wildfremde Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln ganz ungeschützt und hemmungslos miteinander reden und scherzen - als seien sie Kölner in Köln - und wenn der Eintrittspreis pro hanseatische Kulturstätte rechnerisch unter 33 Cent fällt, dann, ja, dann ist schon wieder ein Jahr rum:
Die lange Nacht der Museen ist seit zwölf Jahren eine äußerst erfolgreiche Veranstaltung der Hamburger Museen - rund 30 000 Besucher erobern jedes Mal die Ausstellungshäuser. 2012 öffnen am 28. April den ganzen Abend und die halbe Nacht  48 Einrichtungen ihre Ausstellungen, Archive und Cafes. Und es ist das erste Mal, daß sich die „Norddeutschen Notizen“ über weite Strecken im schonungslosem Kopieren und Zitieren des Pressematerials ergehen. Letztes Jahr tuckerte ich per Barkasse zum Hafenmuseum im Schuppen 50, gondelte auf engen Wasserstraßen weiter bis nach Veddel und mit dem Gratis-Bus zurück zum Rathaus und zuletzt, kurz vor Mitternacht, mit dem Alsterdampfer entlang bester Wohnlagen durch die Kanäle bis zum Museum der Arbeit in Barmbek. (Diese Verbindung fällt dies Mal leider ins Wasser (!), aber alles andere bleibt). Aber was genau ich dies Jahr machen werde, weiß ich natürlich nicht mit Sicherheit. Also vertrauen Sie lieber dem Pressetext:
„Die Vorbereitungen laufen schon Monate vorher auf Hochtouren, die Mitarbeiter in den Museen planen das Programm, denken sich lustige Mottos, interessante Veranstaltungen und unterhaltsame Führungen aus, damit neben Angucken und Zuhören gesungen, getanzt und gegessen werden kann, was man zu den normalen Öffnungszeiten eher vermeiden sollte. Die museale Ruhe stellt sich dann am Sonntag wieder ein und zum Glück gilt die Eintrittskarte zur Langen Nacht auch dann noch und dies alles zu einem Preis von nur 12 Euro (ermäßigt 8).“ Hier muß ich hervorheben: Incl. Gratis-Bus und incl. Begleit-Büchlein!


Foto © Die lange Nacht der Museen in Hamburg
Keine Lange Nacht ist wie die andere, auch in diesem Jahr können die Besucher wieder vier neue kulturelle Attraktionen erleben: Neu dabei ist die 2011 eröffnete Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe.(Reizt mich schon, liegt aber wirklich weit ab vom Schuß) In einer historischen Villa zeigt die Dauerausstellung Dokumente zur Vergangenheit des Wasserwerkes Kaltehofe mit dem Hygienischen Institut. In dem Museumsneubau flaniert der Besucher durch eine fiktive Bildhauerwerkstatt und lernt zwei Jahrhunderte Geschichte der Hamburger Brunnen und Wasserspiele kennen. Zum ersten Mal nimmt auch die Sammlung Falckenberg in den Harburger Phönix-Hallen mit einer Ausstellung fotografischer Arbeiten des Filmregisseurs Wim Wenders teil.“
Hier muß ich massiv eingreifen und stark hervorheben: Besser kann man sich die großartigen Fotos von Wim Wenders und die normalerweise schwerer zugänglichen Fabriketagen des Kunst-Mäzens nicht zu Gemüte führen. Ich war neulich dort in Harburg zum Eröffnungsabend in Anwesenheit des Künstler und ich kann Ihnen sagen: Es hypte! Und heizte! Selbst honorige Hanseaten benahmen sich wie die Fans und bildeten so einen schönen Kontrast zum eher bescheidenen auftretenden Wenders, der mit verschränkten Beinen hinterm Mikrofon-Stativ fast ein wenig chaplinesk wirkte.


Halblinks in der Pressemeute: Wim Wenders - Foto © Presse Deichtorhallen

„Ebenfalls neu dabei ist das kleine Telemann Museum, das erst im vergangenen Jahr eröffnet wurde und das weltweit erste Museum über Leben und Werk des Komponisten ist.
Ein Muß für alle Hamburger: die umfassende Sonderausstellung „Die große Flut“ im Museum für Hamburgische Geschichte . Gezeigt wird die Kette von Ursachen, die zu der Sturmflutkatastrophe 1962 führten und die Chronik der Ereignisse in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar. Begehbare Modelle und Simulationen an Großbildschirmen machen die Macht der Sturmfluten begreifbar.
Im Gegensatz dazu kann man in den Deichtorhallen zur Langen Nacht 2012 „Über den Dingen schweben“. …was das bedeutet, das werden Sie ja sehen. Nun reicht es auch.
Zumal die Deichtorhallen Dreh- und Sammel-Punkt sind: Um die Museen in der Langen Nacht bequem zu erreichen, gibt es einen Bus-Shuttle mit 12 eigenen Museumsnachtlinien, die vom zentralen Abfahrtsplatz auf dem Deichtorplatz abfahren.
Auf der Elbe ist eine Shuttleverbindung mit Barkassen zur BallinStadt und dem Hafenmuseum eingerichtet.“ Aber das wissen Sie ja schon. So, das war´s. Genug kopiert.


Foto © Die lange Nacht der Museen in Hamburg
 

Kleiner Trost, falls Sie verhindert sind: 2013 gibt es sicher wieder eine Museen-Nacht. Trost auch für mich, denn de facto schafft man pro Nacht nicht mehr als ein halbes oder ganzes Dutzend der Häuser.
 

Redaktion: Frank Becker