Swing mit Kuchenduft

Les SearleĀ“s Meisterswingers am Ostermontag

von Frank Becker

Les Searle - Foto © Frank Becker
Swing mit Kuchenduft
 
Les Searle´s Meisterswingers
am Ostermontag im
Bürgerzentrum Wermelskirchen
 
Gut gelaunt trotz eines völlig verregneten, kalten Ostermontags füllten rund 120 Gäste das Foyer des Wermelskirchener Bürgerzentrums, durch das aus der Küche verführerischer Duft frisch gebackenen Kuchens zog. Wer läßt sich schon die Petersilie verhageln, wenn Les Searle und seine „Meisterswingers“ – Ralph Kleine-Tebbe (Kontrabaß), Marcel Wasserfuhr (Schlagzeug), Francois de Ribaupierre (Tenorsaxophon, Sopransaxophon, Klarinette), Les Searle (Klavier, Moderation) - spielen und Alexandra Naumann singt. Es wurde eine bunte Auswahl aus dem Besten des American Songbook, eine vergnügte Hitparade mit Titeln von Rodgers/Hart („Everything you got“), John Klenner (Just Friends), Frederick Loewe/A.J. Lerner („Almost like being in love“ aus „Brigadoon“), Cole Porter („All of you“) oder William Best, dessen gefühlvoller Slow „I love you for sentimental reasons“ in Alexandra Naumann und Marcel Wasserfuhr brillante Interpreten fand.


v.l.: Francois de Ribaupierre, Alexandra Naumann, Marcel Wasserfuhr, Ralph Kleine-Tebbe, Les Searle - Foto © Frank Becker
Altmeister Les Searle weiß, was sich Jazz-Freunde von seiner Formation wünschen – folglich bestimmten beliebte und bekannte Standards das völlig entspannt und doch anspruchsvoll swingende Programm. „Gal in Calico“ und „I´m beginning to see the light“ kamen als Aufwärmer genau richtig, mit feinen Features von Tenorsaxophon, Schlagzeug und Baß.
Die Kölner Sängerin Alexandra Naumann, nicht zum ersten Mal geschätzter und beliebter Gast des Ensembles, die mit angenehmem Timbre und Charme ihr Publikum überzeugte, gab ihren Einstand des Tages mit dem Harol Arlen/Billy Rose-Klassiker „It´s only a papermoon“. An der Klarinette, wie auch im folgenden melancholischen „Do you know what it means to miss New Orleans“, überzeugte

A. Naumann, R. Kleine-Tebbe - Foto ©  Becker
Francois de Ribaupierre. U.a. Louis Armstrong hat dieses Mitsumm-Stück berühmt gemacht.
 
Wie man aus Swing Latin macht, zeigten Les – diesmal auch als Sänger – Ralph Kleine-Tebbe am Kontrabaß und als eleganter Rhythmusgeber Marcel Wasserfuhr mit „Day by day“. Francois de Ribaupierre brillierte am Tenorsaxophon und machte sich einen Spaß mit kleinen Zitaten, u.a. aus A.C. Jobims „One Note Samba“. Dabei beherrschten die Meisters(w)inger das schnelle wie das langsame Fach, wie „Just friends“ oder Les Searles eigene Komposition „May day“ zeigten, letzteres ein echtes gute-Laune-Stück, beschwingter East Coast Jazz mit schönen Soli für Klavier und Sopransaxophon. Ganz besonders viel Platz für flotte, swingende Features bot „Almost like being in love“ für Tenorsaxophon, Klavier, Schlagzeug und Kontrabaß, bei dem sich alle Instrumente in bestem Licht zeigen und wie durchweg viel Solo-Applaus ernten konnten. Alexandra Naumann verzauberte mit dem unvergessenen verträumten Chet Baker-Hit „Blame it on my youth“ von Levant/Heyman, zu dem sie das Arrangement geschrieben hat, während alle übrigen von Les Searle kamen. „Happy Talk“ paßte gut zur Atmosphäre des Nachmittags und „Gentle Rain“ zum Wetter.

Das nächste Mal kann man Les Searle´s Meisterswingers am 1. Mai, 11.30 Uhr im „Hotel zu den drei Linden“ in Dhünn hören. Eintritt frei.
 

v.l.: Marcel Wasserfuhr, Ralph Kleine-Tebbe, Francois de Ribaupierre, Les Searle - Foto © Frank Becker