Lebendig und intensiv: Louis Spohrs Grand Nonetto

6. Lions-Kammerkonzert mit der Bergischen Musikschule

von Johannes Vesper

Foto © Johannes Vesper

6. Lions-Kammerkonzert mit der Bergischen Musikschule
 
Am 23.03.2012 fand zum 6. Mal auf Initiative und mit Unterstützung des Lions Clubs Wuppertal-Mitte ein Kammerkonzert für Senioren mit Schülern der Bergischen Musikschule statt. Wie in den letzten Jahren wurde im Saal des Seniorenheims der DRK-Schwesternschaft an der Rudolfstraße in den sonnigen, warmen Frühlingstag hinein musiziert. Das Grand Nonetto op. 31 von Louis Spohr (1784-1859) für Flöte (Magnus Mihm), Oboe (Johannes Baumann), Klarinette(Gloria Gängel) Horn (Konrad Neubaur), Fagott (Leah Blomenkamp), Violine (Eva-Lotta Baumann), Bratsche (Sophia Hilger), Violoncello (Inga Sander) und Kontrabaß (Amelie Hilger) erklang mit überraschender Lebendigkeit und Intensität. Ein seltener Hörgenuß. Das Stück wird selten aufgeführt. Ist es doch nicht einfach, neun Musikanten zu Proben und zum Konzert aus Wuppertal, aber auch aus Meerbusch und Essen zusammenzubekommen. Louis Spohr, schon mit 15 Jahren Mitglied der der Braunschweiger Hofkapelle, entwickelte sich zum bedeutendsten Violinvirtuosen der Romantik, unternahm ausgedehnte Konzertreisen durch Europa, komponierte viel Kammermusik (u.a. 36 Streichquartette) und war später als Dirigent zuletzt in Kassel tätig, wo er 1843 als einer der ersten Wagners „Fliegenden Holländer“ aufführte. Zu Lebzeiten sehr berühmt, als Komponist viel bekannter als Robert Schumann, war er wahrscheinlich der erste Dirigent, der einen Taktstock benutzt hat. Jetzt war in Barmen sein Nonett zu hören.
 
In seinen Kompositionen spielen die Streichinstrumente und natürlich „seine“ Violine stets eine große Rolle. Und obwohl in dem Nonett viele der auch im Sinfonieorchester zu hörenden Instrumente (Streicher mit Kontrabaß, Blech- und Holzbläser) zu hören sind, bleibt dieses Werk doch stets kammermusikalisch im Charakter. Glutvolle Streicher-, helle wie sonore, bewegliche Bläserstimmen waren an der Rudolfstraße zu hören. Das herrliche Adagio des Werkes bezaubert durch pure musikalische Romantik den Zuhörer. Eingängige musikalische Themen, im Scherzo viel musikalische, teils gespenstige Bewegung, unübersehbare Spielfreude der Musiker und Musikerinnen bereiten wirklich reines Vergnügen. Am Ende also viel Applaus und Schokoladenosterhasen für die Künstler, für die Geigerin Adelheid Riehle, die das Ensemble trainiert hat, und für Petra Thiem, die den Nachmittag in bewährter Weise geplant hat.     
 
Redaktion: Frank Becker